Editorial

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 Martin Kaiser, Geschäftsführer Kampagnen bei Greenpeace Deutschland
Martin Kaiser, Geschäftsführer Kampagnen bei Greenpeace Deutschland

Liebe Förderinnen und Förderer,

auch wenn die neue Kanzlerin die alte bleibt: Die kommende Bundesregierung muss Gesellschaft und Umwelt endlich zukunftsfähig gestalten. Die jüngsten Stürme und Wetterkapriolen zeigen, dass wir bereits heute die Folgen unserer Lebensweise zu spüren bekommen. Deshalb sind drei echte „Wenden“ notwendig:

Klimaschutz muss wieder ernst genommen werden. Ich werde beim Weltklimagipfel Anfang November in Bonn dabei sein und darauf drängen, dass das – zu scheitern drohende – Klimaziel doch noch erreicht wird. Die Minderung der nationalen CO2-Emissionen um 40 Prozent bis 2020 ist nur zu schaffen, wenn die neue Koalition den schnellen und sozialverträglichen Kohleausstieg umgehend einleitet und den Ausbau der Erneuerbaren Energien nicht länger ausbremst.

Zweitens brauchen wir eine radikale Verkehrswende: Trotz Dieselskandal laufen noch immer Millionen klimaschädliche und gesundheitsgefährdende Autos vom Band. Die Politik muss in einem ersten Schritt die Hersteller verpflichten, bis 2025 komplett auf saubere Neufahrzeuge mit alternativen Antrieben umzustellen. Und damit ist es nicht getan: Wir brauchen Mobilitätslösungen jenseits des motorisierten Individualverkehrs – und zwar für Stadt und Land.

Drittens ist eine umfassende Agrarwende überfällig. Die Art und Weise, wie derzeit mit Tieren und landwirtschaftlichen Flächen umgegangen wird, belastet die Umwelt schwer und wird von immer mehr Menschen abgelehnt. Auch unsere Gesundheit ist gefährdet, wie wir bei unserer Lidl-Tour vielen Menschen gezeigt haben. Es ist höchste Zeit, die Landwirtschaft konsequent auf artgerechte Tierhaltung und ökologischen Anbau umzustellen.

Diese neue und notwendige Ausrichtung der Regierungspolitik wird nur gelingen, wenn die Politik die Menschen in Entscheidungsprozesse einbindet. So muss die Regierung den Kohleausstieg sozial gerecht gestalten und vor Ort Job-Perspektiven schaffen – zum Beispiel durch den forcierten Ausbau der Erneuerbaren. Nur so kann sie der Unzufriedenheit von Teilen der Bevölkerung etwas entgegensetzen und Mut machen, die Zukunft positiv mitzugestalten.

Ihr Martin Kaiser