MEILENSTEIN
Der Ort ist so aufsehenerregend wie der Protest: In den frühen Morgenstunden des 22. September 1998 seilten sich hoch über den rauschenden Niagarafällen einige Kletterinnen und Kletterer ab und entrollten ein neun mal 18 Meter großes Banner, mit dem sie den Schutz der letzten Urwälder Nordamerikas forderten. „Weil es oberhalb der Wasserfälle immer starke Windwirbel gibt, mussten wir eine neue Technik anwenden: Wir befestigten unsere Botschaft auf Fischernetzen“, erzählt Thomas Henningsen vom deutschen Büro, der als Kampagnenleiter vor Ort dabei war. Bis zu 1000 Jahre alte, riesige Bäume aus kanadischen Regenwäldern endeten vor allem als Billigholz in US-Baumärkten oder als Papier in Europa. Noch im selben Jahr überflog Greenpeace deshalb das bedrohte Gebiet an der Westküste mit deutschen Verlegern. „Sie waren alle entsetzt, als sie die Kahlschläge sahen“, erinnert sich Henningsen. Fast 20 Jahre nach den ersten Demonstrationen mit den dort lebenden indigenen Nuxalk konnte die Umweltbewegung im Februar 2016 einen grandiosen Erfolg vermelden: Mehr als drei Millionen Hektar und damit über 80 Prozent des Great-Bear-Regenwaldes wurden unter Schutz gestellt und vor den Sägen gesichert.