MEILENSTEIN
1995

Frisst die Hälfte

Schon 1995 beweist Greenpeace, dass es möglich ist, Autos deutlich klimafreundlicher zu bauen als es die Industrie vorgibt. Gemeinsam mit dem schweizerischen Motorenhersteller Wenko entwickelt die Umweltorganisation aus einem Renault Twingo den SmILE (Small, Intelligent, Light, Efficient): 195 Kilo weniger Gewicht, gleicher Komfort, gleiche Sicherheit und sogar eine höhere Spitzengeschwindigkeit – bei einem Verbrauch von nur noch drei statt 6,7 Litern. Grund dafür ist ein Motor mit verkleinertem Hubraum, in dem die Verbrennungsluft stark komprimiert wird. Die Autoindustrie hält den Wagen für „nicht fahrfähig, nicht marktfähig und nicht zulassungsfähig“. Doch Greenpeace-Kampaigner Wolfgang Lohbeck (im Bild stehend) stellt mit dem SmILE Rekord um Rekord auf – und die Autobauer bloß. Von Hamburg nach Rom benötigt er nur eine Tankfüllung. Durchschnittsverbrauch für die Strecke: 2,3 Liter. CO2-Ausstoß: 60 Gramm pro Kilometer – die Hälfte dessen, was Benzinmotoren heute ausstoßen. Die Technologie des SmILE steckt zwar inzwischen in fast jedem Auto, doch statt Sprit einzusparen, bauen die Hersteller immer größere, schwerere und leistungsstärkere Modelle – die mehr verbrauchen als nötig. Und der SmILE? Wird 2015 noch einmal herausgeputzt und steht seitdem im Deutschen Museum in München – bis heute einzigartig.