Ulf Allhoff-Cramer, einer der Klima­klagenden gegen VW, vor dem Landgericht in Detmold
Ulf Allhoff-Cramer, einer der Klima­klagenden gegen VW, vor dem Landgericht in Detmold

Klimaklagen in nächster Instanz

Ohne nähere Begründung hat das Landgericht Detmold eine von Greenpeace unterstützte Klage gegen den Volkswagenkonzern abgewiesen. Der ostwestfälische Bio-Bauer Ulf Allhoff-Cramer will erreichen, dass der Autobauer spätestens ab 2030 keine Verbrenner mehr verkaufen darf. Eine weitere Klimaklage gegen VW scheiterte bisher in Braunschweig. In beiden Verfahren wird Greenpeace in Berufung gehen. act.greenpeace.de/vw-klage

Hohe Boni für ein grünes Mäntelchen: Greenpeace-Aktive wandeln die DWS-Firmenzentrale in Frankfurt in einen Greenwash-Salon um
Hohe Boni für ein grünes Mäntelchen: Greenpeace-Aktive wandeln die DWS-Firmenzentrale in Frankfurt in einen Greenwash-Salon um

Finanzen

Greenwashing-Betrug bei der DWS

Die Fondsgesellschaft DWS kommt nicht aus den Schlagzeilen. Während die Staatsanwaltschaft wegen irreführender Werbung für Nachhaltigkeitsfonds gegen die DWS ermittelt, legt Greenpeace jetzt nach. Eine aktuelle Analyse belegt überzogene Bonuszahlungen, systematisch betriebene Umetikettierungen von Nachhaltigkeitsfonds und fehlende Anreize für ernsthaften Klimaschutz. Beispielsweise werden „Nachhaltigkeitsziele“ wie Pflanz- und Müllsammelaktionen der Belegschaft auf den Bonus des CEO angerechnet – die durch Investitionen der DWS finanzierten, klimaschädlichen Emissionen bleiben hingegen außen vor. Auch die Höhe der Chefvergütung wirft die Frage nach der Verhältnismäßigkeit auf. Der amtierende DWS-Chef Stefan Hoops verdient an einem Tag etwa das halbe Jahresgehalt einer Pflegekraft. Greenpeace-Finanzexperte Mauricio Vargas fordert: „Die Deutsche Bank als Eigentümerin muss die DWS auf Klimakurs bringen und dem Greenwashing-Betrug des Topmanagements einen Riegel vorschieben.“ act.gp/413HTN7

Infolge des massenhaften Fischsterbens in der Oder im Sommer 2022 hat Greenpeace mehrmals Wasserproben genommen
Infolge des massenhaften Fischsterbens in der Oder im Sommer 2022 hat Greenpeace mehrmals Wasserproben genommen

Fischsterben 

Polnische Bergbaukonzerne verantwortlich

Greenpeace hatte bereits 2022 die polnischen Kohleunternehmen PGG und JSW als Verursacher des Fischsterbens in der Oder benannt. Ein aktueller Report bestätigt die Ergebnisse: Ein polnisch-deutsches Greenpeace-Team hatte an Zuflüssen zur Oder und Weichsel insgesamt 57 Wasserproben genommen und eine starke Belastung durch salzhaltige Abwassereinleitungen nachgewiesen. Der Salzgehalt liegt zum Teil bis zu 15-fach über dem für Süßwasser empfohlenen Wert. Das Salz begünstigte neben weiteren Faktoren das Wachstum einer für Fische giftigen Algenart. „Die Kombination aus skrupellosen Konzernen und untätigen Behörden hat dazu geführt, dass ein ganzer Fluss versalzt und vergiftet wurde“, sagt Nina Noelle, Sprecherin von Greenpeace Deutschland. Greenpeace fordert deutsche und polnische Behörden auf, den Fluss zu renaturieren, rund um die Uhr zu überwachen und das Einleiten schädlicher Substanzen wie Salze und Schwermetalle zu verbieten. Ansonsten könnte sich eine solche Katastrophe in diesem Sommer wiederholen, warnt Greenpeace Polen.
act.gp/3Y5kskd (engl.)

Milchkühe auf der Weide – dieser Anblick wird immer seltener
Milchkühe auf der Weide – dieser Anblick wird immer seltener

Kühe raus auf die Weide

Nur ein Drittel der knapp vier Millionen Milchkühe in Deutschland durften im Jahr 2020 auf die Weide, zehn Jahre zuvor waren es noch 42 Prozent. Diesen rückläufigen Trend belegt eine Greenpeace-Analyse, die Daten der Bundesländer ausgewertet hat. Dabei kamen große Unterschiede zwischen den Ländern zutage: In Schleswig-Holstein dürfen zumindest zeitweise über die Hälfte der Milchkühe nach draußen, in den ostdeutschen Bundesländern und in Bayern stehen vier von fünf Tieren das ganze Jahr im Stall. In Baden-Württemberg und Bayern werden zudem viele Tiere tierschutzwidrig monatelang im Stall angebunden. Die Weidehaltung ist besonders artgerecht, fördert die Gesundheit der Tiere und hilft dem Klima: Beweidetes Grünland speichert deutlich mehr klimawirksamen Kohlenstoff im Boden als Ackerpflanzen. Deshalb appelliert Greenpeace an Landwirtschaftsminister Cem Özdemir, die Weidehaltung stärker zu fördern und gute Haltungsstandards für Milchkühe durchzusetzen. act.gp/3Lyvz2o

