Verkehrswende

Mehr Platz und Geld fürs Rad

Eine Greenpeace-Kurzstudie stellt fest, dass die sechs größten deutschen Städte Radfahrer bislang völlig vernachlässigen. Dabei könnte das Rad viele Probleme auf einmal lösen: weniger Lärm, Abgase, Staus, bessere Luft und erhöhte Lebensqualität. Es ist höchste Zeit für eine Demokratisierung auf deutschen Straßen, denn:

1 KILOMETER

Der mit dem Fahrrad statt mit dem Auto gefahren wird, spart etwa 150 Gramm klimaschädliches CO2 und 0,2 Gramm gesundheitsschädliche Stickoxide.

KOPENHAGEN

investiert rund 36 Euro pro Einwohner und Jahr in den Radverkehr, in Stuttgart, Berlin, Frankfurt, Köln, Hamburg und München sind es noch nicht einmal die von der Bundesregierung empfohlenen acht bis 19 Euro.

KNAPP 50 %

der mit dem Auto zurückgelegten innerstädtischen Strecken sind kürzer als fünf Kilometer – das ist mit dem Rad gut und oft schneller zu schaffen.

Aber die Realität sieht anders aus:

85 %

der Radfahrer fühlen sich laut einer Sinus-Umfrage auf unmarkierten oder zu schmalen Radwegen unsicher.

382 Radfahrer

kamen 2017 bei Unfällen ums Leben – statistisch stirbt pro Tag in Deutschland mehr als ein Radler. 79.000 wurden verletzt.

IN BERLIN

besetzen fahrende und stehende Autos etwa 60 Prozent des Straßenraums, während Radfahrern lediglich drei Prozent zur Verfügung stehen.

DER ANTEIL

des Radverkehrs liegt in den untersuchten Städten im Schnitt bei 13 Prozent. Amsterdam konnte diesen auf 32 Prozent steigern.

BISLANG STECKT

die Bundes­regierung gerade einmal 130 Millionen Euro des insgesamt fast 28 Milliarden Euro schweren Verkehrsbudgets in den Radverkehr – das sind lediglich 0,5 Prozent

Gefahrenzone für Radfahrer

Deutschland

Unfallträchtig: An Kreuzungen mit geraden Radwegen über­sehen Rechtsabbieger Radler oft

Niederlande

Ein um einige Meter eingerückter, durch Inseln abgetrennter Weg erhöht die Sicherheit deutlich

Eine erfolgreiche Verkehrswende, die das Klima schützt und Städte lebenswert macht, setzt einen viel höheren Anteil des Radverkehrs voraus. Damit die Menschen umsatteln, fordert Greenpeace sichere und attraktive Radwege. Greenpeace-Verkehrsexpertin Marion Tiemann nennt eine weitere Zahl: Um den Rückstand aufzuholen, müssen in Deutschland über die kommenden Jahre etwa 100 Euro pro Einwohner und Jahr in den Bau einer sicheren Rad-infrastruktur investiert werden.