Hitzewellen

Natürliche Klimaanlagen

Mit einer Wärmebildkamera zeigt Greenpeace, wie Gebäude, Straßen und Parkplätze die Wärme speichern. Die blau gefärbten Bäume und Parks kühlen die Luft. Die Aufnahme zeigt den Rochuspark in Köln
Mit einer Wärmebildkamera zeigt Greenpeace, wie Gebäude, Straßen und Parkplätze die Wärme speichern. Die blau gefärbten Bäume und Parks kühlen die Luft. Die Aufnahme zeigt den Rochuspark in Köln

Wie Lebensadern ziehen sich blaue Bänder und Flächen durch die Infrarotbilder, die Greenpeace im Sommer aufgenommen hat. Was die Wärmebildkamera blau abbildet, ist in Wahrheit grün: Bäume kühlen die Temperatur um zehn bis 15 Grad ab, Gebäude und Asphalt speichern die Hitze. Infolge der Klimakrise werden auch in Europa Hitzewellen intensiver, die für Zehntausende Menschen tödlich enden können. Greenpeace fordert, dass die Städte grüner und so umgebaut werden müssen, dass sie sich an heißen Tagen nicht noch weiter aufheizen.

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Unverpackt einkaufen

Wir können etwas gegen die Plastikflut tun, zum Beispiel unverpackte Produkte einkaufen. Wo das geht, zeigt Greenpeace jetzt mit einer interaktiven Deutschlandkarte – auf der “ReUse-Revolution-Map“ kann per Handy eingetragen werden, wo es sich verpackungsfrei einkaufen lässt. „Um die Plastikkrise an der Wurzel zu packen, brauchen wir eine echte Verpackungswende“, sagt Greenpeace-Konsumexpertin Viola Wohlgemuth. Unverpackt einkaufen sei auch in Coronazeiten gesundheitlich unbedenklich, sagt Wohlgemuth, gegen ein Virus helfe Hygiene, kein Wegwerfplastik.

Um noch mehr Läden für die Verpackungswende zu gewinnen, braucht der Handel vor allem Rechtssicherheit für Unverpacktlösungen. Deshalb fordert Greenpeace von Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD), sich der Plastikflut entgegenzustellen und für eine deutschlandweit einheitliche Hygieneverordnung zu sorgen.

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Bewegende Wunschliste

Für Greenpeace geht eine intensive Tour zu Ende: Seit Mai sind Aktivistinnen und Aktivisten mit einem drei Meter großen Regenbogen durch 37 Städte in Deutschland gereist (das Foto entstand in Lübeck), um mit der Bevölkerung über die Lehren aus der Pandemie zu sprechen. Vor allem wünschen sich die Menschen Veränderungen in der Mobilität, weniger Flug- und Autoverkehr. Außerdem wollen sie mehr zu Hause arbeiten und fordern alternative Wirtschaftsmodelle – wie etwa die Gemeinwohlökonomie. Zusammen mit der Universität der Künste Berlin hat Greenpeace über 1500 Ideen ausgewertet und künstlerisch umgesetzt.

Im Oktober haben wir die Ergebnisse der Tour und die mit Zukunftsvisionen bestückten Regenbögen auf dem Tempelhofer Feld ausgestellt. Diese sind weiterhin als digitale Ausstellung auf Facebook und Instagram zu sehen. Wie sehr die Pandemie Alltag und Gewohnheiten verändert hat, zeigen auch viele virtuelle Briefe, die Greenpeace über eine Aktionswebseite erhielt. Demnach entwickelten sich viele Menschen während des Lockdowns zu „Minimalisten“, die sich auf das Wesentliche besinnen, etwa das menschliche Miteinander und weniger Konsum. Vor allem sind sich die Deutschen überraschend einig, dass es gut tat, einmal eine Pause zu machen.

