Lesermeinung

Mit wenig Glücklich

Wie bewusst konsumieren Sie? Die Zuschriften zeigen, dass viele Greenpeace-Förderinnen und -Förderer Verzicht als Zugewinn erleben

Ullrich Herzau
Berlin

Es fängt für mich beim Amazon-Boykott und bei der Billigfleischvermeidung an. Bei der Auswahl des Stromanbieters, der Aktienstreuung und auch in Sachen Mode achte ich seit Jahren auf nachhaltige Produkte und versuche so gut wie möglich auf die Ausbeutung von Menschen und Umwelt zu verzichten.

 

Andreas Nann
Grenzach-Wyhlen

Ich achte seit meiner Jugend darauf, nichts zu haben, was ich nicht wirklich brauche. Wir kaufen Lebensmittel saisonal und regional. Etwa einmal im Monat essen wir Fleisch. Kein bisschen Essen kommt in den Müll. Ich bin in 43 Berufsjahren über 340.000 Kilometer mit dem Rad zur Arbeit gependelt. Nun gönne ich mir 59-jährig ein E-Bike.

 

Frank Baldus
Wuppertal

Wenn ich durch die Stadt gehe und in die Schaufenster schaue, bin ich stolz darauf, was ich alles nicht brauche, um glücklich zu sein! Ich bin überzeugt davon, dass der Massenkonsum und die Wachstums­ideologie unser größtes Problem sind. Immer mehr, mehr, mehr von allem wird jegliche Anstrengung zur Bewahrung unserer Lebensgrundlagen letzten Endes zunichtemachen.

 

Roger Lehmann
Gundelfingen

In meiner Agenda steht „Verzicht ist Zugewinn!“. Bei der Ernährung gehe ich aber keine Kompromisse ein. Meine Wahl ist regional und bio!

 

Elisabeth Bruns
Overath

Modeartikel kaufe ich nur, wenn ich sie benötige. Lebensmittel kaufe ich zu 90 Prozent in Bioqualität und vermeide Plastikverpackung. Vor zwei Jahren haben mein Mann und ich beschlossen, keine Flugreisen mehr zu unternehmen. Bei fast allem, was ich tue, überlege ich, ob ich der Umwelt schade. Da ich gerne in einer schönen, intakten Umwelt mit gutem Klima leben möchte, muss ich auch selbst etwas dafür tun.

 

Markus Schlenk
Maintal

Ich fahre Rad oder Zug, esse – wenn überhaupt – bewusst nur Biofleisch und kaufe möglichst verpackungsfrei ein. Demnächst wechsle ich komplett zu einer Umweltbank. Manches wirkt ansteckend auf andere.

Christa Thomas
München

Seit vier Jahrzehnten kaufe ich bewusst: Biolebensmittel vor allem Fleisch wenn möglich regional, Biowein (keinesfalls aus Südafrika oder anderen exotischen Ländern). Die Gegenstände des täglichen Gebrauchs wähle ich aus Naturmaterialien (z.B. Rucksack aus Leder statt Kunstleder) auch im Hinblick auf ihre Langlebigkeit, ich vermeide Glitzerzeug auf Kleidung oder Geschenkartikeln. Ich gehe, wenn immer es geht, zu Fuß und verzichte auf Flugreisen. Keine guten Erfahrungen habe ich mit Ökoklamotten gemacht. Die waren nach wenigen Wäschen aus der Form bzw. die Farbe verblichen. Verpackungsmüll versuche ich zu vermeiden. Das geht leider bei Bioware nicht immer, weil viel aus dem Ausland kommt. Mein Verhalten habe ich vor etwa 40 Jahren geändert, nachdem ich einen Greenpeace-Stand in Bogenhausen gesehen habe und danach überzeugt war, dass alle Menschen vernünftiger leben müssen. Seitdem versuche ich, die mir näher bekannten Menschen auch zu überzeugen.

 

Helene Janning
Metelen

Ich achte beim Einkauf auf frische Produkte, wenn möglich aus der Region, und kaufe kein Gemüse aus Übersee. Fleisch esse ich vielleicht zweimal in der Woche und nur vom Biohof aus der Region. Außerdem verwende ich Reinigungs- und Waschmittel nur aus nachwachsenden Rohstoffen und meine Kosmetika sind aus natürlichen Stoffen. Wenn das jeder tun würde, wäre schon viel getan! Aber leider muss ich in meinem Umfeld oft feststellen, dass darüber gelächelt wird.

