Das Undenkbare schaffen – Ein unmoralisches Angebot

Fleischkonsum

Um die Artenkrise zu bewältigen, müssen wir unseren Fleischkonsum reduzieren – ein Werbeverbot wäre ein erster Schritt

Darf man Werbung verbieten? Das Tabakwerbeverbot macht es vor. Beim Fleisch geht es neben Gesundheitsaspekten noch um viel mehr: Insbesondere die industrielle Fleischproduktion heizt die Klimakrise an, beschleunigt das Artensterben und beutet Mensch und Tier aus. Ein Greenpeace-Rechtsgutachten hält ein Werbeverbot für Fleischprodukte deshalb für gerechtfertigt und mit deutschem und EU-Recht vereinbar.

DAS UNDENKBARE SCHAFFEN:

Für viele Umweltschutzthemen hat Greenpeace Zukunftsszenarien entwickelt. Wie eine gerechte, nachhaltige Welt aussehen kann, und wie wir sie zum Beispiel in den Bereichen Mobilität, Landwirtschaft, Wälder oder Energie erreichen können, lesen Sie unter: greenpeace.de/plaene-fuer-eine-bessere-zukunft

Die Werbung verschweigt die hohen sozio-ökonomischen Folge-kosten. Beispielsweise ist nicht erkennbar, dass gut 95 Prozent des beworbenen Fleisches von Tieren aus tierschutzwidriger Haltung stammen. „Werbung möchte uns glauben machen, Fleisch sei billig zu haben. In dem Moment, wo wir es an der Kasse bezahlen, mag es günstig sein, aber am Ende zahlen wir alle einen hohen Preis“, sagt Stephanie Töwe-Rimkeit, Landwirtschaftsexpertin bei Greenpeace. Sie weist auf eine UN-Studie hin, laut der im Bereich Ernährung der Fleischkonsum der größte Naturzerstörer ist.

Schnell wirksam
Ein Werbeverbot ist ein wichtiges politisches Instrument, das sich schnell und kostengünstig umsetzen lässt. Um den Konsum und die Produktion von Fleisch deutlich zu drosseln, braucht es darüber hinaus aber weitere Maßnahmen, zum Beispiel eine Tierwohlabgabe für den nachhaltigen Umbau der Tierhaltung und die Bindung von Agrarfördergeldern an ökologische Kriterien. Auch ein angepasster Mehrwertsteuersatz auf Fleisch, eine verpflichtende Haltungskennzeichnung und die Auslistung von Fleisch aus Tierqual in den Supermärkten sind notwendig.

„Wir müssen die Denkmuster ändern“, sagt Stephanie Töwe-Rimkeit und ruft alle auf, Teil der Lösung zu werden. „Angesichts der enormen Folgekosten für uns und zukünftige Generationen können wir uns Fleisch als billige Ramschware schon lange nicht mehr leisten.“

Wie eine klima- und tiergerechte Ernährungsumstellung bis zum Jahr 2050 aussehen könnte, hat Greenpeace schon vor einigen Jahren im „Kursbuch Agrarwende 2050“ beschrieben. Wichtigste Maßnahme dabei: die Halbierung des Fleischkonsums.

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Kursbuch Agrarwende2050
greenpeace.de/agrarwende2050

Petition unterschreiben:
act.greenpeace.de/werbestopp-fleisch

© Titelfoto: Daniel Müller/Greenpeace