Kann ein Wald aus Monokulturen wieder naturnäher werden und am Ende sogar ein Beispiel für eine ökologische Waldbewirtschaftung sein? Für die Umweltstiftung Greenpeace steht das außer Zweifel – auch wenn es eine Generationenaufgabe ist. Um einen solchen Regenerationsprozess zu demonstrieren, hat sie Ende 2020 zusammen mit dem Bergwaldprojekt e.V. ein 200 Hektar großes Waldgebiet in Thüringen erworben – den „Zukunftswald Unterschönau“.
„Es ist höchste Zeit für eine Waldwende“, sagt Stiftungsvorstand Melanie Stöhr. Denn die Lage im deutschen Wald ist ernst: Durch die industrielle Forstwirtschaft gibt es in Deutschland vorwiegend Holzplantagen, die den Herausforderungen der Klimakrise nicht gewachsen sind. Viele Bäume sind deshalb durch Hitzesommer und Schädlingsbefall geschwächt.
Auch der Zukunftswald besteht bis jetzt noch zu 70 Prozent aus Fichten in Monokultur. Von Natur aus würden hier überwiegend Buchen wachsen. Nun bekommt das Waldstück nahe des beliebten „Rennsteigs“ die Chance, sich zu erholen. Die Verwandlung in einen gesunden Mischwald wird Jahrzehnte dauern. Nach dem Vorbild der naturnahen Waldnutzung gibt es künftig weniger Eingriffe und diese schonender. Junge Laubbäume bekommen eine Chance zu wachsen.
Das Bergwaldprojekt wird die Entwicklungen im Wald gemeinsam mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern begleiten, dokumentieren und Maßnahmen gegebenenfalls anpassen. „Der Zukunftswald soll als Vorbild für eine naturnahe und zukunftsfähige Waldnutzung viele Nachahmerprojekte finden“, sagt Sandra Hieke, Waldexpertin bei Greenpeace. Und Melanie Stöhr ergänzt: „Die Stiftung ist auf ewig angelegt, deshalb passt ein solches Langzeitprojekt perfekt zu uns.“
Damit die Waldwende gelingen kann, da sind sich alle Projektbeteiligten einig, sollten nicht nur das Holz, sondern auch die Ökosystemleistungen des Waldes – wie sauberes Trinkwasser oder die Speicherung klimaschädlicher Gase – den Wert eines Waldes bestimmen. „Deshalb mischen wir jetzt den Wald auf“, freuen sich Umweltstiftung und Bergwaldprojekt.
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