 

Elke Birninger
Dresden

Ich kaufe mir zwei- bis dreimal im Jahr neue, hochwertige Kleidung, weil ich in meinem Job immer mal etwas „Vornehmes“ brauche. Für die Freizeit durchstreife ich gern Secondhand-Geschäfte. Dort geben wir auch regelmäßig ausrangierte Teile ab. Bis vor einiger Zeit habe auch ich Fleisch im Supermarkt gekauft. Aber nach dem Tönniesskandal habe ich mich nach einer Alternative umgesehen und die „Marktschwärmer“ entdeckt. Einmal in der Woche kommen Biohöfe aus der Umgebung mit ihren Lieferungen direkt zu uns in die Nähe. Man weiß also, wo das Fleisch herkommt und wie es hergestellt wurde. Und der Qualitätsunterschied zur Kaufhalle ist enorm. Allerdings auch der Preis, aber der ist angemessen! Mit vielen kleinen, aber bewussten Überlegungen kann man im Kleinen Großes bewirken.

 

Elisabeth Mauthe
Freiburg

Mein ältestes Kleidungsstück ist ein Blazer, den ich von meiner Mutter geerbt habe – er ist 40 Jahre alt. Shopping ist absolut nicht meine Leidenschaft. Aber zwei neue Kleidungsstücke im Jahr gönne ich mir. Gerade jetzt in der Coronazeit habe ich mir einige neue Kombinationen meiner alten Kleidungsstücke ausgedacht. Da mein Kleidungsstil eher klassisch ist und meine Kleidergröße sich seit 20 Jahren nicht verändert hat, ist das auch nicht so schwierig.

 

Dominik Bathe
Ammersbek

Wir versuchen bewusst zu konsumieren, möglichst wenig in Plastik Verpacktes zu kaufen und viel Rad zu fahren. Meine Frau und meine Kinder essen zum großen Teil vegetarisch. Ich selber schaffe das noch nicht. In Sachen Mode versuchen wir auch bewusster zu werden. Den Kindern fällt das leichter als mir.

 

Jannette Zimprich
Köln

Ein materialistisch veranlagter Mensch bin ich nicht. Ich konnte nie verstehen, warum die Menschen in den Industrieländern soviel anhäufen. Wahrscheinlich sind sie durch Werbung und Medien subtil beeinflusst. Ich mag Minimalismus, die Konzentration auf das Wesentliche, inspiriert vom Buddhismus, wo es heißt „Reich ist, der mit wenig auskommt“. Bekleidung kaufe ich nach Bedarf im Second-Hand-Shop oder Fairtrade. Mit Genuss lebe ich vegan, kaufe nur in „Unverpacktläden“, Wochenmärkten oder Biosupermärkten ein. Dieser ganze Verpackungsmüll ist verheerend, aber viele Menschen sind bequem und sehen sich nicht als Teil des Problems. Wir brauchen neues, ökonomisches, heilsames Denken und Handeln, mit Achtung vor dem Leben und der Natur.

 

Karola Kornhaas
Isny

Ich würde sehr gern mehr Biofleisch und vegetarische Produkte kaufen, stelle in den Supermärkten jedoch durchweg fest, dass die Packungsgrößen anscheinend für Singles gedacht sind. Dann muss ich bei Einkäufen für die Familie abwägen, ob ich viermal Plastikverpackung miteinkaufe oder an der Wursttheke gleich 300 Gramm (Mortadella, Salami o.a.) in Papier eingewickelt und dafür die zumeist konventionelle Erzeugung in Kauf nehme. Es gibt im Umkreis ein paar Hofläden mit Bioangeboten. Dorthin müsste ich dann allerdings wieder mit dem Auto fahren. Außerdem bin ich in Vollzeit berufstätig, komme so nicht auf den Vormittagswochenmarkt am Wohnort und muss und möchte auch schauen, dass ich in der übrigen Zeit meine Lebensmittel- und sonstigen Haushaltseinkäufe möglichst nah und zügig erledigen kann. Also: An irgendeiner Stelle beißt sich da oft etwas, wenn ich für ökologisch bewusste Kücheneinkäufe sorgen will. Ich kann nicht einschätzen, ob sich größere (= teurere) Bio- oder Veggie-Abpackungen mangels Nachfrage kaum im Sortiment befinden. Mir wäre daran gelegen.

