„Alles begann mit einer Schnecke in der Nordsee“, erinnert sich Manfred Krautter, damals Chemieexperte von Greenpeace. Eine Studie zu hormonartigen Umweltchemikalien hatte 1996 nachgewiesen, dass Wellhorn­schnecken – vor allem entlang von Schifffahrtsrouten – unfruchtbar wurden. Die Ursache hieß Tributylzinn (TBT), das in Schiffsanstrichen eingesetzt wurde, um den Bewuchs mit Meerestieren zu verhindern. Sogleich machte Greenpeace eigene TBT-Messungen und drängte Werften, Reedereien und Häfen mit europaweiten Protestaktionen dazu, dieses für viele Meerestiere giftige Umwelthormon nicht mehr einzusetzen. Der Durch­bruch gelang im November 1999 in Bremerhaven: Auf dem Weg ins Dock sprühten Greenpeace-Aktive „Save the Queen from TBT“ auf den Rumpf des Kreuzfahrtschiffes Queen Elizabeth 2, damals eines der weltgrößten. Am Kai sprangen rund 50 Aktivistinnen und Aktivisten ins Wasser, um den Ozeanriesen der britischen Cunard Line vom Eindocken abzuhalten. Doch Hafenschlepper zogen ihn immer weiter in Richtung der Schwimmenden. In diesem brenzligen Moment meldete sich die Reederei bei Greenpeace. Kurz darauf sicherte die Konzernzentrale per Fax zu, Cunard werde komplett auf TBT verzichten. „Noch während einer Aktion einen solchen Erfolg einzu­fahren, das war genial“, sagt Krautter. Zwei Jahre später, 2001, wurde das globale Verbot des Giftstoffs beschlossen.