Jetzt geht’s um die Wurst 

Ein weiterer Erfolg für die Billigfleischkampagne von Greenpeace: Der Lebensmitteleinzelhändler Aldi kündigte im Februar an, verarbeitete Fleisch- und Wurstwaren bis 2030 zu kennzeichnen sowie bis 2030 auf die tierquälerischen Haltungsformen 1 und 2 zu verzichten. „Das ist ein entscheidender Schritt, denn 50 Prozent dessen, was die Menschen in Deutschland an Fleisch konsumieren, landet als Wurst und Aufschnitt auf den Tellern“, sagt Christiane Huxdorff, Landwirtschaftsexpertin von Greenpeace.

Zerstörerischer Goldrausch

Wie hier im Amazonas wird oft illegal nach Gold geschürft. Mit der Goldgewinnung gehen meistens unmenschliche Arbeitsbedingungen, Gesundheitsgefahren für indigene Gemeinschaften und eine immense Naturzerstörung einher. Für Greenpeace dokumentieren der Naturfotograf Markus Mauthe und die Journalistin Louisa Schneider, wie die Gier nach Gold das Territorium der Yanomami zerstört. Mehr zur Reise zu den Klima-Kipppunkten unter instagram.com/grad.jetzt Eine Reportage aus dem Senegal finden Sie unter:
gpn.greenpeace.de

Schulen werden klimaneutral

In Niedersachsen hat Greenpeace das Schulentwicklungsprojekt Climate Lab abgeschlossen. An 18 Schulen setzen Lernende nun Ideen und Projekte um: Sie bauen Hochbeete, sparen Energie, erstellen CO2-Bilanzen, schaffen Elterntaxis ab und verzichten auf Flugreisen bei Klassenfahrten. „Diese Ergebnisse sind inspirierend und zeigen, dass nachhaltige Veränderungen im Schulbetrieb möglich sind“, sagte Roland Hipp, Geschäftsführender Vorstand von Greenpeace bei der Abschlussveranstaltung in Hannover.
greenpeace.de/schoolsforearth

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Bald wird gewählt

Erneut werden die Kandidat:innen für die Wahl der stimmberechtigten Mitglieder des Greenpeace e.V. nominiert. Auch Sie als Fördermitglied können stimmberechtigtes Mitglied im Verein werden. Voraussetzung dafür ist, dass Sie sich ehrenamtlich in einer der vielen deutschlandweit verteilten Greenpeace-Gruppen engagieren (siehe greenpeace.de/mitmachen). Bewerbungsschluss ist der 31.05.2023. Weitere Fragen beantwortet das Team Engagement gern unter folgender E-Mail Adresse:
engagement@greenpeace.de

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck verspricht im ukrainischen Horenka Wiederauhilfe. Dennis Tschutsajew (2. v. l.) zeigte ihm das von Greenpeace mit erneuerbaren Energien ausgestattete Krankenhaus
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck verspricht im ukrainischen Horenka Wiederauhilfe. Dennis Tschutsajew (2. v. l.) zeigte ihm das von Greenpeace mit erneuerbaren Energien ausgestattete Krankenhaus

grüner Wiederaufbau

Unter dem Angriffskrieg auf die Ukraine leiden nicht nur die Menschen, sondern auch Natur und Umwelt. Rund 20 Prozent der Naturschutzgebiete in der Ukraine sind von Zerstörung betroffen. Großflächige Waldbrände nach Raketeneinschlägen oder giftige Gase aus bombardierten Kraftwerken – rund 900 solcher Fälle schwerer Umweltschäden hat Greenpeace zusammen mit der ukrainischen Umweltorganisation Ecoaction dokumentiert. Im Februar veröffentlichten sie eine digitale Karte, die die drastischsten 30 Fälle aufzeigt. Um Natur und Umwelt wiederherzustellen, wird es erhebliche finanzielle Mittel brauchen. „Diese müssen jetzt bereitgestellt werden und nicht erst nach Kriegsende“, fordert Dennis Tschutsajew, Kampaigner von Greenpeace Zentral–und Osteuropa in Kyjiw. Greenpeace hat schon mal vorgelegt: Zusammen mit anderen Initiativen haben Greenpeace-Aktive ein Krankenhaus im Dorf Horenka bei Kyjiw mit einer Photovoltaikanlage und einer Wärmepumpe ausgestattet. Weitere grüne Wiederaufbauprojekte sind in Vorbereitung. „Entscheidend ist auch, dass die ukrainische Zivilgesellschaft und die lokalen Behörden Träger des Wiederaufbaus werden“, sagte Tschutsajew. „Dezentrale Strukturen und Investitionen in erneuerbare Energien stärken die Resilienz und die Demokratie in der Ukraine.“ act.gp/3mmXSa0