Wie lässt sich die Energiewende sozial verträglich gestalten? Diese Frage treibt nicht nur die deutsche Kohlekommission und die betroffenen Arbeiter um, sondern auch Sven Teske im fernen Australien. Seit einigen Jahren arbeitet der frühere Greenpeace-Energieexperte als Forschungsdirektor am Institut für nachhaltige Zukunft an der Technischen Universität Sydney (UTS). Mit finanzieller Unterstützung der Umweltstiftung Greenpeace betreten er und sein Forschungsteam Neuland: Erstmals erstellen sie eine detaillierte globale Analyse der Beschäftigungslage im Energiesektor. Klar ist, dass bis 2025 etwa zwölf Millionen neue Arbeitsplätze in der weltweiten Energiebranche entstehen werden. Die entscheidende Frage aber ist: Welche Jobs fallen weg und welche Berufe und Qualifikationen werden in Zukunft gebraucht? Die ersten Ergebnisse, die in einer internationalen Studie zusammenfließen werden, sind ermutigend: Die Erneuerbare-Energie-Branche wird für fast alle Berufe und Qualifikationen neue, passende Arbeitsplätze bieten, meist sogar mehr als durch den Strukturwandel wegfallen. So werden sich etwa die Arbeitsplätze für Elektriker, Ingenieure, aber auch ungelernte Arbeiter bis 2025 im Vergleich zu 2015 mehr als verdoppeln. Arbeiter und Ingenieure, die bisher Öl- oder Gasplattformen gebaut oder versorgt haben, werden auch in Zukunft dringend gebraucht, beispielsweise bei Offshore-Windenergieanlagen, sagt Teske. Wachsender Bedarf ist auch in der Metall- und Bauindustrie sowie in der Meteorologie absehbar. Teskes Fazit: Die rasch eingeleitete Umstellung von fossilen auf Erneuerbare Energien kommt also nicht nur dem Klimaschutz, sondern auch vielen im Energiesektor arbeitenden Menschen zugute.
Paul Langrock/Zenit/laif
Umweltstiftung
neue grüne jobs
Eine von der Umweltstiftung Greenpeace finanzierte globale Studie zeigt, dass viele Kohlearbeiter auch in Zukunft Chancen haben