Katharina, du bist Juristin und seit 2020 bei Greenpeace für die Nachlassbearbeitung zuständig. Was machst du da genau?
Das ist ein weites Feld. Kurz gesagt: Zusammen mit meinem Kollegen Steffen Marquardt sorge ich dafür, dass der letzte Wille der Menschen, die Greenpeace mit einem Grünen Testament mitbedacht haben, bestmöglich und in ihrem Sinne umgesetzt wird. Der Erlös aus den Nachlässen fließt direkt in die aktuelle Kampagnenarbeit von Greenpeace ein oder stärkt unser langfristiges Durchhaltevermögen sowie unsere Unabhängigkeit im Einsatz für eine lebendige Natur. Denn wir können die uns anvertrauten Werte auch zu einem deutlich späteren Zeitpunkt einsetzen – anders als bei Spenden zu Lebzeiten.
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E-Mail: testamente@greenpeace.de
Was heißt das konkret?
Ist der Greenpeace e. V. zum Beispiel als Allein- oder Miterbe im Testament bedacht, koordiniere und überwache ich den gesamten Prozess der Abwicklung eines Nachlasses. Dabei korrespondiere ich unter anderem mit Nachlassgerichten, Testamentsvollstrecker:innen, Anwaltskanzleien und Nachlassagenturen, die den Nachlass vor Ort vertrauensvoll abwickeln. Und natürlich rede ich mit Angehörigen. Diese Gespräche können mitunter sehr emotional sein, gleichzeitig kann es für Angehörige tröstlich sein, sich auszutauschen und Antworten auf ihre Fragen zu erhalten.
Gibt es auch schwierige Fälle?
Immer wieder. Jeder Fall liegt anders. Schwierig wird es vor allem, wenn ein Testament nicht klar formuliert ist und Streitpotenzial birgt. Aus Erfahrung rate ich allen, betroffene Personen über die Testamentsspende zu informieren, damit es später keine Überraschungen für Angehörige gibt. Genauso wichtig ist es auch, sich fachlich beraten zu lassen, um mit einem klar formulierten Testament vorzusorgen, dass der letzte Wille wie gewünscht umgesetzt werden kann. Im Falle eines Grünen Testaments steht das Testamenteteam von Greenpeace gern in einem vertraulichen Gespräch oder mit Veranstaltungen zum Thema Grünes Testament kompetent zur Seite und bietet ein kostenloses Erstgespräch mit einer unserer
Fachanwältinnen an.
Kommt es auch vor, dass Greenpeace eine Erbschaft ausschlagen muss?
Ja, zum Beispiel, wenn der Nachlass überschuldet ist oder wir Wünsche nicht umsetzen können. Sobald wir vom Nachlassgericht Kenntnis bekommen, dass Greenpeace in einem Testament bedacht worden ist, beginnt die Nachlassermittlung: Wir recherchieren zum Beispiel bei Banken oder besorgen uns Grundbuchauszüge, um das Volumen des Nachlasses einschätzen zu können. Das ist ein Wettlauf mit der Zeit, innerhalb von sechs Wochen müssen wir alles genau geprüft und entschieden haben, ob wir eine Erbschaft annehmen oder nicht.
Kann auch die Erbmasse problematisch sein?
Es gibt ständig knifflige Fälle. Was ist zum Beispiel, wenn ein alter Diesel oder ein echter Pelz zur Erbmasse gehört? Greenpeace hat da naturgemäß ein Problem – der Umwelt zuliebe veräußern wir nicht alles. Da stimmen wir uns eng mit den Greenpeace-Kampagnen ab, und seit ein paar Jahren gibt es auch einen Grundsatzkatalog: Bei einem Fahrzeug wägen wir unter anderem anhand von Zustand, Kilometerstand und Umweltplakette ab, ob wir es verkaufen oder eher aus dem Verkehr ziehen. Einen Pelz geben wir an andere gemeinnützige Einrichtungen weiter, wie zum Beispiel Tierschutzorganisationen, die daraus wärmende Nester und Körbchen herstellen.
Apropos Tiere, kümmert ihr euch auch um hinterbliebene Haustiere?
Wir können keine Erstversorgung übernehmen, da wir nicht sofort zur Stelle sein können. Sollten sich Tiere im Nachlass befinden, stellen wir sicher, dass diese in gute Hände kommen. In der Regel finden sich Angehörige oder Menschen aus Nachbarschaft oder Freundeskreis, die für die Tiere sorgen.
Und was passiert mit dem Hausrat?
Sofern im Testament nichts anderes verfügt ist, verkaufen wir gemäß unserer Kriterien zunächst Wertgegenstände. Danach fragen wir Sozialkaufhäuser an, ob sie Möbel oder sonstige Haushaltsgeräte abholen können, Bettdecken oder Handtücher bringen wir in Tierheime. Was nicht mehr verwendet werden kann, wird schließlich nachhaltig entsorgt.
An welchen Neuerungen in der Nachlassabwicklung arbeitet ihr gerade?
Zum einen sind wir dabei, digitale Nachlassakten einzuführen, um unter anderem Papier zu sparen. Zum anderen möchten wir die Vor-Ort-Nachlassbetreuung stärker regionalisieren, um Wege für uns und unsere Dienstleistenden zu verkürzen. Mir wäre es wichtig, wieder verstärkt selber vor Ort zu sein, um ein noch besseres Gefühl für die jeweilige Person zu bekommen, der die Umwelt so wichtig war.
ONLINE-SEMINAR ZUR
NACHLASSABWICKLUNG
Unser nächstes Webinar mit Steffen Marquardt zu Nachlässen beim Grünen Testament findet am Dienstag, 12.11.2024, von 17 bis 18.30 Uhr statt.
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