Welle machen für die Meere

September

Plastik ist allgegenwärtig: Bis zu 13 Millionen Tonnen Plastikabfälle weltweit gelangen jedes Jahr alleine von Land aus ins Meer. Nun kämpfen wir mit den fatalen Konsequenzen des praktischen Trends.
Greenpeace-Aktivisten und Mitglieder des Verein Jordsand sammeln im September 2016 Plastikmüll und anderen Abfall auf der Vogelschutzinsel Nigehörn im Wattenmeer.
Greenpeace-Aktivisten und Mitglieder des Verein Jordsand sammeln im September 2016 Plastikmüll und anderen Abfall auf der Vogelschutzinsel Nigehörn im Wattenmeer.

Von Plastik befreien

Unter dem Greenpeace-Motto #wellemachen für Meere ohne Plastikmüll packen Greenpeace-Aktivisten und Ehrenamtliche des Nordseeschutzvereines Jordsand an. Die rund 40 Freiwilligen sammeln auf den Vogelschutzinseln Scharhörn und Nigehörn im Nationalpark angespülten Plastikmüll. Rund zwei Tonnen kommen zusammen und werden ans Festland gebracht.

Bereits im März hatte Greenpeace zu einer Müllsammelaktion an Flüssen und Seen aufgerufen. In 62 Städten, darunter Hamburg, Köln und Dresden, wurden Umweltaktivisten aktiv, um ihren Wohnort zu säubern – und damit letzten Endes die Meere zu schützen.

Und im November informieren Greenpeace-Ehrenamtliche auf einem Gruppenaktionstag in über 70 Städten und Gemeinden die Deutschen zum Thema Mikroplastik in ihrer unmittelbaren Umgebung, beispielsweise in Kosmetikartikeln. Die Deutschen verbrauchen mit Abstand das meiste Plastik in der Europäischen Union – ein Viertel der Gesamtmenge.

Mikroplastik im Bad

Sogenanntes Mikroplastik kann heutzutage bereits in Plankton, Muscheln, Garnelen und Fischen nachgewiesen werden. Zum einen werden große Plastikteile auf dem Weg bis ins Meer so zerrieben, dass dort winzige Partikel ankommen, zum anderen wird industriell hergestelltes Mikroplastik vielen Produkten wie Peelings, Shampoos, Make-up oder auch Reinigern beigemischt. Winzige Kügelchen, Granulate und Pulver dienen als Schleifmittel, Filmbildner, Bindemittel oder Füllstoff. Aber auch flüssige, wachs- und gelartige Kunststoffe werden eingesetzt – und täglich den Abfluss hinunter gespült.

Ein ungewöhnliches Bild an der Alster in Hamburg: Greenpeace-Jugendliche fordern im Oktober 2016 ein Verbot von Plastik in Kosmetik.
Ein ungewöhnliches Bild an der Alster in Hamburg: Greenpeace-Jugendliche fordern im Oktober 2016 ein Verbot von Plastik in Kosmetik.

„Es fehlt ein einheitlicher, verbindlicher Fahrplan für den Ausstieg. Deshalb brauchen wir ein gesetzliches Verbot von Mikroplastik in Kosmetik und anderen Produkten, die ins Abwasser gelangen.“

Dr. Sandra Schöttner, Greenpeace-Meeresexpertin

Ende Juli hat Greenpeace die Ausstiegspläne aus Mikroplastik der größten Kosmetikunternehmen unter die Lupe genommen und gezeigt, dass diese nicht ausreichen. Nicht jeder Hersteller hat eine Selbstverpflichtung, und wenn, legt er sie aus, wie er will: Jeder definiert selbst, was er unter Mikroplastik versteht, auf welche Produkte sich sein Verzicht bezieht und in welchem Zeitrahmen dieser umgesetzt wird – jeder Hersteller so, wie es ihm am besten passt.