Greenpeace-Nachwuchs

Jugend macht Hoffnung

An vielen Orten in Deutschland engagieren sich Greenpeace Jugendaktionsgruppen für eine grüne Zukunft. Jetzt auch am Bodense

Als Pia Gimmi merkt, dass sie etwas ändern kann in einer Welt, die manchmal ziemlich wenig hoffen lässt, wird es gerade dunkel. Es ist ein kalter Tag kurz vor Weihnachten, gemeinsam mit fünf anderen Teenager:innen baut die 15-Jährige auf dem zentralen Münsterplatz in Konstanz einen Weihnachtsbaum auf. Statt Kugeln hängen die Jugendlichen Spielgeld auf – aber nur an den oberen Zweigen. Passant:innen sollen die Geldscheine nun so am Baum verteilen, wie es ihnen gefällt: Es wird eine große Umverteilung von oben nach unten. Mit ihrer Aktion setzt sich die Gruppe für eine Milliardärssteuer ein. Das Steuerkonzept von Greenpeace sieht vor, dass 5000 Superreiche eine Vermögenssteuer von zwei bis 2,5 Prozent bezahlen. Mit dem Geld ließen sich Klimaschutz und ökologische Modernisierung finanzieren. „Es war cool, mit Menschen ins Gespräch zu kommen“, erzählt Pia. „Da habe ich erst gemerkt, dass viele nicht informiert sind.“ Etwa, dass Reiche meist einen niedrigeren Steuersatz haben als Normalverdienende, habe viele überrascht.

Erst ein paar Wochen vor der Aktion in Konstanz hatten Pia und ihr älterer Bruder Paul die Jugendaktionsgruppe (JAG) gegründet, zusammen mit zwei Mädchen, die sie auf einem Greenpeace-Sommercamp getroffen hatten. Warum? „Weil wir es wichtig finden, dass überall in Deutschland Aktivismus stattfindet, auch am Bodensee“, sagt Pia. Ein Vorbild hatte sie dabei in ihrem Vater Peter Gimmi, der schon lange für Greenpeace aktiv ist.

Inzwischen hat die JAG Bodensee 14 Mitglieder. Beim Klimastreik im Februar war sie dabei, vor der Bundestagswahl warb sie für Klimaschutz. Mehr ist geplant, bleibt aber noch geheim. Denn, das haben die Jugendlichen gelernt, guter Aktivismus muss überraschen.

Vor allem aber gibt Engagement Hoffnung. Das haben die Jugendlichen bei ihrer ersten Aktion nach wenigen Minuten gespürt. „Ich fühle mich seitdem viel besser“, sagt Pia. „Ich merke, wir sind viele und ich glaube fest daran, dass wir etwas bewegen können.“ Ein Glaube, den sie vielen Erwachsenen auch wünschen würde.