„Geht nicht, gibt’s nicht!“

Gruppenporträt

Bettina Fiehring (links) und Gisela Johannsen mit ihrem liebsten Demonstrationsobjekt, dem Ökofuß. Mithilfe der bunten Holzkugeln lässt sich den Menschen ihr individueller CO2-Verbrauch plastisch vor Augen führen

Die Teams50plus feiern 25-jähriges Bestehen – wir sprachen mit einem Neuzugang und einem Urgestein

Stellt euch vor, wir alle würden zu Hause auf dem Sofa sitzen und blöde Fernsehserien glotzen“, sagt Bettina Fiehring, „das wäre eine unglaubliche Ressourcenverschwendung!“ Die 64-Jährige ist eine der Neuen beim Hamburger Team50Plus (TfP). Der Hitzesommer 2018 hat sie aufgeschreckt und wachgerüttelt. Plötzlich war ihr klar, dass sie etwas tun muss. Von Anfang an fühlte sich die ehemalige Journalistin wohl im bunten Kreis der rund 40 Mitstreiterinnen und Mitstreiter. „Anfangs hatte ich ein bisschen Angst, weil ich so wenig über Umweltthemen wusste, aber das war völlig unnötig. Es gibt keinerlei Vorbedingungen, jede und jeder darf sich in und mit der Gruppe schlau machen.“

„Engagement ist keine Frage des Alters“

Gisela Johannsen

Neben dem Neuzugang sitzt das Urgestein Gisela Johannsen, die die „Seniorengruppen“, wie sie anfangs hießen, vor 25 Jahren mit ins Leben gerufen hat. Inzwischen geht die 87-Jährige zwar am Stock, aber im Kopf ist sie hellwach und – etwa in der Greenpeace-Ausstellung oder bei Aktionstagen im Ozeaneum – auch noch aktiv. „Engagement ist keine Frage des Alters“, sagt die Hamburgerin und packt alte Zeitungsberichte, Fotos und Konzeptentwürfe aus. Mit dem Schreiben von Protestbriefen sei es damals losgegangen, erzählt sie. Aber schnell ersannen die an die Greenpeace-Gruppen angebundenen Teams – aktuell gibt es sie in 13 Städten – weitere Aktionsmöglichkeiten: Als Detektive suchten sie in Restaurants nach genmanipuliertem Öl, konfrontierten Müller-Milch mit seinen eigenen Gen-Produkten und überzeugten Behörden davon, Recyclingpapier zu nutzen. In all den Jahren hat sie bei Greenpeace eines fürs Leben mitgenommen: „Geht nicht, gibt’s nicht!“

Diese Lektion hat auch Bettina Fiehring schon gelernt: Von jetzt auf gleich sollte sie die Demo zum Erd-überlastungstag Ende Juli organisieren. „Das war ein Sprung ins eiskalte Wasser“, sagt sie lachend, „es macht einen Riesenspaß, dass wir etwas bewegen können.“ Eines hat sie sich ganz fest vorgenommen: Sie will – ohne den Zeigefinger zu heben – die Klimakrise ins Bewusstsein der Menschen rücken. Sie sollen wissen, was sie anrichten und dass es nicht bequem werden wird.