Lesermeinung
„Verbote sind notwendig“
Viele Greenpeace-Fördernde würden gesetzliche Einschränkungen akzeptieren, um die Klimakrise noch eindämmen zu können
Irmgard Reindl
Gerzen
Ich würde es begrüßen, wenn Billigflüge verboten würden. Man kann im eigenen Land auch erholsamen Urlaub erleben. Dasselbe gilt für Schottergärten, die das Stadtklima weiter aufheizen und für Insekten nichts zu bieten haben. Außerdem ist es nicht weniger Arbeit, das Unkraut aus den Steinen zu ziehen. Tempo 130 auf Autobahnen wäre auch sehr sinnvoll!
Axel Biewer
Sarreguemines
In einer Demokratie wird es keine Verbote zum Verhindern der Klimakrise und anderer großer Herausforderungen geben, auch wenn das als letztes und einziges Mittel dringend erforderlich wäre. Parteien wollen gewählt werden und geben dem gesellschaftlichen Druck der Straße nach. Bestes Beispiel: das Gebäudeenergiegesetz!
Fritjof Gersch
Wiesbaden
Was für eine unsinnige Geisterdebatte! Natürlich sind Verbote grundsätzlich notwendig im Zusammenleben. Das gilt für Kinderpornografie, Rauchen in öffentlichen Räumen, Wenden auf der Autobahn und tausend andere Dinge – und natürlich auch für den Klimaschutz, der ja eigentlich „Menschenschutz“ heißen müsste. Wenn Verbote erstens gut begründet, zweitens entschlossen durchgesetzt (inklusive Strafen), drittens als gerecht empfunden, viertens möglichst mit einer positiven Vision verknüpft werden – dann werden sie auch von der großen Mehrheit der Menschen akzeptiert. Wer beschwert sich heute noch über das Rauchverbot in öffentlichen Räumen oder die Pflicht, sich im Auto anzuschnallen?
Helmut Butz
Krefeld
Ich bin gegen Verbote, sondern für Gebote. Verbote führen zu Passivität. Gebote zu Aktivität.
Andrea Bauer
Oberammergau
Unbedingt braucht es Verbote und zielgenaue Vorgaben, um die Klimakrise noch eindämmen zu können. Sei es ein Verbot von Kurzstreckenflügen, das Verbrenner-Aus, ein Verbot von neuen Öl- und Gasheizungen, ein Tempolimit und viele andere. Bestes Beispiel für die Wirksamkeit von Verboten und die Innovationskraft der Industrie, Ersatzstoffe zu finden, ist das Verbot von FCKW, um das Ozonloch zu schließen – mit Erfolg!
Rüdiger Weigel
Minden
Selbstverständlich sind (auch) Verbote vertretbar. Es gibt so viele Verbote in unserem Land! Warum sollen dann ausgerechnet Verbote, die dem Klimaschutz dienen, unsere Freiheit eingrenzen? Das Gegenteil ist der Fall. Durch die Klimakrise werden unsere Freiheitsgrade massiv eingeschränkt.
Wolfgang Günther
Schweinfurt
Ohne Verbote geht gar nichts in Bezug auf die Klimakrise. Ich kann nicht an eine Vernunft appellieren, wo keine vorhanden ist. Warum ist Deutschland eines der wenigen Länder, die kein Tempolimit auf Autobahnen durchsetzen wollen? Weil die Macht der Automobil-Lobby die Regierung unter Druck setzt. Danke, dass Greenpeace gegen den Klimawandel und die Macht der Monopolkonzerne kämpft.
Norbert Helmes-Feuster
Aachen
Verbote als reines Machtmittel oder zur Durchsetzung von individuellen Interessen sind natürlich völlig indiskutabel. Sie müssen sich an den objektiven Notwendigkeiten orientieren, wie zum Beispiel am Schutz der Umwelt. Dann sind Verbote absolut notwendig! Finanzielle und machtpolitische Interessen – verbunden mit einer egoistischen bis menschenverachtenden Haltung – führen zu Katastrophen, wenn sie nicht durch Regeln und Verbote gebremst werden. Das lehrt uns die Geschichte. Wenn Verbote nicht durchgesetzt werden können, wird die Realität Fakten schaffen. In dieser Realität werden auch die Profiteure nicht leben wollen.