 

Kasper von Wuthenau
Zarrentin

Ich lebe weitgehend nach dem Motto: Weniger ist mehr. Zu viel Kram belastet, ständiger Neukauf belastet. Ein Wohnumfeld mit wenigen, aber hochwertigen und schönen Dingen ist ästhetisch, pflegeleicht, preiswert und die Raumluft ist deutlich besser als in vollgestopften Innenräumen.
Ich halte mich an Folgendes:
• 5 Produkte reichen für tadellose Zahn-, Körper-, Wäsche- und Haushaltspflege
• knapp 20 Grad Celsius Raumtemperatur tagsüber, nachts deutlich weniger
• Kleidungskauf erst, wenn die alte trotz Reparatur oder Änderung kaputt ist, Modeströmungen ignoriere ich.
• wenige elektronische Geräte: Waschmaschine, Herd, Tastenhandy, Laptop, Radio, Bluetooth-Lautsprecher
• keine Nutzung sozialer Medien, 6 GB Datenvolumen pro Monat (geschäftlich und privat zusammengenommen
• keine Außenbeleuchtung: Luxus Dunkelheit!
• selber kochen, vorwiegend Bio, kein Fleisch
• Inventar fast ausschließlich unbehandeltes oder geöltes Naturholz, vieles gebraucht übernommen oder selber gemacht
• Konto bei nachhaltig investierender Bank
Problematisch bleiben Verpackungen und die Mobilität. Ein Großteil der Lebensmittel ist verpackt. Auch ohne eigenes Auto bin ich oft auf den Individualverkehr angewiesen. Da in zwei Ländern lebend und arbeitend nutze ich ein- bis zweimal pro Jahr das Flugzeug für eine innereuropäische kombinierte Geschäfts- und Privatreise, halte mich dann aber mehrere Monate am Zielort auf.

 

Sabine Rech
Neukirchen-Vluyn

Schon als Jugendliche habe ich keine Tiere gegessen. Bei der Mode und Mobilität wird es für mich schon schwieriger. Bei dem Versuch, bewusster zu konsumieren, möchte ich allerdings nicht auf alles verzichten. Wir machen keine Flugreisen, allerdings fahren wir mit dem Wohnmobil – auch nicht optimal. Bei den Verpackungen wünsche ich mir Hilfe vom Staat. Da sollte es viel mehr Möglichkeiten geben, die Firmen zum Umdenken zu bringen. Verpackungen können aus umweltfreundlichem Material hergestellt werden. Das sollte vorgeschrieben werden.

 

Niederbröker
Rahden

Ich kaufe nur das, was ich wirklich brauche. Deshalb schränke ich mich schon seit Jahrzehnten in meinem Konsum relativ stark ein und vermisse dabei nichts. Beim Kauf achte ich nach Möglichkeit auf unverpackte Artikel. Bei der Mobilität achte ich allerdings auch auf günstige Angebote, wobei bei Fahrten mit zwei oder mehreren Personen das Auto durchaus eine Alternative darstellt, zumal ich dann am Reiseziel auch wesentlich mobiler bin. Dies ist mir auch wichtig, weil meine Gattin und meine Mutter nur noch eingeschränkt mobil sind; sie können keine weiteren Strecken mehr laufen. Bei Finanzanlagen sind mir ökologisch ausgerichtete Produkte am liebsten.

 

Almuth Engel-Marx
Hankensbüttel

Mein Motto: Umweltschutz fängt immer zuhause an. Ich kaufe möglichst zertifizierte Biokleidung. Die ist zwar teurer, gibt dafür jedoch ein angenehmes Tragegefühl, da ökologisch sauber. Im Wohnumfeld bewege ich mich fast ausschließlich zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Zum Arbeitsort oder zu Fachärzten ist allerdings ein PKW erforderlich. Leider gibt es keine Bahnanbindung. Aber ich bin jahrelang in Fahrgemeinschaft gefahren. Wir beziehen grünen Strom und betreiben eine Photovoltaikanlage auf dem Dach.

