Brennpunkt Meere

Brennpunkte

DIE WELT BRAUCHT RICHTIGE LÖSUNGEN

Obwohl sich die Klimakrise immer weiter zuspitzt und das Artensterben immer drastischere Ausmaße annimmt, halten die führenden Industrienationen an falschen Lösungen fest: Zum Beispiel sollen in den Meeren neue Gasfelder erschlossen werden – wie hier in Australien bedrohen sie wunderschöne Lebensräume mit enormer Artenvielfalt. Auf den folgenden Seiten beleuchten wir die katastrophalen Auswirkungen dieses Kurses und zeigen, wie zukunftsweisende Lösungen aussehen können

Brennpunkt Meere

Der fossile Wahnsinn

Ob in der Nordsee, vor der Küste Senegals, Israels oder Australiens, überall sollen neue Gasfelder erschlossen werden. Greenpeace Deutschland setzt sich besonders Down Under gegen die Bedrohung der Meeresumwelt ein. Denn dort sind deutsche Unternehmen Hauptabnehmer des fossilen Energieträgers

Was steht auf dem Spiel?

Die Natur, das Klima und die Biodiversität: Das riesige Projekt des australischen Unternehmens Woodside würde durch die Förderung und den Verbrauch des Gases die Atmos-phäre mit 6,1 Milliarden Tonnen CO2-Äquivalenten belasten. Das ist so viel wie die gesamten CO2-Emissionen der USA im Jahr 2021. Außerdem wären Meeresbewohner durch Bau und Betrieb von Gasplattform und -pipeline, Unterwasserlärm und mögliche Kollisionen mit Schiffen massiv gefährdet. Verheerend wären die Folgen eines Gas- oder Schiffsunfalles für die Meeresumwelt, die auch Meeresschutzgebiete und UNESCO-Welterbestätten beträfen. In dem Hotspot der Biodiversität leben viele gefährdete Tiere wie Walhaie, Mantarochen oder die vom Aussterben bedrohte Echte Karettschildkröte.

Klimabilanz des geplanten Gasprojekts von Woodside: rund 6,1 Milliarden Tonnen CO2-Äqui­valente
Klimabilanz des geplanten Gasprojekts von Woodside: rund 6,1 Milliarden Tonnen CO2-Äqui­valente

Wer sind die Treiber?

Der Energiekonzern RWE und der unmittelbar vor der Verstaatlichung stehende Gashändler Uniper. Denn beide haben mit Woodside Abnahmeverträge abgeschlossen. Würden sie abspringen, wäre das Projekt zum Scheitern verurteilt, weil es bislang nicht genug andere Abnehmer für das Gas gibt. Da der deutsche Staat Uniper vor der Pleite rettete, sieht Greenpeace in dem Fall neben dem Management auch die Bundesregierung in der Verantwortung – schließlich geht es um Steuergelder, die nun für Klima- und Meeres-zerstörung eingesetzt werden sollen.

Brauchen wir das Gas?

Nein, denn die Förderung könnte frühestens 2025 starten – zu spät, um in der aktuellen Versorgungslage zu helfen. Woodside will das Erdgas als Flüssiggas (LNG) in alle Welt exportieren, es könnte auch auf dem europäischen Markt landen. In einer Studie hat Greenpeace nachgewiesen, dass hierzulande LNG-Überkapazitäten geschaffen und so fossile Abhängigkeiten auf Jahrzehnte hinaus zementiert werden.

Von Anlagen wie diesen liefert das australische Unternehmen Woodside Erdgas in alle Welt
Von Anlagen wie diesen liefert das australische Unternehmen Woodside Erdgas in alle Welt
Eine Pipeline des Projekts würde durch den Montebello Marine Park gelegt werden, ein Schutz- und wichtiges Brutgebiet von Meeresschildkröten
Eine Pipeline des Projekts würde durch den Montebello Marine Park gelegt werden, ein Schutz- und wichtiges Brutgebiet von Meeresschildkröten

Was macht Greenpeace?

Greenpeace Australien pocht auf strenge Umweltverträglichkeitsprüfungen und weist in Analysen nach, dass Woodside die Risiken des Megaprojekts verharmlost. In Deutschland beauftragt die Umweltschutzorganisation Rechtsgutachten, Greenpeace-Aktive protestieren in Brake gegen die Verladung von Rohren und tracken diese, um herauszufinden, wann sie vor Ort ankommen. Voraussichtlich in diesem Jahr werden mit Unterwasserschallkanonen sogenannte seismische Tests durchgeführt und erste Rohre für die Pipeline verlegt.

„Investitionen in neue Infrastruktur für fossile Brennstoffe sind moralischer und wirtschaftlicher Wahnsinn“, sagt UN-Generalsektretär António Guterres. Der Ausbau der Öl- und Gasinfrastruktur ist der falsche Weg. Er zementiert Abhängigkeiten – neue Gasförderanlagen sind auf jahrzehntelangen Betrieb ausgelegt.

Ebenso fatal: Alles Geld, was jetzt in fossile Infrastruktur fließt, fehlt für den dringend notwendigen heimischen und weltweiten Ausbau der Erneuerbaren. Nur ein Energiesystem, das auf Sonne, Wind und Erdwärme setzt und dezentral und smart aufgebaut ist, ist zukunftsweisend.

Greenpeace-Protest gegen neue Gasförderungen vor Westaustralien, die Wale, Haie, Fische, Schildkröten und ökologisch hoch­sensible Korallenriffe bedrohen

Historische Chance

Mehr als eine halbe Million Menschen haben die Greenpeace-Petition für ein starkes Meeresschutzabkommen unterzeichnet. Sie fordern die UN auf, bei den kommenden Verhandlungen im ersten Quartal des Jahres 2023, bis 2030 mindestens 30 Prozent der Meere vor menschlichen Eingriffen zu bewahren. Nur so können die Ozeane widerstandsfähiger gegen die Auswirkungen der Klima­krise werden. Unterstützen auch Sie unseren Appell an die Weltgemeinschaft unter: act.greenpeace.de/meeresschutzgebiete-jetzt