Lesermeinung

Neubauten, SuVs & Kerosin

Mit der Klima- und Umweltpolitik der im
Bundestag vertretenen Parteien sind
viele Greenpeace-Fördernde unzufrieden

Karin Schaal
Stuttgart

Ich kritisiere erstens die sture und durch nichts zu begründende Verweigerungshaltung der FDP gegenüber einem Tempolimit. Und zweitens die insbesondere von den Grünen geforderte Verpflichtung zum Umrüsten von gut funktionierenden Heizsystemen im Bestand. Das ist nicht praxistauglich, kaum bezahlbar und weder wirtschaftlich noch nachhaltig und macht uns total abhängig von Strom.

Ullrich Herzau
Berlin

Überbreite, lange und verbrauchsintensive Autos, vor allem SUVs – egal mit welcher Antriebsart, dürften nicht zugelassen werden. Dies müsste überparteilicher Konsens sein. Bei diesem Thema haben alle Parteien versagt!

Ekke Nils Leiding
Gärtringen

Jedes Jahr werden zwei bis drei Milliarden Euro Stilllegungsprämien gezahlt, um Windenergie abzuschalten. Gleichzeitig versprechen unsere Politiker zig Milliarden Euro Beihilfen zur Produktion von grünem Wasserstoff im Ausland, etwa in Dubai, Kenia oder Namibia. Stattdessen sollten sie dieses Geld in die heimische Produktion stecken und die hiesigen Investitionshemmnisse abbauen. Auch die noch andauernde Steuer­befreiung des Flugbenzins – sogar bei Inlandsflügen – ist ein umweltpoli­tischer Skandal.

Elisabeth Ziemer
Berlin

In Zeiten der Klimakrise sollten Abrisse von Bauten – außer natürlich von Atomkraftwerken – verboten werden. 2020 machten in Deutschland Bauabfälle rund 55 Prozent am Abfallaufkommen aus, das waren fast 230 Millionen Tonnen. Die graue Energie, die für Gewinnung, Transport und Herstellung der Bauten benötigt wurde, ist schon immens, nun kommt noch der vermutliche Neubau obendrauf. Nach- und Neunutzung müssen Vorrang haben!

Gertrud Weerda
Norden

Ich finde es ungerecht, dass unsere Regierung so viel Geld für Kriege und Waffen ausgibt, die die Welt noch mehr zerstören und weltweit Menschenrechte missachten. Ich bin sehr froh, dass es Umwelt- und Menschenrechts­organisationen gibt, die sich für eine gerechtere Welt einsetzen, in der auch unsere Kinder und Enkelkinder überleben können.

Andreas Flöttmann
Lemgo

Warum werden unsere Klimawünsche nicht umgesetzt? Warum stellen sich FDP und sogar die SPD quer? Ich habe schon 2016 damit angefangen, etwas fürs Klima zu machen: Mit Solarthermie und zwei PV-Anlagen komme ich jetzt schon auf 50 Prozent Energie aus erneuerbaren Quellen. Ich finde, das könnte jeder Mensch machen.

Dr. Wolfgang Karpa
Witzenhausen

Ich möchte euch auf meine Erfahrung aufmerksam machen, die ich letzte Woche auf einem Autohof auf dem Weg von Berlin nach Kassel gemacht habe. Die Gastronomie dort war eine McDonalds-Filiale. Wir hatten 3 Kaffee bestellt. An der Kaffeebar wurden dann sofort 3 Plastikbecher hingestellt. Als ich sagte, ich würde gern aus Porzellantassen trinken, hat der Angestellte die 3 Becher in den Müll geworfen und uns dann in Porzellantassen bedient. Mein Wunsch nach Plastik-Einsparung wurde damit konterkariert. Es gilt ja anzumerken, dass die Anordnung der Regierung, dem Kunden die Wahl zwischen Plastik und Porzellan zu lassen, in keiner Weise beachtet wird. Ich denke, dass es sich lohnt, bei anderen McDonald- Filialen zu erforschen, ob das gängige Praxis ist.

Helmut Schiefer
Steinen/Lörrach

Fracking ist energieaufwändig – genannt sei beispielsweise das Verflüssigen auf -160 Grad Celsius sowie der Schiffstransport. Außerdem wird unser Grundwasser vergiftet. Schlimmer noch: Bei der Gewinnung entweicht Erdgas, alles zusammengerechnet ergibt das eine nicht zu vernachlässigende Atmosphärenbelastung. Da könnten wir auch gleich mit Kohle heizen.

Erika Materne
Pullach

Unser Verkehrsminister, Herr Wissing, hat alles im Griff. Er hat Recht. Wir brauchen mehr temporeiche Autobahnen, damit die Autos schneller fahren können, nicht Tempo 130, um somit schneller nach Hause in die Garagen zu kommen, um dann mit den Kindern in der verpesteten Luft spielen zu können.

Jannette Zimprich
Köln

Unser Planet ist weltweit völlig vermüllt, vorwiegend mit Plastikverpackungen und Elektroschrott. Deutschland steht in Europa an erster Stelle mit jährlich ca. 20 Millionen Tonnen Verpackungsmüll. Die Plastikpest schadet Klima, Umwelt, Luft, Wasser und letztendlich uns Lebewesen (Tier & Mensch). Die Bundesregierung samt Parteien tun nach wie vor kaum etwas dagegen, obwohl dringend Handlungsbedarf erforderlich ist und es genug Lösungen gibt. Deshalb sind die Bürger und Bürgerinnen gefordert, ihr Konsum- und Wegwerfverhalten zu hinterfragen und zu ändern! Hilfreich wäre, wenn die Menschen täglich mit Bildern von mit Wegwerfplastik übersäten Stränden in den Medien bzw. Nachrichten konfrontiert würden. Vielleicht entwickelt sich dann endlich mal ein neues Umweltbewusstsein?

Kai Klingt
Sylt-Morsum

Allein in Schleswig-Holstein kritisiere ich mehrere Verkehrsprojekte, das habe ich auch den Politikern mitgeteilt habe: Der Regionalzug RE 6 fährt zwischen Hamburg und Itzehoe pro Fahrt 65 Kilometer mit Diesel unter Fahrdraht. Die Elektrifizierung wird durch die Bindung von Kapital in Asphaltpisten unnötig verzögert. Außerdem blockiert der Autozug die Elektrifizierung zwischen Niebüll und Westerland seit 40 Jahren. Der Güterverkehr nach Sylt ist umgehend und konsequent umzusetzen, was insbesondere auch die Entsorgung betrifft.
Die A20 ist ein Bärendienst für die Region: Sie wird zu Milliardengräbern und unwiederbringlichen Moorverlusten führen. Die neue Fehmarnbeltquerung braucht zwei Drittel ihres Raums für die Fortbewegung von gestern mit den üblicherweise fatalen Folgen für Fehmarn und Umgebung. Der Fokus ist auf eine schnelle Bahn zu legen. Die Rader Hochbrücke soll für 700 Millionen Euro sechsspurig gebaut werden. Eine Ausweich- oder Entlastungsmöglichkeit für die 110 Jahre alte Rendsburger Eisenbahn-Hochbrücke ist nicht vorgesehen. Hier fahren täglich mindestens 8.000 Tonnen Güterzüge und viel zu viele LKW.
 Fazit: Klimaschutz mangelhaft bis ungenügend, wahrscheinlich nicht begriffen

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Unsere Frage an Sie:
Wie weit dürfen Klimaaktive gehen, um mit ihren
Protesten mehr Klimaschutz zu verlangen?

Greenpeace Nachrichten
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