Lesermeinung
Was im Ausland besser läuft
Tempolimit, bezahlbare Bioprodukte und Solarenergie produzierende Lärmschutzwälle – Greenpeace-Fördernde beantworteten unsere Frage, in welchen Urlaubsländern die Umwelt profitiert
WOLFGANG RINNERT
Kaiserslautern
Was mir sofort einfällt: In Frankreich gilt seit Jahr und Tag ein Tempolimit von 130 Stundenkilometer auf den Autobahnen und auch schon einige Zeit lang 80 Stundenkilometer auf Landstraßen. Das ist Umweltschutz pur.
ULRIKE BRUNNEKE
georgsmarienhütte
Tatsächlich ist mir im vorletzten Urlaub in Belgien ins Auge gefallen, dass die Biolebensmittel im normalen Supermarkt zu den günstigsten gehören. Also anders als in Deutschland, wo sich bereits die Meinung und Erfahrung verfestigt haben, man müsse für Bio mehr zahlen. Mich hat das beeindruckt! Damit ist es keine Frage des Lebensstandards und des persönlichen Portemonnaies mehr, ob ich mir Bio leisten kann, denn es wird allen möglich gemacht – toll!
BERND KOOP
PLÖN
Ich habe in vielen Ländern leider die Erfahrung machen müssen, dass es dort nicht besser läuft als bei uns. Zum Beispiel Estland: 2014 konnte ich die eindrucksvollen Moore in Estland erleben, mit jeder Aktualisierung von Google Earth sehe ich, dass der Raubbau im Baltikum voranschreitet. Oder Dänemark: Die Jagd ist sehr biodiversitätsschädigend, nirgendwo werden mehr Wasservögel getötet. Was Schadstoffe anbelangt, verursacht die Massentierhaltung dort wie bei uns eine massive Nährstoffbelastung der Ostsee. Nicht zuletzt rüstet Dänemark seine Kohlekraftwerke um und verheizt Wälder.
Rudolf sturm
Oberteisendorf
In Kambodscha schraubten die Menschen Energiesparlampen ein, während sie bei uns noch Glühbirnen horteten. In Äthiopien waren schon Solarpanele in Betrieb, während bei uns noch die Meinung vorherrschte, das bringe nichts. In Kenia fahren E-Motorradtaxis, bei uns Monster-SUVs. Es gäbe da noch mehr Beispiele.
FRANCOISE VALIN
Windeby
Im Norden der Niederlande stecken Solarzellen entlang der Lärmschutzwälle der Autobahnen: Das spart Grünflächen, finde ich cool.
SIGRID KAISER
LEMGO
Die Antwort ist eigentlich einfach: auf den Autobahnen Tempo 130, auf den Landstraßen 80-90! Das läuft super und das Fahren ist auch weniger anstrengend!
WOLFGANG CRASEMANN
Per Mail
Ich habe gerade Ihre Zeitschrift gelesen und Ihre darin geäußerte Bitte zur Kenntnis genommen, gute und schlechte Beispiele aus dem Ausland zu nennen. Ich war gerade in Indien und da gibt es leider katastrophale Umweltverhältnisse, insbesondere die schlechten Luftverhältnisse in den großen Städten und der Dreck überall. Vielfach gibt es keine geordnete Müllentsorgung. Der Müll wird einfach an den Straßenrand gekippt, landet irgendwann in der Kanalisation und am Ende in den Flüssen und im Meer. Es gibt aber einzelne positive Ansätze. Einige Kommunen bezahlen sehr arme Menschen dafür, wenn Sie volle Müllsäcke bei Deponien abliefern, pro Müllsack gibt es einen bestimmten Betrag. Aber leider besteht das System nur punktuell. Hier sollte Greenpeace stärker wirken, um dieses System in Indien flächendeckend einzuführen. Jede Umweltmaßnahme in Indien zählt mehrfach soviel wie eine Maßnahme in Deutschland, weil die Umweltverschmutzung dort so katastrophal ist. Bei Interesse berichte ich gerne über Einzelheiten und mache konkrete Vorschläge, wie Greenpeace helfen kann.
REINER SCHÄDLICH
PAUSA/VOGTLAND
Gerne äußere ich mich zu dem Thema, da es mich sehr bewegt. Wir waren zum Beispiel im Urlaub in Kopenhagen. Dort hat zum einen der Fahrradverkehr einen wesentlich höheren Stellenwert im Straßenverkehr als bei uns, und zum anderen fahren gefühlt nur noch E-Autos. Die Ladeinfrastruktur scheint sehr gut zu sein und die Akzeptanz für die E-Mobilität bei den Bürgern höher. Leider hat in Deutschland die Politik alles kaputtgeredet, da die jetzt scheidende Regierung es nicht geschafft hat, wirklich an einem Strang zu ziehen.
Beginnend beim Heizungsgesetz, das sicher nicht perfekt war aber auch nicht so schlecht, wie es dargestellt wurde bis hin zur E-Mobilität. Leider sehen wir jetzt, was es bezüglich des Verkaufs von E-Autos – speziell von deutschen Herstellern – für Folgen hat. Das gebetsmühlenartige Festhalten am Verbrenner und synthetischen Kraftstoffen, die vielleicht für Flugzeuge aber nicht für Autos sinnvoll wären, hat dazu geführt, dass der Absatz eingebrochen ist und nun das Gejammer groß ist. Meine Hoffnung, dass nach der Bundestagswahl dort grundlegenden Änderungen eintreten, hält sich leider auch in Grenzen. Weiterhin viel Erfolg für Ihre Arbeit bei Greenpeace!
RENATE LAFFIN
WINSEN/ALLER
Wir haben Urlaub in UK und Irland gemacht. Aufgefallen ist uns, dass vielerorts regionale Produkte angeboten werden. In Hotels werden Speisen mit Kalorien- und Kilojoule-Angaben versehen. Auch beim Einkauf von Lebens- und Genussmitteln wird durch die Angabe einer farbigen Ampel dem Käufer die Wahl der gesunden Produkte erleichtert. Wir brauchen dringend ein Verbraucherschutz-Ministerium zur Stärkung der Verbraucherrechte. Die Macht und der Missbrauch der Wirtschaft in puncto ungesunder, ja krankmachender und giftiger Lebensmittel ist unerträglich.
Wir freuen uns auf Ihre Meinung!
Unsere Frage an Sie:
Was gehört für Sie zu einem guten Leben?
Greenpeace e. V. / Greenpeace Nachrichten
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