Fukushima – fünf Jahre danach

März

Der Unfall: präsent wie eh und je! Bei uns – und in Japan vor Ort erst recht.

Fukushima und umliegende Umgebung fünf Jahre danach: Radioaktivität reichert sich an und bleibt für lange Zeit in der Umwelt, ein Problem, das jeden Aspekt des Lebens erfasst. Kaum wieder aufzubauen sind Gemeinden, die im unsichtbaren Schatten der Radioaktivität zerfallen.

Greenpeace-Strahlenschutzexperten nehmen Anfang 2016 nahe des Atomkraftwerks Fukushima Sedimentproben vom Meeresgrund.
Greenpeace-Strahlenschutzexperten nehmen Anfang 2016 nahe des Atomkraftwerks Fukushima Sedimentproben vom Meeresgrund.

Greenpeace vor Ort

Internationale Greenpeace-Teams führen seit dem Unfall im März 2011 immer wieder Radioaktivitätsmessungen durch. Zum Jahrestag im März 2016 ist das Greenpeace-Schiff Rainbow Warrior III vor Ort, es werden die Belastungen im Meer und in den Flussbetten entlang der Küste gemessen. Zu Beginn der Messtour besuchte Naoto Kan, Japans Premierminister zur Zeit des Fukushima-Unglücks, die Rainbow Warrior. Anders als sein Amtsnachfolger Shinzō Abe hat Kan aus der Katastrophe gelernt: Er fordert den endgültigen Ausstieg Japans aus der Atomenergie.

Toru Anzai musste nach der Katastrophe seinen gesamten Hausstand in schwarze Säcke verpacken. Diese rotten seitdem draußen vor sich hin – sie gelten als Atommüll.
Toru Anzai musste nach der Katastrophe seinen gesamten Hausstand in schwarze Säcke verpacken. Diese rotten seitdem draußen vor sich hin – sie gelten als Atommüll.

Verzweifelter Versuch, die Heimat zurückzugewinnen

Rund um das Atomkraftwerk Fukushima liegen Landschaften voll mit schwarzen Säcken. Von Feldern, Spielplätzen und Grundstücken wurden in den letzten Jahren die obersten Zentimeter Boden abgetragen und in unzählige Plastiksäcke verpackt. Vor Ort sieht man Menschen, die mit kleinen Drahtbürsten Mauern und Wände abschrubben. Alles in der Hoffnung, die Radioaktivität loszuwerden.

Heinz Smital, Atomexperte bei Greenpeace Deutschland, misst im Haus des Bauern Hiroshi Kanno in Iitate, auch Herr Kanno musste es nach dem Atomunfall 2011 verlassen.
Heinz Smital, Atomexperte bei Greenpeace Deutschland, misst im Haus des Bauern Hiroshi Kanno in Iitate, auch Herr Kanno musste es nach dem Atomunfall 2011 verlassen.
Die Greenpeace-Strahlenexperten sprechen mit Toru Anzai, der seit der Evakuierung gesundheitlich stark angeschlagen ist – seine Heimat scheint für ihn und die anderen Menschen aus Iitate verloren.
Die Greenpeace-Strahlenexperten sprechen mit Toru Anzai, der seit der Evakuierung gesundheitlich stark angeschlagen ist – seine Heimat scheint für ihn und die anderen Menschen aus Iitate verloren.

Keine Hoffnung

Die beiden Landwirte aus Iitate, Toru Anzai und Hiroshi Kanno, haben nach vielen Jahren in behelfsmäßigen Unterkünften den Glauben verloren, jemals wieder in ihre Häuser zurückkehren zu können. Die Gemeinschaft und ihr altes Leben gibt es längst nicht mehr. So eine Katastrophe kann man nicht mehr ausradieren! Zum Beispiel ist es unmöglich, Bäume und Büsche zu dekontaminieren, denn nach jedem Regenschauer läuft wieder radioaktiv verseuchtes Wasser in die Gärten.