Editorial

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Sweelin Heuss, Geschäftsführerin Öffentlichkeit und Fundraising bei Greenpeace, hält bei der G20-Protestwelle eine Rede für eine andere Globalisierung
Sweelin Heuss, Geschäftsführerin Öffentlichkeit und Fundraising bei Greenpeace, hält bei der G20-Protestwelle eine Rede für eine andere Globalisierung

Liebe Förderinnen und Förderer,

Freitagnachmittag, erster G20-Gipfeltag: Auf dem Weg zu einem Interview stehe ich an den Landungsbrücken am Hamburger Hafen. Vor mir schippern Greenpeace-Aktivisten eine große Trump-Plastik über die Elbe, um für mehr Klimaschutz zu demonstrieren. Hinter mir liefern sich vermummte Randalierer zunehmend heftigere Scharmützel mit der Polizei. Es sind zwei Szenen, die symptomatisch waren für das Gipfelwochenende in Hamburg. Auf der einen Seite forderten zehntausende Menschen, darunter auch Greenpeace-Aktivisten, kreativ und friedlich von den Staats- und Regierungschefs dringend nötige Impulse für mehr Klimaschutz und einen fairen Welthandel. Auf der anderen Seite zettelte eine deutlich kleinere Gruppe gewaltbereiter und krimineller Randalierer Straßenschlachten mit der Polizei an.

Greenpeace distanziert sich in jeder Form von Gewalt und verurteilt die teils gravierenden Ausschreitungen während des G20-Gipfels. Vor allem, weil diese eine Gefahr für Anwohner, Polizisten, Feuerwehrleute und Sanitäter bedeutet haben. Aber auch, weil sie den berechtigten friedlichen Protest samt seiner inhaltlichen Kritik überschattet haben. Was hat der Gipfel außer viel zu vielen hässlichen Bildern gebracht? Im Klimaschutz hat er das schon Erreichte abgesichert. 19 der 20 Mitglieder haben bekräftigt, dass sie auch nach Trumps angekündigtem Ausstieg weiter am Pariser Abkommen festhalten. Doch Gastgeberin Angela Merkel hat es nicht geschafft, mit der Gruppe der 19 einen Schritt weiter zu gehen. Dazu hätte die Kanzlerin selbst ein Zeichen setzen müssen, hätte wie ihr französischer Kollege Emmanuel Macron über das absehbare Ende des Verbrennungsmotors sprechen müssen, hätte wie Indiens Premier Modi einräumen können, dass die Kohleverbrennung zurückgehen muss. Nichts davon ist geschehen. Deshalb war Hamburg nicht nur ein Gipfel der Gewalt, er war auch einer des Stillstands. Beides hätten wir uns gerne erspart.

Umso wichtiger ist uns Ihre Unterstützung für unsere nicht immer einfache Arbeit: den fortwährenden und leidenschaftlichen Einsatz für den Schutz des Klimas und damit für unseren Planeten.

Ihre Sweelin Heuss