Mobilität

Unser Recht auf saubere Luft

Greenpeace misst in vielen deutschen Städten gesundheitsgefährdende Stickoxide, die von Autos ausgestoßen werden. Vor allem Radfahrer atmen die Schadstoffe ein

In zwölf Städten hat Greenpeace im Frühjahr 2016 zusammen mit der Universität Heidelberg die Stickoxidbelastung gemessen. Um herauszufinden, welche NO2-Belastung im Jahresschnitt an den Messstellen herrscht, wurden die Daten mit diversen Faktoren wie Verkehrsaufkommen, Windgeschwindigkeit, Temperatur sowie vorhandenen offiziellen Messdaten abgeglichen. Diese Hochrechnung ergibt die in der Karte abgebildeten, extrapolierten Jahresmittelwerte, die durchweg über den Werten liegen, die als bedenklich gelten.

* Mikrogramm Stickstoffdioxid  (NO2) pro Kubikmeter Luft an stark befahrenen Straßen
* Mikrogramm Stickstoffdioxid (NO2) pro Kubikmeter Luft an stark befahrenen Straßen

Ausgerechnet Radfahrer, ohne die eine Verkehrswende nicht gelingen kann, leiden besonders darunter: Messungen von Greenpeace in Berlin, Hamburg, Köln und Hannover haben ergeben, dass Radler an viel befahrenen Straßen hohen Stickoxidkonzentrationen ausgesetzt sind, die fast überall über dem EU-Grenzwert für das Jahresmittel von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft liegen. „Flächendeckend gesundheitsgefährdende Stickoxidwerte sind in deutschen Städten der alarmierende Normalfall“, sagt Greenpeace-Verkehrsexperte Daniel Moser. „Die Städte müssen ihre Bewohner und vor allem Radfahrer besser schützen“, fordert er. Da zwei Drittel der Stickoxidemissionen im Verkehrssektor aus dem Auspuff von Dieselfahrzeugen stammen, appelliert Moser zugleich an die Politik, die Begünstigung von Dieselfahrzeugen durch Subventionen in Höhe von sieben Milliarden Euro abzuschaffen.„Außerdem brauchen wir die sogenannte Blaue Umweltplakette, die es Kommunen ermöglicht, Fahrverbote für besonders schmutzige Diesel in besonders belasteten Stadtgebieten zu verhängen.“ Andernfalls könnten Städte bald per Gerichtsurteil zum Handeln verdonnert werden. Über einen Protest von Greenpeace-Aktivisten gegen Dieselabgase im Dezember 2016 können sie hier in den GPN lesen