Meere

Shell bleibt dreist

Wir werden uns ändern“ versprach der Vorsitzende von Shell Deutschland, Peter Duncan, Ende Juni 1995 in einer Zeitungsanzeige. Damals hatte Greenpeace gerade eine Kampagne gegen den Ölkonzern gewonnen – Shell durfte die ausgediente Öltank- und Verladeplattform „Brent Spar“ nicht im Atlantik versenken, sondern musste sie an Land entsorgen. Mit dem 1998 folgenden Versenkungsverbot der OSPAR-Kommission (Übereinkommen zum Schutz der Meeresumwelt des Nordostatlantiks – Oslo-Paris-Konvention) für Öl- und Gasplattformen im Nord­ostatlantik schien das Thema vom Tisch.

Greenpeace-Aktivistinnen und -Aktivisten bei einem Protest gegen Shell in der Nordsee im Oktober 2019
Greenpeace-Aktivistinnen und -Aktivisten bei einem Protest gegen Shell in der Nordsee im Oktober 2019

Doch jetzt beabsichtigt Shell erneut, Reste von drei alten Plattformen in der Nordsee zu belassen, ohne die toxische Hinterlassenschaft an Land zu entsorgen. „Der Konzern will auch heute noch das Meer als Müllkippe missbrauchen, um Kosten zu sparen“, sagt Greenpeace-Meeresexperte Dr. Christian Bussau, der damals bei der Besetzung der Brent Spar dabei war.

Kommt Shell mit seinen Plänen durch, wäre das nicht nur eine Bedrohung für die Meere, sondern könnte einen Präzedenzfall schaffen – in der Nordsee müssen in den kommenden Jahren Hunderte von Öl- und Gasplattformen abgewrackt werden. Deshalb appelliert Bussau an die EU, einen Fahrplan zum Ende der Öl- und Gasindustrie zu beschließen und die Nordsee lang­fristig zu schützen.

„Der Konzern will auch heute noch das Meer als Müllkippe missbrauchen, um Kosten zu sparen“

Dr. Christian Bussau
Schutzgebiete in Not

„Die Schutzgebiete in Ost- und Nordsee bestehen nur auf dem Papier“, sagt Greenpeace-Meeresexperte Thilo Maack. Deshalb machte das Greenpeace-Schiff „Beluga“ Anfang Juli die Leinen los, um auf den mangelhaften Schutz aufmerksam zu machen. Noch immer sind besonders zerstörerische Fischereimethoden erlaubt, wie der Einsatz von Grundschleppnetzen. Sand und Kies werden abgebaut und Schiffslärm stört den Rückzugsort vieler Meereslebewesen. Dabei stehen die Meere bereits durch die Klimaerhitzung, Plastikmüll und Überdüngung massiv unter Druck.
Über die Tour und deren Ergebnisse werden wir berichten.

Faszinierende Meere

Die schönsten Bilder der Greenpeace-Expedition von der Arktis zur Antarktis gehen nun als Ausstellung auf Deutschlandtournee. Die Termine der „Pole-to-Pole“-Fotoshow finden Sie unter:
greenwire.greenpeace.de/ausstellung-pole2pole

Kinder für Meere

Um zu erreichen, dass die UN mindestens 30 Prozent der Weltmeere unter Schutz stellen, sammeln die Greenpeace-„Kids for Oceans“ Unterschriften. Unterschriftenlisten sowie das Plakat „Mount Vema“ und das Kinderinfo „Meere“ gibt es gratis per Mail: infomaterial@greenpeace.de oder einfach anrufen: 040/30618-120. Und hier noch ein spannender Videotipp: kids.greenpeace.de/node/5217