Saubere Lieferketten

Gesetz soll Unternehmen dazu verpflichten, auch im Ausland
Menschenrechte und Umweltstandards einzuhalten

Drei Viertel der Deutschen wollen laut einer Umfrage von Infratest dimap ein Lieferkettengesetz. Dass es kommen wird, scheint unstrittig. Die Frage ist, wie konsequent es umgesetzt wird. Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) und Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) wollen strenge Auflagen festschreiben, doch Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) steht, wie so oft, auf der Bremse und versucht das Vorhaben – ganz im Sinne der Industrie – auszuhöhlen. Seit Monaten kämpft Greenpeace – zusammen mit 100 Organisationen – mit Aktionen und Petitionen für ein Lieferkettengesetz, das die gesamte Zuliefererkette und Umwelt­aspekte umfasst. Ein Greenpeace-Rechtsgutachten belegt, dass umweltbezogene Sorgfaltspflichten ohne weiteres umsetzbar sind, dafür gibt es internationale Beispiele wie etwa Frankreich. Dass es funktionieren kann, zeigt Greenpeace seit Jahren mit der Detox-Kampagne: 80 Textilunternehmen haben die Verpflichtung unterschrieben, transparent und giftfrei entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu produzieren. „Wer Umweltschutz und Menschenrechte aus Profitgier missachtet, muss zur Verantwortung gezogen werden, denn die Umweltverbrechen werden am Anfang der Lieferkette in den Produktionsländern begangen“, sagt die Greenpeace-Konsumexpertin Viola Wohlgemuth.

Für Greenpeace ist ein Lieferkettengesetz nur dann wirksam, wenn es:
• für die gesamte Wertschöpfungskette gilt,
• Menschenrechte und Umweltschutz berücksichtigt
• klare Haftungsregelungen für Unternehmen gibt, sodass sie in Deutschland juristisch zur Verantwortung gezogen werden können.

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Zuhause bleiben

Homeoffice entlastet Verkehr und Klima: Wenn 40 Prozent aller Beschäftigten dauerhaft zwei Tage pro Woche zu Hause arbeiten, würden 35 Milliarden Personenkilometer wegfallen und so 5,4 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden. Wie das Berliner Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung im Auftrag von Greenpeace errechnete, sind das 18 Prozent aller durch Pendeln entstehenden Emissionen. Greenpeace fordert deshalb die schrittweise Abschaffung der Pendlerpauschale, ein Recht auf Homeoffice für alle, die auch von zu Hause arbeiten können, und ein flächendeckend schnelles Internet.

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Bitte wenden!

Die Mobilität in Europa kann bis 2040 nur mit einer entschlossenen Verkehrswende auf Klimakurs gebracht werden. Das ist das Ergebnis einer Greenpeace-Studie. Als unverzichtbare Maßnahmen auf dem Weg zur Dekarbonisierung des Verkehrs (er kommt ohne fossile Kraftstoffe aus) werden genannt: keine weiteren Investitionen in CO2-intensive Verkehrsprojekte wie etwa Autobahnbau oder Flughafenausbau, europaweiter Zulassungsstopp neuer Diesel- und Benzinfahrzeuge ab spätestens 2028, Verdopplung des Schienengüterverkehrs, Verbot von Kurzstreckenflügen, Besteuerung von Kerosin.

Anlässlich des Autogipfels fordern Greenpeace-Aktive vor dem Bundeskanzleramt in Berlin ein schnelles Verbrennerverbot
Anlässlich des Autogipfels fordern Greenpeace-Aktive vor dem Bundeskanzleramt in Berlin ein schnelles Verbrennerverbot

Ebenso wichtig ist die Förderung von klimafreundlichen Alternativen wie Bus-, Bahn- oder Radverkehr. Dafür machten sich Mitte September eine ganze Woche lang Greenpeace-Aktivistinnen und -Aktivisten stark. Sie forderten mehr Platz für sichere Radwege, installierten Pop-up-Bike-Lanes und funktionierten Parkplätze in Erholungsoasen um. Wie eine weitere Greenpeace-Studie belegt, beanspruchen Autos hierzulande eine Fläche von rund einer halben Milliarde Quadrat­meter, das entspricht der Ausdehnung des Bodensees.