54.000 Plastikstücke
auf 4000 Quadratmetern
Die blauen Eimer füllen sich täglich aufs Neue – mit Chips- und Kekstüten, mit Seifenspendern, Trinkflaschen und ausgequetschten Kosmetikpröbchen. Mit leeren Plastikverpackungen also, die einmal für kurze Zeit kleine oder kleinste Produktmengen enthielten und nun langfristig die Meere und Strände rund um den Inselstaat der Philippinen verschmutzen.
An acht Tagen im September kommen rund hundert Aktivisten des weltweiten Bündnisses „Break free from Plastic“, dem auch Greenpeace angehört, an den Strand von Freedom Island. Sie sammeln Müll, der auf der Vogelschutzinsel vor der philippinischen Hauptstadt angeschwemmt wird. Als tatkräftige Unterstützung mit dabei: der deutsche Greenpeace-Kampaigner Michael Meyer-Krotz.
„Es ist ein Desaster.“
Zwischen dichtem Mangrovenwald und der Bucht von Manila, an einem einst paradiesischen Ort, reinigen die Aktivisten täglich Strandabschnitte von rund zwanzig Metern Länge. Zwischen 7000 und 10.000 Plastikteile kommen dabei zusammen. „Wenn wir einen Abschnitt komplett gesäubert hatten, war er nach der Flut wieder genauso zugemüllt“, sagt Meyer-Krotz, der bereits im Mai vor Ort war. „Es ist ein Desaster. Ich bin jedes Mal wieder fassungslos, wenn ich das hier sehe.“
Das Aufräumen mache trotzdem Sinn, findet er: „Jedes Stück Plastik weniger ist gut, weil es im Meer keinen Schaden mehr anrichten kann.“
Klar ist aber: Das Grundproblem bekommt man dadurch nicht in den Griff. „Wir müssen an die Quelle des Übels heran“, sagt Meyer-Krotz, „an die Unternehmen, die mit Einweg-Plastikverpackungen Märkte fluten, von denen jeder weiß, dass sie die Müllmassen nicht bewältigen können.“ Deshalb sammelt Greenpeace den Müll nicht nur, sondern dokumentiert auch, wer ihn hergestellt hat. Mit Hilfe von über 2500 Freiwilligen aus Manila, die am „International Coastal Cleanup“-Tag im September am Strand von Freedom Island Müll auflasen und Greenpeace übergaben, kamen insgesamt über 54.000 Teile zusammen, die sich klar zuordnen lassen – genug für eine repräsentative Bestandsaufnahme.
Neben lokalen Herstellern finden sich vor allem Verpackungen von Weltmarken: Mit Abstand die meisten Plastikteile stammen von Nestlé, dahinter reihen sich Unilever, Procter & Gamble sowie Colgate Palmolive ein. „Diese Unternehmen geben viel Geld aus, um ihre Produkte zu bewerben“, sagt Meyer-Krotz.
„Wir fordern sie auf, dieses Geld einzusetzen, um aus der Nutzung von Einwegverpackungen auszusteigen und alternative Systeme zu entwickeln.“
Nur so kann die Insel wieder zu dem Paradies werden, das sie einmal war.