MEILENSTEIN
1990
Wer ist schuld an Klimawandel und Ozonloch? Im Juni 1990 macht Greenpeace zwei Täter ausfindig: die Vorstandsvorsitzenden von Hoechst und Kali Chemie Wolfgang Hilger und Cyril Van Lierde. Denn ihre Aktiengesellschaften produzieren die „Ozonkiller“ FCKW, Kältemittel, die ab 1987 schrittweise verboten werden. Die Alternative ist keineswegs besser: Die Konzerne setzen stattdessen Fluorkohlenwasserstoff ein – FKW ist ein extremer Klimakiller. Das großflächige Plakat mit den Konterfeis der Firmenchefs macht bundesweit Schlagzeilen. Prompt zerren die Konzernchefs Greenpeace vor Gericht. Der Prozess dauert neun Jahre und endet mit einem Freispruch. Wesentlich schneller präsentiert Greenpeace die Lösung des Problems: mit dem ersten FCKW- und FKW-freien Kühlschrank, der 1993 auf den Markt kommt. Der „Greenfreeze“ wird zu einem Welterfolg: Fast alle Hersteller übernehmen die Technologie, bisher sind fast eine Milliarde Geräte verkauft. Dennoch dauert es noch bis zum Oktober 2016, bis 150 Staaten beschließen, auch FKW-Gase schrittweise zu verbieten.