Zur DNA von Greenpeace gehörten von Anfang an mutige Aktionen sowie ein langer Atem – bis zum Erfolg. Diese Durchschlagskraft verdankt die internationale Organisation nicht nur ihren Aktivistinnen und Aktivisten, sondern auch all jenen Menschen, die Greenpeace fördern und darüber hinaus sogar in ihrem letzten Willen bedenken. „Testamentsspenden sind das Herzstück unseres Erfolgs“, sagt Sabine Mirkovic, die für Greenpeace Menschen berät, die den Verein in ihrem Testament als Erbin oder mit einem Vermächtnis bedenken möchten. Ohne diese Unterstützung wäre vieles nicht möglich, erklärt Mirkovic: „Kleine wie große Zuwendungen garantieren unsere Unabhängigkeit und sind – wie Klettergurt oder Schlauchboot – bei jedem Einsatz für die Umwelt dabei. Dafür sind wir sehr dankbar.“ Diese Solidarität, aktive Unterstützung und die finanziellen Zuwendungen sind das Fundament für eine erfolgreiche Kampagnenarbeit über Jahrzehnte hinweg. Anlässlich des 50-jährigen Greenpeace-Jubiläums haben wir eine kleine Auswahl wichtiger Meilensteine zusammengestellt:
ATOM
Mit einem alten Fischkutter stellte sich eine kleine Gruppe 1971 mutig der Atombombe in den Weg. Diese erste Kampagne erzeugte eine überwältigende Weltöffentlichkeit – Greenpeace war geboren. 1996 stellten die Atommächte die Atomtests ein. Auch gegen den gefährlichen Atommüll gab es weltweit unzählige Greenpeace-Protestaktionen. Mit Erfolg: 1993 wurde das Verklappen von radioaktivem Müll im Meer verboten. 2011 beschloss Deutschland den Ausstieg aus der Atomkraft. Nach 40 Jahren Protest im Wendland ist 2020 endlich auch das Atommüllendlager Gorleben Geschichte.
MEERE
Blutende Wale, gefährliche Schlauchbootmanöver vor Harpunen – auch aufgrund solcher Bilder beschloss die Internationale Walfangkommission das seit 1986 geltende Walfangmoratorium. Doch der Protest geht bis heute weiter, denn japanische Walfänger unterlaufen das Verbot. 1991 erließ die UN nach jahrelangen Greenpeace-Kampagnen ein weltweites Treibnetzverbot, im selben Jahr wurde in der Antarktis der Rohstoffabbau für 50 Jahre verboten. 1995 gelingt ein David-gegen-Goliath-Coup: Shell muss die ausgediente Öltank- und Verladeplattform „Brent Spar“ an Land entsorgen. Infolge der „Save the Arctic“-Kampagne einigten sich die EU und neun Staaten 2017 auf den Schutz des Nordpolarmeers vor unregulierter kommerzieller Fischerei. 2020 versenkten Greenpeace-Aktive in der Ostsee Granitsteine, diese sollen die Meeresschutzgebiete vor zerstörerischer Grundschleppnetzfischerei bewahren. Außerdem gelang Greenpeace 2020 die Rettung des Amazonasriffs vor Brasilien – der Konzern Total verzichtete auf Ölbohrungen.
„TESTAMENTSSPENDEN SIND EIN WICHTIGER BAUSTEIN, BESONDERS FÜR UNSERE LANGFRISTIGEN EINSÄTZE.“
WÄLDER
Seit 1987 kämpfte Greenpeace für den Erhalt der letzten Urwälder und gegen Einfuhren von illegalem Tropenholz. Die beharrliche Kampagnenarbeit führte dazu, dass die Unesco 1995 den größten europäischen Urwald in der russischen Republik Komi als Weltnaturerbe auszeichnete. 2016 gelang es, 80 Prozent des Great Bear Regenwaldes an der kanadischen Westküste unter Schutz zu stellen. Außerdem verhinderte Greenpeace 2020 die Verabschiedung des umweltschädlichen EU-Mercosur-Handelsabkommens und setzt weiter alles daran, dass es auch künftig nicht in Kraft tritt. Ebenfalls 2020 wies die bayerische Staatsregierung 60.000 Hektar bewaldete Fläche als Naturwälder aus – dort dürfen fortan keine Bäume mehr gefällt werden.
KLIMA
Mit Lösungen begegnete Greenpeace schon früh der Klimakrise: 1993 entwickelte der Verein den FCKW-freien Kühlschrank Greenfreeze, 1995 folgte das Spritsparauto Smile. 2007 skizzierte Greenpeace im Szenario „Der Plan“, wie Deutschland bis 2050 seinen gesamten Energiebedarf komplett aus erneuerbaren Energien decken könnte. Zusammen mit einer starken Klimaschutzbewegung gelang es, 2018 den Hambacher Wald und auch einige Dörfer vor den Braunkohlebaggern zu retten. 2020 erkämpfte Greenpeace mit der Klimaklage ein historisches Urteil: Seither hat Klimaschutz Verfassungsrang, und die Klimaschutzgesetze mussten verschärft werden.