Nachruf

Spätes Glück

In Lahntal bei Marburg hatte die in Kappeln geborene Wega Maria Gutschank ihr Glück gefunden. Dort lebte sie in späteren Jahren allein in ihrem eigenen Haus mit großem Garten. In fünf Hochbeeten pflanzte und erntete sie ihr tägliches Mittagessen. „Der Garten und das Haus waren ihr Lebenselixier“, erzählt Jens Neebe, ein Nachbar, mit dem sie sich angefreundet hatte. Sie liebte ihre Rosen, klassische Musik, Kunst, Bücher und den Blick auf die Schafe, die sie auf ihrer Streuobstwiese grasen ließ. Dass sie im Alter ihren Traum verwirklichen konnte, machte sie glücklich.

Zeitlebens trieb sie viel Sport und ging gern zur Arbeit – Frau Gutschank war als medizinisch-technische Assistentin in der Tumorbestimmung an der Universität Marburg tätig. Weil sie jeden Tag mit bösartigen Zellen in Berührung kam, war sie sich der Risiken einer Krebserkrankung sehr bewusst. Die Naturfreundin verzichtete auf Zucker, Weißmehl und Nachtschattengewächse, war Vegetarierin und kaufte nur Bioprodukte. Außerdem war sie sehr umweltbewusst, Neuanschaffungen gab es nur, wenn sie in Tests gut abschnitten. Dennoch ereilte sie Ostern 2019 eine Krebsdiagnose. Im Alter von 72 Jahren ist sie im Juni 2020 zu Hause gestorben, bei bis zuletzt klarem Verstand.

Fast drei Jahrzehnte lang war Wega Maria Gutschank Greenpeace-Förderin. In ihrem Testament hat sie den Greenpeace e.V. als Alleinerben mit ihrem Haus und Vermögen bedacht, denn sie wollte ihr Erbe ökologisch sinnvoll und ohne steuerliche Abzüge einsetzen. Das ist ihr gelungen. Wir waren zu Lebzeiten persönlich mit ihr im Kontakt und sind Frau Gutschank sehr dankbar für ihr großartiges Engagement für den Schutz unserer Lebensgrundlagen.