Raus aus der Kohle!

Gruppenporträt

Greenpeace Aachen will die Kommunen der Region dazu bringen, nicht mehr in fossile Unternehmen wie RWE zu investieren. Statt auf Banner setzen die Greenpeacer auf Lobbyarbeit – und haben Erfolg

Rund 30 Menschen engagieren sich in Aachen ehrenamtlich für Greenpeace – vom Kind bis zum 75-Jährigen sind alle Altersklassen vertreten. Unter anderem kämpfen sie für den Ausstieg aus Kohle- und Atomkraft, setzen sich gegen TTIP und für die Bienen ein.

”Jeden Tag fahre ich mit dem Zug von Aachen nach Köln, und am Horizont sieht man ein Kohlekraftwerk neben dem anderen.”

… sagt Jöran Stettner. „Da ärgere ich mich jedes Mal, weil doch bekannt ist, wie schädlich die sind.“ Um etwas dagegen zu unternehmen, engagiert sich der 24-jährige Physikstudent zusammen mit rund 30 anderen bei Greenpeace in Aachen. Diesmal haben sie es mit einem mächtigen Gegner zu tun: Der Kohlekonzern RWE ist einer der größten Arbeitgeber in der Region. Viele Kommunen haben ihr Geld in Aktien des Unternehmens angelegt. „Und das, obwohl es RWE wirtschaftlich sehr schlecht geht“, sagt Björn Niehenke, Doktorand der Mathematik und ebenfalls aktiv bei Greenpeace Aachen. „Wir finden es nicht in Ordnung, öffentliche Gelder in einen Konzern zu investieren, der unser Klima und unsere Zukunft zerstört.“

Deshalb haben sich mehrere Greenpeace-Gruppen aus NRW im vergangenen Jahr mit der Organisation „Fossil Free“ zusammengetan und die Kampagne „Raus aus RWE“ entwickelt. „Gemeinsam wollen wir die Pariser Klimaziele durchsetzen“, sagen die Aachener.

Lobbyarbeit bringe bei diesem Thema mehr als Proteste. Die Politiker müssten im Dialog davon überzeugt werden, die RWE-Aktien zu verkaufen, sagt der 28-jährige Niehenke. „Wir schreiben ihnen Briefe, treffen uns zum Gespräch und zeigen ihnen alternative Investitionsmöglichkeiten auf.“ Über soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter informieren die Greenpeacer die Bevölkerung. Inzwischen diskutierten Politiker unterschiedlicherParteien über die kommunalen Finanzanlagen: Ein erster Erfolg, der hoffentlich in einen Ausstieg aus der Kohle mündet.