Mikroplastik

II. Plastik auf der Haut

Jeder kann etwas gegen die Plastik-Plage unternehmen!
Schwimmend gegen schwimmendes Plastik: Rund 70 Jugendliche protestierten im Oktober 2016 mit einer drei Meter großen Kosmetikflasche in der Hamburger Binnenalster für ein Verbot von Plastik in Kosmetik.
Schwimmend gegen schwimmendes Plastik: Rund 70 Jugendliche protestierten im Oktober 2016 mit einer drei Meter großen Kosmetikflasche in der Hamburger Binnenalster für ein Verbot von Plastik in Kosmetik.

Was tun gegen die Plastik-Plage, gegen die Plastik-Flut? Wir alle können sie eindämmen – zum Beispiel indem wir beim Einkauf auf Plastikverpackungen verzichten. Bei Kosmetik lohnt sich ein Blick auf die Inhaltsstoffe (siehe Liste rechts). Plastik in Kosmetik dient unter anderem als Schleif- und Bindemittel, aber auch in gelartiger Form für das Gefühl von Geschmeidigkeit bei Haut und Haaren. Einige Länder wie Großbritannien haben Mikrokügelchen aus Kosmetikprodukten verbannt. Das Bundesumweltministerium lehnt ein Verbot ab und beruft sich dabei auf eine freiwillige Selbstverpflichtung der Hersteller, bis zum Jahr 2020 auf Mikroplastik zu verzichten. Davon hält Sandra Schöttner nichts: „Wir brauchen ein gesetzliches Verbot von Kunststoffen in Produkten, die täglich ins Abwasser gelangen – und so in unsere Flüsse und Meere.“

Greenpeace hat die Ausstiegspläne der größten Kosmetikhersteller Ende Juli unter die Lupe genommen – sie reichen bei weitem nicht aus. „Jeder Hersteller legt eigenmächtig fest, was er unter Mikroplastik versteht, in welchen Produkten er darauf verzichtet und bis wann er den Verzicht umsetzt“, sagt Schöttner.

Mikroplastik in Kosmetik

Auf das Kleingedruckte achten:
Diese Inhalte stehen für Kunststoffe

Acrylate Copolymer (AC)

Acrylate Crosspolymer (ACS) 

Dimethiconol

Methicone

Polyamide (PA, Nylon)

Polyacrylate (PA)

Polymethylmetacrylate (PMMA) 

Polyquaternium (PQ)

Polyethylene (PE)

Polyethyleneglycol (PEG)

Polyethyleneterephthalate (PET) 

Polypropylene (PP)

Polypropyleneglycol (PPG)

Polystyrene (PS)

Polyurethane (PUR)

Siloxane

Anfang Januar veröffentlicht Greenpeace zu dem Thema eine Umfrage.  Die breite Mehrheit der Deutschen (83 Prozent) erwartet demnach von den Kosmetikherstellern, dass sie auf Kunststoffe in fester, flüssiger oder anderer Form in ihren Produkten verzichten. Knapp drei Viertel befürworten sogar ein generelles Verbot von Plastik in Kosmetik- und Pflegeprodukten. Damit schließt die unabhängige Umweltorganisation eine Wissenslücke der Bundesregierung. Diese antwortete auf eine Kleine Anfrage der Grünen Ende Dezember, es lägen „keine Erkenntnisse“  zur Verbraucherakzeptanz von Mikroplastik in Kosmetik vor. Drei Viertel der Befragten würde Kosmetikprodukte nicht kaufen, wenn sie wüssten, dass diese Plastik oder flüssige Kunststoffe enthalten. Doch ebenso viele (75 Prozent) wissen nach eigenen Angaben nicht, wie man dies erkennt. Gut vier Fünftel der Verbraucher (84 Prozent) wünschen sich eine eindeutige Produktkennzeichnung. Drei Viertel der Befragten (74 Prozent) sprechen sich sogar dafür aus, dass die Hersteller gesetzlich verpflichtet werden, auf Kunststoffe zu verzichten.