MEILENSTEIN

Gegen die gefährliche Chlorchemie protestierten Greenpeace-Aktive Mitte September 1993 bei der Chemiefabrik Elf Atochem im südfranzösischen Fos-sur-Mer nahe Marseille. Vier Tage sperrten sie die Eingänge, protestierten auf den Werksschienen und verhinderten im Hafen mit den Schiffen „Vega“ und „Rainbow Warrior II“ das Ablegen des mit Natronlauge beladenen italienischen Schiffes „Diego“: Eingeklemmt zwischen Kai und Schiffsrumpf harrte eine Aktivistin angekettet in einem Fender aus. Schlauchboot-Crews ketteten sich an den Anker des Frachters, Wasserwerfer beschossen sie stundenlang. Die Fabrik musste die Produktion vorübergehend einstellen, denn Chlor und Vinylchlorid, die Grundsubstanzen zur Herstellung von PVC, lassen sich nur schlecht lagern. Von der französischen Regierung forderte Greenpeace den Ausstieg aus der Chlorchemie – 1993 wurden weltweit noch etwa 40 Millionen Tonnen chlorhaltige Produkte hergestellt. Einen ersten Erfolg gab es 1999: Die EU verbot die Verwendung von Phthalaten – das sind als Weichmacher im PVC eingesetzte Verbindungen, von denen einige erbgutverändernd und hormonell wirksam sind. Das ist besonders fatal, wenn solche Verbindungen in Kinderspielzeug eingesetzt werden. In Deutschland hat sich Greenpeace besonders für die chlorfreie Papier­produktion engagiert: greenpeace.de/themen/waelder/chronologie-der-chlorfrei-kampagne