Cornelia Sonja Fuchs
Übersee
Die sogenannte Klimakrise ist längst zur Klimakatastrophe geworden. Verbote sind längst überfällig und dringend notwendig.
Reinhard Bischoff
Vellmar
In einem Spiegel-Interview wurde bereits in den achtziger Jahren von einem führenden Umweltschützer die Überlegung geäußert, dass eine autoritäre Regierung Maßnahmen zum Schutz der Umwelt eher durchsetzen könnte. Damals wurden derartige demokratiefeindliche Vorstellungen komplett abgelehnt. Hier scheint sich jedoch ein Wandel vollzogen zu haben und die Einführung von restriktiven Gesetzen und Verordnungen wird von einer Minderheit als probates Mittel gesehen, um den Klimawandel einzudämmen. Erschreckend sind in dem Zusammenhang auch die Meinungen zum Thema Demokratiegefährdung in den letzten Greenpeace-Nachrichten: Meinungs- und Pressefreiheit sind Leserbriefschreibern offenbar nichts wert. Das Erstarken der AfD kann im Übrigen nicht durch mehr Bildung verhindert werden, sondern nur indem die Themen, die die normalen Menschen bewegen nicht von den etablierten Parteien ignoriert werden.
Erika Lommerzheim
Alfter
Ja! Schon seit langer Zeit ist dies meine Meinung. Setzt man wie immer schon lediglich auf ein eventuelles Einsehen uneinsichtiger oder gleichgültiger Zeitgenossen, kommen wir niemals weiter, im Übrigen drängt die Zeit. Ihre Frage würde ich auch auf die Bereiche Tierschutz, Umweltschutz und die Ausbeutung von Menschen und Ressourcen im Globalen Süden ausweiten. Wer dann empört die Freiheitsfrage stellt (die mir auch viel wert ist), sollte sich doch bitte Gedanken machen über die Freiheit, die durch egoistische Lebensweise den Armen, den Mitgeschöpfen und den nachfolgenden Generationen genommen wird.
Jürgen F. Bollmann
Hamburg
Verbote führen eigentlich immer dazu, dass es Menschen gibt, die sie einhalten, und andere, die alle Anstrengungen unternehmen, sie zu umgehen. Also halte ich wenig von Verboten. Aber meines Erachtens kann denen, die Dinge herstellen, per Gesetz recht gut vorgegeben werden, welche Bedingungen ihre Produkte zu erfüllen haben. Ein schönes kleines Beispiel bietet der Handel: Plastik-Tüten oder -Taschen kosteten in der ersten Phase Geld und in der zweiten dürfen sie nicht mehr an die Kundschaft ausgegeben werden. Alle haben sich darauf eingestellt: Leinenbeutel sehe ich nun öfter, Papiertaschen müssen auch im Supermarkt gekauft werden. Die Konsumentinnen und Konsumenten vermissen die Plastiktaschen nicht. Der Straßenverkehr allerdings wird ja ohnehin durch Regeln (Verbote und Gebote) für alle, die daran teilnehmen, organisiert. Es wäre hier ein Leichtes, durch weitere Geschwindigkeitsbegrenzungen etwas für das Klima zu tun – und sogar auch für die Gesundheit aller Beteiligter.
