Freier Fluss

Amazonas

Zusammen mit Indigenen kämpfen Greenpeace-Aktivisten im brasilianischen Urwald gegen einen geplanten Mammutstaudamm

4.8.2016

ERFOLG!

Staudammprojekt im Tapajós wird von der brasilianischen Umweltbehörde IBAMA gestoppt. Erfahren sie mehr am Ende des Atrikels.

Trotz massiver internationaler Proteste wurde der umstrittene Belo-Monte-Staudamm im brasilianischen Urwald realisiert – auch mit deutscher Technik.
Trotz massiver internationaler Proteste wurde der umstrittene Belo-Monte-Staudamm im brasilianischen Urwald realisiert – auch mit deutscher Technik.

Ein weiteres Desaster in Amazonien will Greenpeace unbedingt verhindern: Für den Bau des Belo-Monte-Staudamms am Fluss Xingu in Brasilien werden derzeit mehr als 20.000 Menschen teilweise gegen ihren Willen umgesiedelt und – laut Amazon Watch – 1500 Quadratkilometer Urwald vernichtet. Klagen sowie Umweltverträglichkeitsprüfungen wurden ignoriert, Proteste niedergeschlagen. „Belo Monte hat schwere Umweltzerstörung und Gewalt in die Region gebracht. Das darf sich nicht wiederholen“, sagt Greenpeace-Wald­expertin Sandra Hieke.

„Wenn Siemens seine ethischen Ansprüche ernst nimmt, muss der Konzern dem Staudammprojekt eine klare Absage erteilen“

Sandra Hieke

Deshalb setzen sich Greenpeace-Aktivisten vor Ort, aber auch vor der neuen „grünen“ Konzernzentrale von Siemens in München gegen das geplante Mammutprojekt am Tapajós ein, einem der letzten frei fließenden Nebenflüsse südlich des Amazonas. Das Unternehmen könnte sich auch diesmal am Bau beteiligen. „Wenn Siemens seine ethischen Ansprüche ernst nimmt, muss der Konzern dem Staudammprojekt eine klare Absage erteilen“, mahnt Hieke.

Urwald im Amazonas - grün, undurchdringlich, geheimnisvoll.
Urwald im Amazonas - grün, undurchdringlich, geheimnisvoll.

Insgesamt plant die brasilianische Regierung im Tapajós-Becken mehr als 40 Stau­dämme. Der erste, der 7,6 Kilometer lange São-Luiz-do-­Tapajós-Staudamm, würde zur Überflutung der doppelten Fläche Münchens führen. Die Heimat von mehr als 12.000 Indigenen und der Lebensraum hunderter Tierarten wie Jaguar und Tapir wären bedroht.

Die Munduruku, sie leben am Tapajós Fluß. Ihre Heimat würde durch den Staudamm zerstört. Dazu hat niemand das Recht.
Die Munduruku, sie leben am Tapajós Fluß. Ihre Heimat würde durch den Staudamm zerstört. Dazu hat niemand das Recht.

Im Herzen des Amazonas-Urwaldes hat Greenpeace eine Rettungsstation eingerichtet. Aktivisten aus 13 Ländern markierten dort das Gebiet der Indigenen-Gemeinde Sawré Muybu, um die offizielle Anerkennung der Landrechte des bedrohten Volkes der Munduruku durchzusetzen.

Inzwischen gibt es zwei Hoffnungsschimmer: Siemens-Chef Joe Kaeser versprach, sich ernsthaft mit der Thematik auseinanderzusetzen. Doch noch hat sich der Konzern nicht öffentlich von dem Projekt distanziert. Und die brasilianische Umweltbehörde hat den Genehmigungsprozess zunächst ausgesetzt.