Gruppenporträt

„Wir wollen Biostadt werden“

Viele junge Greenpeacerinnen und Greenpeacer bringen Braunschweig auf Trab – Nachhaltigkeits-App mit Preis ausgezeichnet

Für Greenpeace in Braunschweig aktiv (von oben und von links): Bettina, Daniela, Max, Pauli, Andrea, Alexander, Christina, Erwin, Ronja, Johanna, Robert, Jannes, Antje, Britta, Wiebke, Henrike, Tanja
Für Greenpeace in Braunschweig aktiv (von oben und von links): Bettina, Daniela, Max, Pauli, Andrea, Alexander, Christina, Erwin, Ronja, Johanna, Robert, Jannes, Antje, Britta, Wiebke, Henrike, Tanja

Wie viel Zeit verbringen die Deutschen mit der Parkplatz-suche? Wie viele Menschen passen in einen normalen städtischen Bus? Wie viel Platz spart ein E-Auto gegenüber einem herkömmlichen Auto? Mit solchen Quizfragen bringen die Greenpeacerinnen und Greenpeacer in Braunschweig gern Menschen ins Grübeln. Alexander Siemon, bis zuletzt Gruppenkoordinator der VW-geprägten 250.000-Einwohner-Stadt, verrät die Antworten: vier Stunden Suche im Monat, 100 Personen pro Bus, gar keinen Platz gegenüber Verbrennern. Fragen wie diese setzen die Ehrenamt-lichen gern und oft ein, denn: „Auf diese Weise kommen wir mit vielen Leuten unvoreingenommen ins Gespräch.“ Frontal gehen die Freiwilligen den in der Nachbarstadt ansässigen Autokonzern nicht an, „da würden wir uns keine Freunde machen“. Lieber zeigen sie auf, wie Mobilität anders besser funktionieren könnte, etwa indem sie mit „Gehzeugen“ – das sind Holzgestelle in der Größe von Pkws – vor Augen führen, wie raumgreifend der motorisierte Individualverkehr ist.

Grüner Kompass

Vor allem Berufstätige und Studierende sind in der rund 30-köpfigen Gruppe aktiv, die vor 35 Jahren gegründet wurde. Ihr neuestes Aushängeschild ist eine soeben mit dem zweiten Platz des Braunschweiger Klimaschutzpreises prämierte Nachhaltigkeits-App namens „Grüner Kompass“. Per Klick lässt sich leicht herausfinden, wo man in der Unistadt umweltfreundlich einkaufen kann. Besonders stolz ist Alexander darauf, dass das digitale, ständig aktualisierte Angebot auf andere Städte übertragbar ist. Tatsächlich haben ein paar Greenpeace-Gruppen auch schon Interesse angemeldet.

Konsum ist, neben Verkehr und Klimaschutz, eines der Hauptthemen von Greenpeace Braunschweig. Alle drei Monate veranstaltet die Gruppe Kleidertauschpartys und manchmal auch Upcycling-Events oder Mitbring-Dinner. Mit Essen hat auch ihr nächstes Großprojekt zu tun: „Wir wollen Braunschweig zur Biostadt machen“, sagt der 28-Jährige, der vor vier Jahren zur Gruppe gestoßen ist. Deshalb will das Team die Stadt Braunschweig dazu bringen, 100 Prozent Biokost in Kantinen und Mensen zur Pflicht zu machen.

Auf seine Initiative hin treffen sich ebenfalls einmal im Quartal Umwelt-interessierte aus der Region zu einem Stammtisch. „Wir tauschen uns in lockerer Atmosphäre aus, lernen uns kennen und unterstützen uns gegenseitig“, erzählt der baldige Umweltingenieur:

„Um wirksame Aktionen auf die Beine zu stellen, ist es wichtig, gut vernetzt zu sein, das würde ich allen empfehlen.“