MEILENSTEIN
2002

Diesel-schwein

Einer spontanen Eingebung folgend malt Wolfgang Lohbeck, an einem Sonntag im Jahr 1999, einem Mercedes Schweineohren und Rüssel an. „Das sah sehr lustig aus“, erinnert sich der Greenpeace-Kampaigner. Mit dieser Zeichnung ist die Dieselschwein-Kampagne geboren – und das von Natur aus reinliche Tier muss mal wieder symbolisch für eine Schweinerei herhalten. Denn schon damals ist klar, dass ultrafeine Rußpartikel Krebs erregen und tödlich sein können. Weil sich die Autoindustrie weigert, das Problem anzugehen, baut Greenpeace im Jahr 2002 in ein Daimler-Modell einen Rußpartikelfilter ein, der nur noch einen Bruchteil der Partikel aus dem Auspuff lässt. „Wir haben der Autoindustrie gezeigt, wie leicht das geht“, sagt Lohbeck. Erst ab 2005 müssen alle neuen Diesel mit Rußpartikelfiltern ausgestattet sein, um die Grenzwerte einzuhalten. Der derzeitige Dieselstreit kommt Lohbeck vor wie ein Déjà-vu: „In den 90ern ging es um Feinstaub, heute sind es Stickoxide, die die Menschen krank machen“, sagt er. Obwohl es technisch möglich ist, weigern sich die Autobauer wie einst nachzurüsten. Wahrscheinlich bis sie die Gesetz­gebung dazu zwingt, Richter Fahrverbote anordnen oder jemand zeigt, wie einfach das geht.