Dass diese Frauen in ihrem Element sind, merkt man sofort. Gerade erst haben die beiden angefangen zu erzählen, schon strahlen sie vor Begeisterung. Begeisterung für den Umweltschutz und Begeisterung für die Jugend. Seit drei Jahren besuchen Brigitte Bakalov und Anne Engert Schulklassen und diskutieren mit den Kindern und Jugendlichen über Umweltprobleme und Lösungen. Die beiden sind Rentnerinnen, Freundinnen und Greenspeaker. Unter diesem Namen sind in vielen deutschen Städten Freiwillige für Greenpeace unterwegs, um jungen Menschen Umweltthemen zu vermitteln und sie zu ermutigen, selbst aktiv zu werden.
Anne und Brigitte wenden dafür viel Zeit auf. Im vergangenen Jahr waren sie auf 27 „Einsätzen“, wie sie es nennen. „Das macht wahnsinnigen Spaß“, strahlt Anne. „Die Kinder sind wie Schwämme, sie saugen die Informationen förmlich auf.“ Wer sich mit den beiden unterhält, findet keine Spur von Pessimismus über die Generation, die da heranwächst. „Klar, wir verstehen nicht alles, was sich in der Technik verändert“, sagt Brigitte. „Aber die Kinder geben uns große Hoffnung für die Zukunft. Die Jugendlichen sind im Aufbruch, sie haben Esprit und Ideen.“
Wer sich als Greenspeaker engagiert, erhält von Greenpeace Schulungen und Unterrichtsmaterial. Wobei „Unterricht“ ein Wort ist, das Brigitte und Anne nicht benutzen für das, was sie mit den Schüler:innen machen. „Als erstes setzen wir uns in einen Stuhlkreis“, erzählt Anne. „Dann sind die Kinder gleich bei der Sache und erzählen, was sie schon wissen und was sie interessiert.“ Auch wichtig für ihren Erfolg und ganz sicher für den Spaß: „Wir machen das immer zu zweit. Alleine ist man mehr Lehrerin, zu zweit können wir mehr rumblödeln, die Sache lockerer angehen.“
Vor ein paar Monaten habe ein 13- oder 14-jähriger Schüler sie auf dem Gang einer Hauptschule so lange in ein intensives Gespräch verwickelt, dass sie zu spät zum Einsatz kam, erzählt Anne. „Es sind immer besondere Momente, wenn wir merken, wie wahnsinnig interessiert und engagiert die Jugend ist.“