Energiewende

WINDGAS: ein Energie-speicher der Zukunft

Um die Pariser Klimaziele umzusetzen, braucht Deutschland leistungsstarke Speicher für Erneuerbare Energien. Die Technologie ist einsatzbereit, doch die Politik mauert

Nach der Klimakonferenz von Paris ließ sich die Bundesregierung für ihre Erfolge feiern. Doch zu Hause setzt sie das Erreichte aufs Spiel. „Die Energiewende muss spätestens 2040 vollendet sein“, sagt Greenpeace-Energieexperte Niklas Schinerl. „Wir müssen das Tempo drastisch erhöhen und brauchen dafür leistungsstarke Langzeitspeicher.“ Denn entscheidend wird sein, Schwankungen bei den Erneuerbaren Energien ausgleichen zu können.

Überschüssiger Wind- und Solarstrom wird dabei gespeichert und erst dann genutzt, wenn Wind und Sonne nicht genug Energie liefern. Die nötige Technologie dafür ist vorhanden: zum Beispiel Windgas, auch „Power to Gas“ genannt. Wie die Grafik unten zeigt, wird überschüssige erneuerbare Energie per Elektrolyse in Wasserstoff umgewandelt. Dieser kann für die Wärmeerzeugung eingesetzt oder – etwa in kleinen Blockheizkraftwerken – rückverstromt werden. In einem zweiten Schritt lässt sich aus Wasserstoff durch die Zugabe von CO2 Methan gewinnen. Dieses aus erneuerbaren Quellen erzeugte Gas kann das herkömmliche Erdgas langfristig vollständig ersetzen. Es eignet sich zum Heizen, Kochen, als Antrieb von Erdgasautos und eben auch zur Rückverstromung in Gas- oder Mikro-Blockheizkraftwerken.

WIE AUS WINDGAS wieder WINDSTROM WIRD

Kurzfristige Schwankungen werden heute bereits durch Netzmanagement und Batteriespeicher, in Zukunft auch verstärkt durch E-Autos ausgeglichen. Windgas könnte dagegen als Speicherreserve dienen. Denn sowohl Wasserstoff als auch Methan lassen sich im vorhandenen Gasnetz speichern und könnten mehrwöchige „Dunkelflauten“ überbrücken. Damit ist ein Hauptargument von Kritikern entkräftet, die Erneuer­baren könnten eine Industrie­nation wie Deutschland nicht sicher mit Strom versorgen. Bislang vertreiben nur wenige Pioniere das erneuerbare Gas. Einer davon ist die 1999 von Greenpeace gegründete Energiegenossenschaft Greenpeace Energy.