Von Null auf hundert

Gruppenporträt

Noch vor wenigen Jahren war Erlangen für Greenpeace ein weißer Fleck auf der Landkarte. Das hat sich geändert – und wie

Bild oben: Laura Degenhardt (oben), Ute Weibler, Manuel Steigmann, Katrin Sandmann, Melanie Manner, Christian Sperber, Brigitte Scheel-Schneider (Mitte, v. l.), Sylvia Schuster-Marotel und Elisabeth Wenner (unten, v. l.)

Die Erde ist ein Geschenk. Es ist schlimm, dass sie zerstört wird“, sagte sich Ute Weibler vor sechs Jahren. Also beschloss die Erzieherin, sich bei Greenpeace zu engagieren. Da es im mittelfränkischen Erlangen noch keine Gruppe gab, gründete die 60-Jährige eine. Mit Erfolg: Inzwischen sind rund 20 Leute dabei – von 16 bis 66 Jahren.

Leidenschaftlich stürzten sie sich auf die Arktis-Kampagne. „Das Thema hat uns alle sehr berührt. Die Arktis ist so eine schützenswerte Region“, sagt der 30-jährige Heilerziehungspfleger Manuel Steigmann. Die Gruppenmitglieder protestierten an Shell-Tankstellen, marschierten im Eisbärenkostüm durch die Stadt und beteiligten sich bei der bundesweiten Putzlappen-Mitmachaktion. Als sich der Konzern aus der Arktis zurückzog, konnten es die Erlanger kaum glauben. „Wir alle gemeinsam haben das geschafft!“, sagt Steigmann. „Das ist das Tolle an unserem Engagement: Man sieht, dass es etwas bringt.“ Immer wieder denken sich die Franken eigene Aktionen aus: 2014 malten sie sich Streifen auf die Füße und spielten bei Adidas in Herzogenaurach Fußball, erzählt der 58-jährige Architekt Dennis Holdinghausen, um den Konzern zur Entgiftung seiner Produktion zu drängen. Inzwischen hat er sich im Rahmen der Detox-Kampagne von Greenpeace dazu verpflichtet.

„Erlangen ist eine Studentenstadt, es kommen viele junge Leute zu uns, die bringen neue Ideen und frischen Wind“

sagt Gruppengründerin Ute Weibler. Auch in Zukunft wollen sie und ihre Mitstreiter neue Wege gehen. Es gibt einen frisch ausgebildeten „Greenspeaker“, der künftig Schüler für Umweltschutz sensibilisieren soll. Außerdem wollen die Erlanger eine Jugendgruppe auf die Beine stellen.