Ursula Hertlein
Filderstadt
Verbote um große Probleme in den Griff zu bekommen sind nicht nur vertretbar, sondern leider absolut notwendig. Es liegt in der Verantwortung von Regierenden, den Klimawandel aufzuhalten. Einzelne motivierte Bürger erreichen mit ihren Bemühungen gar nichts und sind inzwischen total demotiviert. Viele wären bereit auf Dinge zu verzichten und mit Regeln und Verboten einverstanden, wenn sich alle daranhalten müssten. Auch der persönliche Energiebedarf könnte über ein individuelles Energie Konto greifbare Einsparungen bringen. Es muss in einer Demokratie doch möglich sein, Lösungen für Probleme, die die Allgemeinheit betreffen, durchzusetzen, auch wenn es nicht allen passt.
Holger Döbert
Radolfzell
Ich würde entsprechende Verbote für völlig unnütze Produkte, welche Naturzerstörung, Vermüllung und Energievergeudung vorantreiben, sehr begrüßen. Dazu zählen Einwegprodukte wie „Coffee to go“-Becher, Einweg-Geschirr (McDonalds & Co), Bäckertüten, Feuchttücher sowie Werbeprospekte, billige kunstfaserhaltige Kleidung, Kryptowährungen, ein Tempolimit von 130 Stundenkilometern auf Autobahnen, Zulassungsverbot von SUVs (auch Elektro-SUVs). Weiterhin ein Verbot von nächtlich beleuchteten Werbetafeln, Schaufenstern, Rathäusern etc. Und natürlich auch die Einführung einer zehnjährigen Werksgarantie für alle technischen und elektronischen Produkte. Zum Schluss noch endlich ein Verbot von Glyphosat sowie von Waffenlieferungen in Kriegsgebiete. Ich habe jedoch allergrößte Zweifel, dass unsere Regierung an solchen Maßnahmen auch nur das geringste Interesse hat.
Miriam Erken
Mechernich
Ich halte Verbote für absolut notwendig, sofern Sie einer guten Sache dienen. Man sollte ein paar Jahre zurückdenken, als etwa das Rauchverbot umgesetzt wurde. Heute ist es unvorstellbar, in einem Restaurant zu rauchen. Ebenso das Beispiel mit den Plastikstrohhalmen. Falls jetzt ein sinnvolles Verbot gesetzlich geregelt wird, wird auch dieses in Zukunft selbstverständlich sein.
Albrecht Wurster
Reutlingen
Ich halte Verbote für unumgänglich, leider. Da die Menschen in erste Linie nur an sich denken, nehmen sie keine Rücksicht auf das, was dadurch passiert. Gedanken machen sie sich erst, wenn sie am eigenen Leib, Schmerzen oder Verluste spüren.
Heidi Hawa
Freystadt
Ja, auf jeden Fall. Um wirklich in Sachen Klimakatastrophe Erfolge zu verbuchen und damit die Menschen und die Natur zu retten, gibt es keine andere Möglichkeit, das müsste wirklich jede und jeder und erst recht die Regierung längst erkannt haben. Die Regierung trägt die Verantwortung für ihre Bürger und deren Gesundheit, und der kommt sie bei Weitem nicht nach. Aber auch jeder Mensch trägt Verantwortung und darf nicht nur seinem Egoismus folgen. Da dies aber ein Wunschtraum ist, müssen Verbote her, zum Beispiel das Verbot über die Autobahn zu rasen, das Tempolimit wäre ein erster Schritt. Es gäbe so vieles, wo die Vernunft des einzelnen Bürgers leider aussetzt und somit von oben ein Verbot eingesetzt werden müsste! Traurig, aber wahr!
Ekkehard Nelkenbrecher
Bielefeld
Ich finde, dass es selbstverständlich auch zeitnah erheblich mehr Verbote oder restrik- tive Maßnahmen der Bundesregierung oder der EU m Zusammenhang mit der Klimakrise geben müsste. Ich denke dabei etwa an :
- Verbot von Auto- und Motorrad- und Kart-Rennen, mit Verbrennermotoren
- Einschränkungen bei privaten Flugreisen (zum Beispiel maximal 1x pro Jahr)
- ein generelles Tempolimit auf Autobahnen
- sehr hohe Parkgebühren in den Innenstädten
- Kreuzfahrten, mit Schiffen, die mit Schweröl oder Schiffsdiesel fahren
- Öl- und Gasheizungen(natürlich mit einer mittellangen Übergangsfrist)
- ein kurzfristiges Verbot von Kohleabbau zur Energieerzeugung.
