MEILENSTEIN
1998

Mit dem „Butterfinger“ tritt Nestlé ungewollt eine Jugendbewegung los

Der genveränderte Schokoriegel soll als eines der ersten Lebensmittel auf dem deutschen Markt junge Zielgruppen für Genfood begeistern – doch die sind keine leichte Beute. Sie widersetzen sich, zum Beispiel mit der Initiative „genetiXproject“, die Greenpeace Ende November 1998 ins Leben ruft. Ein Bus tourt durch Deutschland. Plakate werden geklebt, Postkarten verteilt, und online fordert Greenpeace auf, mit Fotos und Slogans gegen Genmanipulation zu protestieren. Über Wochen hinweg macht der – erst kürzlich verstorbene – Fotograf Daniel Josefsohn Fotos von Mitmachern, am liebsten nachts auf der Reeperbahn. Selbst Prominente wie Smudo von den „Fantastischen Vier“ lassen sich ablichten.

6500 Jugendliche schicken ihr „Nein zu Genmanipulation“ und werden Teil eines riesigen virtuellen Bilderteppichs. Spontan gründen sich in 30 Städten Greenpeace-Jugendgruppen. Der Erfolg lässt nicht lange auf sich warten: Im Juli 1999 nimmt Nestlé den Butterfinger vom Markt.