MEILENSTEIN

Die Kampagne gegen Treibnetze begann mit einem Zufall: Im Jahr 1983 blieb das Greenpeace-Schiff „Rainbow Warrior I“ im Nordpazifik in einem Treibnetz hängen. In den Maschen entdeckte die Besatzung Seevögel und sogar Kleinwale, die sich verheddert hatten und qualvoll ertrunken waren. Deshalb startete Greenpeace die Kampagne gegen die bis zu hundert Kilometer langen „Todeswände“ im Meer, die senkrecht mit der Strömung schwebten, oft nachts ausgesetzt und erst nach Tagen wieder eingeholt wurden. Als ungewollter Beifang der Jagd auf Thunfisch und Kalmare verendeten neben Seevögeln und Walen auch unzählige Delfine und Schildkröten. Unser Bild zeigt einen von vielen Greenpeace-Einsätzen: Im Treibnetz japanischer Fischer fand Linda Ingham im August 1990 im Nordpazifik diesen toten Weißstreifendelfin. Kurz darauf gab Japan, damals die größte Treibnetznation, dem internationalen Druck nach und verkündete das Ende der Treibnetzfischerei. Im Dezember 1991 erfolgte dann der internationale Durchbruch: Die UN beschlossen ein weltweites Verbot, das zwei Jahre später in Kraft trat. Doch allen Verboten zum Trotz kommen die „Todeswände“ noch immer zum Einsatz: Erst im Frühjahr 2021 dokumentierte ein Greenpeace-Team an Bord der „Arctic Sunrise“ illegale Treibnetzfischerei der Thunfischindustrie im Indischen Ozean. Mit im Netz hingen auch Meeressäuger und gefährdete Arten wie der Teufelsrochen.