Man sollte aber trotzdem parallel versuchen, der Bevölkerung ganz allgemein Anreize, wie hohe Steuererleichterungen oder hohe Zuschüsse, als Motivation zu geben, um sich zusätzlich zu diesen Maßnahmen/Verboten noch viel klimagerechter als bisher zu verhalten.
Beate Schroer
Feilnbach
Um die Klimakrise in den Griff zu bekommen, helfen vielleicht Aufklärung in verschiedenen Bereichen. Das macht ihr ja recht gut. Da wir speziell in Deutschland zu viele Menschen sind gehört die unkontrollierte Zuwanderung und die exorbitante Vermehrung der Menschen verboten. Auch dieses ewige Wirtschaftswachstum geht nicht mehr. Es gehören einige Produkte verboten, weil sie überflüssig oder umweltschädlich. Verbote sind auch ein Angriff auf die Demokratie. Es muss schon jedem selbst überlassen sein auf welche Art und Weise er oder sie sich fortbewegen möchte und kann.
Hubert Joder
Hennef
Aufklärung, Unterrichtung und Weiterbildung der Menschen in jeder Altersklasse, da wir alle auf dem gleichen Planeten sind. Selbst wenn wir weniger als ein Prozent der Weltbevölkerung sind, sollten wir loslegen. Verbote sind nur für Uneinsichtige nötig, etwa eine PS-Begrenzung oder eine Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen, Bundes- und Landstraßen und in den Innenstädten.
Claudia Büntgen
Andernach
Ich halte Verbote für sinnvoll, denn die Gesellschaft braucht in einigen Bereichen ein Stopp, weil es an bewusstem Umgang mit schädlichem Verhalten fehlt. Oder das Wissen ist da, aber man ignoriert und verdrängt es. Ich denke da zum Beispiel an Tempolimit, Rauchverbot in der Öffentlichkeit, Einschränkungen im Flugverkehr, Verbot von Schottergärten, Verbot von unnötiger Bürokratie, Verbot von Einwegmaterialien. Manche Verbote würden den Bürger entlasten und froh stimmen und die öffentlichen und privaten Kassen auch. Ein Tempolimit wäre zeitgemäß, kostenfrei und effektiv. Warum kann das Verkehrsministerium diese Schutzmaßnahmen einfach verweigern? Wie respektlos geht die Politik und Industrie seit Jahrzehnten gegen die Umwelt vor? Aus pädagogischer Sicht sind Verbote sinnvoll, sie lassen die Gemeinschaft aufatmen, weil sie Probleme lösen. Verbote sind ein Zeichen dafür, dass nicht alles grenzenlos egal ist, wie und was der Mensch in einer freiheitlichen Demokratie tut. Per Volksentscheid könnten Verbote sogar eine Stütze für die Demokratie sein. Mein Fazit: So viele Verbote wie nötig, so wenige Verbote wie möglich.
Erika Materne
Pullach
Ich halte Verbote – zum Beispiel angesichts der Klimakrise – nicht nur für vertretbar, sondern für eine Notwendigkeit. Die Verursacher müssten eine prozentuale Geldstrafe bekommen, die richtig weh tut. Aber habe auch so meine Zweifel, ob das helfen würde.
Wir freuen uns auf Ihre Meinung!
Unsere Frage an Sie:
Haben Sie im Urlaub beobachtet, was andere Länder in puncto
Umweltschutz besser machen? Teilen Sie Ihre Erfahrungen!
Greenpeace Nachrichten
Ottenser Hauptstr. 2–6, 22765 Hamburg
Fax: 040 / 808 12 80 -99, gpn@greenpeace-nachrichten.de