Meldung

Gemeinsam für eine gerechtere Zukunft – die reCampaign 2024

300 Menschen, ein Ziel: eine gerechte und ökologische Zukunft. Nach fünf Jahren Pause kehrt die reCampaign 2024 zurück – als Plattform, auf der Allianzen neu geschmiedet, vertieft und langfristig gedacht werden. Hier wird diskutiert, inspiriert und gemeinsam gehandelt. Mit dabei sind Organisationen wie Amnesty International, Campact, Oxfam und Wikimedia – und natürlich Greenpeace, denn wir haben den Neustart dieser Konferenz als Partnerin mit ermöglicht. Aktivist:innen, Influencer:innen und Expert:innen prägen das Programm – das sind die drei spannenden Sessions von Greenpeace:

1. Straße vs. Online vs. Straße: 

Wo wirken wir heute noch so richtig?

Wie und wo entfaltet Protest heute die größte Wirkung? Auf der Straße, in Online-Petitionen oder doch auf TikTok? Die Rückkehr der Straßenproteste ist unübersehbar: Vor der Europawahl mobilisierten Anti-Rechts-Demonstrationen Zehntausende Menschen. Gleichzeitig erzielen Online-Petitionen Millionen Unterschriften. Welche Rolle spielen soziale Medien? Diese Fragen erörterten Nils Jansen (Greenpeace), Theresia Crone (Fridays for Future/#ReclaimTikTok) und Dieter Rucht (Institut für Protestforschung).

Rechtsextreme nutzen digitale Plattformen effektiv, während progressive Kräfte oft hinterherhinken. Gleichzeitig entfachte die Geheimplan-Recherche und Online-Veröffentlichung vom Correctiv zusammen mit Greenpeace eine regelrechte Demonstrations-Bewegung auf den Straßen bundesweit. Und Fridays for Future startete mit #ReclaimTikTok eine Kampagne, die Jugendliche ermutigte, Inhalte auf TikTok zu posten und eine breite gesellschaftliche Debatte auslöste. Nach Dieter Rucht gibt es kein Patentrezept für Aktivismus. Der Schlüssel liege darin, langfristig an Themen dranzubleiben.

Das Panel ist sich am Ende einig: Eine Trennung zwischen Online- und Offline-Aktivismus sei nicht mehr zeitgemäß. Kampagnen müssten hybrid sein, um Wirkung zu entfalten. Die Rückeroberung der Social-Media-Kanäle sei entscheidend, denn hier beginne die Politisierung der Jugend. Statt die Narrative des rechten Flügels zu verstärken, müssen progressive Kräfte auf eigene Themen und Erzählungen setzen.

2. Allianzen für den Wandel:

Die sozial-ökologische Transformation

Am zweiten Tag der reCampaign stand unter anderem die Frage im Fokus: Wie gewinnen wir Mehrheiten für die sozial-ökologische Transformation? Greenpeace-Sprecherin der Geschäftsführung Baro Gabbert diskutierte diese Herausforderung mit den Teilnehmenden der Konferenz. Sie machte klar: Soziales und Ökologie sind eng miteinander verwoben, daher sind Allianzen zwischen verschiedenen Akteur:innen unverzichtbar. Außerdem sei es entscheidend, neue Partner:innen für den Wandel zu gewinnen. Die Wirtschaft spiele eine Schlüsselrolle. Das bisherige Wirtschaftssystem hat die Klimakrise befeuert – die Zukunft der Wirtschaft müsse endlich so gestaltet werden, dass sie planetare Grenzen respektiere.

Baro Gabbert betont zwei Ansätze: Der Ausstieg aus fossilen Energien sei unvermeidbar. Gleichzeitig müssten Unternehmen mit zukunftsweisenden Visionen gefördert werden. Viele positive Ansätze existierten bereits und sollten weiter gestärkt werden.

Die Finanzierung der Transformation war ein weiteres zentrales Thema. Drei Punkte sind dabei entscheidend:

1. Umweltzerstörende Subventionen, wie das Dienstwagenprivileg, müssen abgeschafft werden.

2. Eine Reform der Schuldenbremse ist nötig, um Zukunftsinvestitionen zu sichern – insbesondere für grüne Projekte.

3. Superreiche, die überproportional zur Klimakrise beitragen, sollten durch eine Vermögenssteuer einen gerechteren Beitrag zu den nötigen Investitionen leisten

3. Die Barcamp-Mission: 

„Milliardärssteuer einführen“

Am Ende der reCampaign wurde erneut die Frage aufgegriffen, wie diese Transformation finanzierbar wird. In den sogenannten Barcamp-Werkstätten entwickelten die Teilnehmer:innen konkrete Schritte. Eine wichtiges Instrument könnte eine Milliardärssteuer sein, die Greenpeace gemeinsam mit taxmenow und dem Netzwerk Steuergerechtigkeit in die Diskussion einbrachte.

Superreiche tragen maßgeblich zur Klimakrise bei und zahlen im Vergleich zur regulär arbeitenden Bevölkerung deutlich weniger Steuern. Eine Milliardärssteuer könnte nicht nur die Verantwortlichen stärker in die Pflicht nehmen, sondern auch wachsende Ungleichheit abbauen und dringend benötigte Investitionen in die sozial-ökologische Transformation ermöglichen. Es herrschte breite Zustimmung, dass dieses Thema auf die gesellschaftliche und politische Agenda gehört. Am Ende der Session wurden konkrete nächste Schritte und weitere Vernetzungstermine vereinbart.

Die reCampaign ist der Auftakt für mehr

Das Jahr 2025 könnte entscheidend werden: Mit der Wahl einer neuen Regierung steht viel auf dem Spiel. Es ist unerlässlich, dass Organisationen und Akteur:innen, die sich für eine gerechte Zukunft einsetzen, an einem Strang ziehen. Die reCampaign 2024 war ein inspirierender Auftakt und ein wichtiger Ort der Vernetzung – ein Wochenende voller neuer Ideen und Allianzen. Jetzt kann die Arbeit beginnen: für eine gerechtere, klimafreundliche und nachhaltige Zukunft.

Baro VicentaRa Gabbert. Sprecherin der Geschäftsführung für sozial-ökologische Gerechtigkeit (r.) und Moderatorin Evgenija Folak.
Baro VicentaRa Gabbert. Sprecherin der Geschäftsführung für sozial-ökologische Gerechtigkeit (r.) und Moderatorin Evgenija Folak.