Testamente

Greenpeace natürlich mitbedenken

Vererben für einen guten Zweck ist heute kein Tabu mehr – viele Menschen denken über dieses Engagement nach und gehen offen mit dem Thema um

Lange Zeit galt es als pietätlos, das Thema Vererben generell oder gar Vererben für einen guten Zweck überhaupt anzusprechen. Doch das hat sich geändert. 2002 hat Ilse Vormann diesen Wandel mit angestoßen: In ihrem Testament bedachte die Witwe die vier großen Umweltverbände in Deutschland mit je zwei Millionen Euro. Greenpeace finanzierte mit dem Geld die „Beluga II“ – es erinnert ein Foto auf der Schiffsbrücke an die großzügige Testamentsspenderin.

Seither verlieren immer mehr Menschen die Scheu vor dem einst tabuisierten Thema. Eine Studie der Deutschen Bank belegt: 2015 konnten sich sechs Prozent der Befragten vorstellen einer Stiftung oder gemeinnützigen Organisation eine Testamentsspende zu vermachen, 2018 waren es schon zehn Prozent. Der sich verändernde Umgang mit dem Thema hat mehrere Gründe, unter anderem:

Es gibt immer mehr zu vererben, aber weniger Erben. Insgesamt werden bis 2024, so hat es das Deutsche Institut für Altersvorsorge errechnet, Vermögenswerte von mehr als zwei Billionen Euro generationenübergreifend vererbt – mehr als jemals zuvor. Gleichzeitig steigt die Zahl der Menschen, die allein leben, keine Kinder haben oder ihre Kinder bereits gut versorgt wissen. Deshalb denken Erblasser verstärkt darüber nach, wie sie ihr Erbe sinnstiftend einsetzen können

Die 2013 auch von Greenpeace mitgegründete Initiative „Mein Erbe tut Gutes. Das Prinzip Apfelbaum“ organisierte die Ausstellung „Was bleibt?“, in der elf Prominente wie Anne Sophie-Mutter, Richard von Weizsäcker oder Günter Grass dem Thema in der Öffentlichkeit zu mehr Normalität verhalfen.

Hinzu kommt, dass immer mehr Erben es gutheißen, wenn der Erblasser für einen guten Zweck spendet. Laut der repräsentativen Studie „Gemeinnütziges Vererben in Deutschland“ von der Gesellschaft für Konsumforschung begrüßen dies fast die Hälfte der Befragten ab 50 Jahren.

Viele Menschen möchten auf diesem Weg der Gesellschaft etwas zurück-geben und zugleich dafür sorgen, dass etwas von dem bleibt, was ihnen zeitlebens wichtig war.

Ein testament fürs Leben

Richard Alfred Oetjen war seit 1990, also fast 30 Jahre lang, Fördermitglied bei Greenpeace. Weil er die Arbeit der Organisation auch über seinen Tod hinaus unterstützen wollte, hat der Tischler aus Schneverdingen zu Lebzeiten seinen Nachlass geregelt und Greenpeace als Erbe in seinem Testament bedacht. Nun ist Richard Oetjen im Alter von 80 Jahren gestorben. Greenpeace bedankt sich von Herzen für das langjährige Engagement, die Treue und die Testamentsspende, die bis weit in die Zukunft in seinem Sinne für den Umweltschutz weiterwirken wird.

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Uli Busch, Elise Fritze und Sabine Mirkovic (v. l.)

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