 

Doris Holzmüller-Meyenbörg
Hamburg

Seit langem versuche ich, Plastik, wo immer es geht, zu vermeiden. Es wird einem aber nicht gerade leicht gemacht. Ich kaufe überwiegend Biolebensmittel, die in normalen Supermärkten leider immer noch viel zu oft in Plastik abgepackt sind, ebenso Biofleisch. Hier bleiben nur reine Biofleischer, die es in meiner unmittelbaren Umgebung leider nicht gibt. Fleischersatzprodukte lehne ich ab. Bei Mode werde ich manchmal schwach und kaufe etwas, was ich nicht wirklich brauche. Zwar habe ich mich in dieser Hinsicht schon gebessert, aber hin und wieder passiert es eben doch.

 

Beate Schroer
Bad Feilnbach

Also meine Fleecepullis und andere Sünden werde ich auftragen und keine mehr kaufen. Baumwolle ist meistens angenehmer. Ohne Auto geht es momentan nicht, außer ich bleibe irgendwann in der Stadt. E-Mobilität sehe ich noch sehr kritisch. Bin auch Radfahrer. Das unvermeidliche Plastik, weil hygienisch, landet im Müll für die Verbrennung, das ergibt Energie, statt diese für die Fahrt nach Malaysia zu verplempern….!

 

Andreas Heidecker
Wesel

Ich kaufe zeitlose und hochwertige Kleidung, weil ich sie benötige und nicht, weil sie gerade in Mode ist. Dadurch kann ich die Sachen sehr lange tragen. In der Regel benutze ich den Zug und das Fahrrad, um zur Arbeit zu kommen. Wenn es der Chef genehmigt, mache ich Home-Office. Ich esse mehrere Tage in der Woche mittags vegetarisch und nutze auch vegetarische Aufstriche. Außerdem versuchen wir hochwertiges, nachhaltiges Fleisch zu kaufen. Und ich habe Geld in nachhaltigen Fonds angelegt.

 

Ulrike Keller
München

Zwar bin ich schon vor vielen Jahren aus Tierschutzgründen Vegetarierin (mit Ziel vegan) geworden, habe aber erst im Laufe der Zeit begriffen, dass auch das Klima nur durch eine konsequent vegetarisch-vegane Lebensweise zu retten ist. Und nun zeigt sich, dass auch Pandemien, entstanden durch Zoonosen, nur durch eine komplette Abkehr von der Massentierhaltung, sei es Nerz oder Huhn, vermieden werden können.

 

Helma Hein
Auggen

Ich bin 1944 geboren. Seitdem es die Biobewegung gibt, kaufe ich alles, was ich brauche, in Bio-Qualität ein, weil ich die Bewegung der produzierenden Bauern unterstützen wollte. Selbst als Studentin mit geringem Einkommen habe ich lieber auf anderes verzichtet, und Fliegen kam und kommt nur in Ausnahmesituationen vor.

 

Eveline Florian
Weil am Rhein

Ich habe nur wenig Geld zur Verfügung, kaufe aber dennoch nur im Bioladen ein. Seit kurzem verzichte ich ganz auf Fleisch und Wurst, seit ich gelesen habe, dass auch bei Tieren aus ökologischer Haltung Quälereien beim Schlachten nicht ausgeschlossen werden können.

 

Florian Peter Hinkelmann
Wetter

Ich versuche seit Jahren bewusst zu konsumieren, entdecke aber immer wieder Optimierungsmöglichkeiten. Ich kaufe häufig Lebensmittel, dafür in kleinen Mengen, damit ich nichts wegwerfen muss, weil es verdirbt. Kleidung kaufe ich sehr selten, nur wenn die Schuhe nicht mehr reparabel sind oder die Unterhemden ausgeleiert. Dabei achte ich auf eine Produktion in Deutschland. Das kostet natürlich. Einsparen kann ich bei der Mobilität, weil ich zur Arbeit mit dem Fahrrad fahre und als Student kostengünstig den ÖPNV nutzen kann.

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