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Greenwashing: Die größte deutsche Fondsgesellschaft investiert trotz Bekenntnis zum Pariser 1,5-Grad-Ziel Milliarden in klimaschädliche Unternehmen

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DWS finanziert den Klimacrash

Wie die Wirtschaft morgen aussieht, entscheidet die Investmentbranche schon heute. Deshalb startete Greenpeace vor fast zwei Jahren die Finanzwendekampagne mit dem Ziel, die Kapitalmärkte umwelt- und klimafreundlich umzugestalten. Diesmal hat Greenpeace Deutschlands größte Fondsgesellschaft in den Fokus genommen: die DWS, eine Tochter der Deutschen Bank. Im Branchenvergleich ist sie Schlusslicht in Sachen Klimaschutz.

Denn obwohl sie sich öffentlich zum Pariser Klimaschutzabkommen bekennt, investiert die börsennotierte Gesellschaft massiv in die Klimakrise. „Das ist Greenwashing und damit Betrug an Menschen und Klima“, sagt Mauricio Vargas, Wirtschafts- und Finanzexperte von Greenpeace. Seine Kritik basiert auf verschiedenen von Greenpeace beauftragten Studien und Recherchen, die das klimaschädliche Geschäftsgebaren der DWS belegen:

•  Die DWS investiert 7,8 Milliarden Euro in Aktien und Anleihen von Unternehmen, die den Abbau von Kohle, Erdgas und Öl ausweiten wollen.

•  Der DWS fehlt ein verbindlicher Plan zum Umgang mit besonders klimaschädlichen Kohle-, Öl- und Gasunternehmen.

•  Die aktuelle Klimawirkung der DWS-Produkt-palette liegt bei 2,6 Grad Erderhitzung bis 2050 – ein fataler Widerspruch zu den öffentlich geäußerten Klimaschutzambitionen.

Auch mit Blick auf die Kundinnen und Kunden, die an nachhaltigen Geldanlagen interessiert sind, konnte Greenpeace Greenwashing nachweisen: Bei 38 verdeckt geführten Beratungsgesprächen bei der Deutschen Bank und der Konzerntochter Postbank dokumentierten Greenpeace-Testpersonen Anfang November große Wissenslücken sowie falsche und verwirrende Aussagen seitens der Bankberater-innen und -berater. Entsprechend der Greenpeace-Undercoverrecherche waren beispielsweise zwölf der insgesamt 15 vorgeschlagenen DWS-Fonds laut Greenpeace-Analyse völlig ungeeignet für klimabewusste Anlegerinnen und Anleger.

Für Mauricio Vargas ist der Fall klar: Die grünen Werbeversprechen der DWS sind völlig unhaltbar. Gute Beratung zu klimaverträglichen Geldanlagen kann nur gelingen, wenn die DWS-Produkte im Einklang mit den Pariser Klimazielen stehen. Die DWS muss ihre Investments in besonders klimaschädliche Unternehmen wie expandierende Kohle-, Öl- und Gasfirmen stoppen.