MEILENSTEIN

Großeinsatz am Elbufer: In den Morgenstunden des 11. August 1998 gingen dutzende Greenpeace-Aktive beim Atomkraftwerk Stade von Bord des Greenpeace-Schiffes „Beluga“. Mit Leitern überwanden sie die Sicherheitszäune. Etwa 15 Aktiven gelang es, auf die Kuppel des Reaktordruckbehälters zu klettern, wo sie einen symbolischen, aufblasbaren Abschalthebel und ein acht mal zehn Meter großes Banner befestigten: „Atomausstieg jetzt! Stade abschalten!“ Beim zweitältesten deutschen Druckwasserreaktor kam es immer wieder zu Sicherheitsproblemen. Die damalige Bundesumweltministerin Angela Merkel behauptete nach der Aktion, dass es aufgrund der ständigen Nachrüstungen in Deutschland „praktisch keine alten Reaktoren“ gebe. „Das ist schlichtweg gelogen“, entgegnete Greenpeace-Atomexperte Michael Kühn, denn der Druckbehälter eines Reaktors könne nicht ersetzt und nicht repariert werden. Das AKW Stade ging erst im Jahr 2003 vom Netz.

Für Greenpeace hielt der preisgekrönte Fotograf Martin Langer das Geschehen fest. Seit 1996 hatte er immer wieder Greenpeace-Aktionen auf seine ganz eigene verschmitzte Art mit der Kamera begleitet. Unerwartet ist er im März im Alter von 65 Jahren gestorben. Wir danken Martin Langer für sein langjähriges Engagement. Den Hinterbliebenen sprechen wir unser tiefes Mitgefühl aus.