Die Welt sieht Rot

Die Streifen wirken harmonisch, beruhigend, künstlerisch. Tatsächlich visualisieren sie eine bedrohliche Wahrheit: die Erderwärmung.

Ed Hawkins, Klimaforscher und Professor für Meteorologie an der südenglischen Universität Reading, hat den Anstieg der globalen Durchschnitts­temperatur auf einfache, aber besonders eindrucksvolle Weise visualisiert. Die „Warming Stripes“, wie er seine Info­grafik nennt, umfassen die Jahre 1850 bis 2017. Jeder Streifen steht für ein Jahr, blaue und rote Farbgebungen zeigen die weltweite Durchschnittstemperatur an. So ist auf einen Blick zu erkennen, wie rasant sich die Erde erhitzt: Sämtliche dunkelblauen Balken, die die kältesten Jahre markieren, liegen weit in der Vergangenheit – während sich rote Balken, also die wärmsten Jahre, auf die Zeit nach der Jahrtausendwende konzentrieren. In Zahlen übersetzt: Im Jahr 2017 war es auf der Erde im Vergleich zur vorindustriellen Zeit 1,1 Grad Celsius wärmer. Da ist es nicht mehr weit bis zum Pariser Klimaziel, die Erwärmung auf möglichst 1,5 Grad zu begrenzen.

Einer der Haupttreiber des Klimawandels ist die Kohleverbrennung: Sie hat sich seit dem Jahr 2000 weltweit verdoppelt. Gleichzeitig haben aber auch die erneuerbaren Energien mächtig zugelegt und sind inzwischen wettbewerbsfähig geworden. So stehen sie nun für den dringend nötigen schnellen Ausstieg aus der Kohle zur Verfügung – denn nur so ist das Klimaziel zu erreichen.