Lesermeinung
„Die fetten Jahre sind vorbei“
Auf die Frage, wie sich Greenpeace für die Zukunft aufstellen soll, haben Förderinnen und Förderer verschiedene Vorstellungen
FLORIAN PETER HINKELMANN
WITTEN
Meine Generation erlebt jetzt zum ersten Mal seit langem, dass es einer Generation wirtschaftlich nicht besser geht als der ihrer Eltern. Deshalb setze ich mich für Berufseinsteigerinnen und -einsteiger ein. Denn nicht sie sind schuld an fehlender Arbeitsmarktreife, sondern ihre Eltern- und Großelterngeneration, die sie nicht genügend auf die Unwägbarkeiten des Erwachsenenlebens vorbereitet haben und Überkonsum vorlebten.
ULLRICH HERZAU
BERLIN
Ich kann die vielen Kriege in der Welt nicht verstehen. Daran verdienen nur die vielen Waffenfirmen. Warum ist es nicht möglich, dass alle verantwortlichen Politikerinnen und Politiker der Welt sich treffen, um Kompromisse zu verhandeln, bei denen niemand sein Gesicht verliert? Ich bin weiterhin Pazifistin und glaube an den Spruch der Friedensbewegung: Frieden schaffen ohne Waffen.
KATHRIN LÖSCHER
GERA-ZWÖTZEN
Ich reduziere meinen Plastikmüll, nehme einen Stoffbeutel zum Einkaufen mit. Ich trage meine Kleidung länger. Ich schmeiße keine Lebensmittel weg und benutze öffentliche Verkehrsmittel.
MICHAEL STÖWER
HITZACKER
Müsste es nicht vielmehr heißen: Wie schrauben Sie persönlich Ihren Konsum zurück? Ich kann im Kleinen durch Umstellung meiner Lebensführung eine Menge bewirken. Es kann der Natur viel zurückgegeben werden, wenn man beim Lebensmitteleinkauf eine Landwirtschaft bevorzugt, die Gesundheit und Kraft der Natur ohne Gifte erhält und die Bodenfruchtbarkeit steigert.
RENATE MERGELSBERG
Steitingen-Oberflacht
Ja, ich gebe etwas zurück durch meinen Widerstand gegen das Konsumdenken, durch das Vorleben von einfachem Leben, durch den Einsatz für die Umwelt in unterschiedlichen Kontexten, durch meine Begleitung von Familien, speziell Jugendlichen aus unserem Flüchtlingsheim, mit denen ich spiele, lerne, esse, feiere und deutsche Bürokratie und Sprache erkunde.“
CLAUDIA SCHULTE-MARXLOH
MÜLHEIM AN DER RUHR
Ich versuche was ich kann, Luft nach oben gibt es immer: Ich kläre gerne über Nestlé auf, erkläre und was man vom Einkaufszettel streichen sollte. Meine Geschenke sind nachhaltig und sollen weiter inspirieren plastikfreie gute Kosmetik und Pflegeprodukte zu nutzen. Keine PET Flaschen im Haushalt, nur kompostierbare Müllbeutel, Milchkonsum runtergefahren usw. Meinen vier Kindern habe ich versucht, die notwendige Sensibilität zu den verschiedenen Themen mitzugeben und vorzuleben. Im Internet mische ich mich gerne ein, wenn der Ton zu rechts wird.
ERIKA DOHR
MÜNCHEN
Ich kann nur etwas zurückgeben, wenn ich etwas erhalten habe. Sicherlich gibt es Ausnahmen. Ich hatte ein gutes Elternhaus, eine gute Schulbildung und die Möglichkeit einen Beruf zu erlernen, der mich befähigt, meinen Lebensunterhalt selbst zu verdienen. Das ist die Grundlage dafür, dass sich ein Mensch zu einem sozialen und humanen Wesen entwickeln kann. Natürlich gibt es auch Ausnahmen. Mein Engagement gilt meinem unmittelbarem Umfeld: ich mache Besorgungen für Nachbarn und besuche sie im Krankenhaus, in unserem Haus mit 15 Mietparteien fungiere ich als eine Art ehrenamtlicher „Hauswart“. Mein Engagement gilt auch Alkoholkranken. Viele schauen weg, aber es gibt so viel ältere Menschen, die wegen Einsamkeit zur Flasche greifen.
Wir freuen uns auf Ihre Meinung!
Unsere Frage an Sie:
Wohlstand und Sicherheit prägten unsere vergangenen Jahrzehnte. Geben Sie persönlich der Gesellschaft etwas zurück?
Greenpeace Nachrichten
Barnerstraße 14d, 22765 Hamburg
Fax: 040 / 808 12 80 -99, gpn@greenpeace-nachrichten.de