Katrin Schlömer liebt Kleidertauschpartys. Weil sie Spaß machen, Ressourcen schonen und die Teilnehmenden ganz nebenbei motivieren, sich für die Umwelt zu engagieren. „Auf der Straße ist es mühsam, Leute zum Mitmachen zu bewegen, beim Kleidertauschen geht das praktisch von allein“, sagt die Koordinatorin von Greenpeace Bonn. Die 24-jährige Studentin ist seit zweieinhalb Jahren in der großen, bunt gemischten Gruppe aktiv, die 1984 gegründet wurde. Vor allem gefällt ihr, dass ihr Team schon lange und intensiv soziale Medien nutzt. „Wir bespielen alle Kanäle, via Facebook haben wir schon ganze Hörsäle gefüllt“, erzählt Katrin.
Auch Jonas Maurer fühlt sich wohl in der ehemaligen Hauptstadt, in der sich viele internationale Organisationen angesiedelt haben. „Die Leute sind weltoffen, locker und umweltbewusst“, sagt der ebenfalls 24-Jährige. Er setzt sich für das Ziel ein, Bonn bis 2030 klimaneutral zu machen. Für diesen komplexen Transformationsprozess „müssen wir all unsere Potenziale und Kompetenzen zusammenwerfen“, sagt Jonas, deshalb organisiert er gerade Verstärkung: Trotz der Coronapandemie hofft er, dass sich bis zum Herbst alle lokalen Umweltgruppen zu einem starken Klimanetzwerk zusammenschließen – dann stehen in Nordrhein-Westfalen Kommunalwahlen an.
„Die Leute sind weltoffen, locker und umweltbewusst“
Neben Konsum und Klima widmen sich die rund 50 Aktiven in Bonn auch dem Kampf gegen Billigfleisch, machen sich stark für Radfahrende, setzen sich für Abrüstung ein, organisieren Müllsammelaktionen und Waldführungen. Auch im nahen Hambacher Wald waren sie immer wieder präsent, um gegen die heranrückenden Braunkohlebagger zu protestieren. Schon vor den Demos ging es manchmal rund: „Wir haben Rollenspiele gemacht, um für Interviews und Streitgespräche gewappnet zu sein“, erzählt Katrin. „Jede und jeder konnte mal den Vorsitz von RWE oder CDU einnehmen, das war eine spannende Erfahrung.“
Ebenso spannend ist es, wenn eine oder einer der sieben Aktivistinnen oder Aktivisten der Bonner Gruppe von Kletter- oder Schlauchbooteinsätzen berichtet. „Da reichen oft die Stühle nicht“, berichtet Katrin, „weil bei diesen Highlights im Plenum alle das Gefühl bekommen, ein bisschen mit dabei gewesen zu sein.“
Seit den coronabedingten Einschränkungen treffen sich die untereinander befreundeten Gruppenmitglieder virtuell. Auch mal, um gemeinsam einen zu trinken – der gemütliche Teil darf im Rheinland schließlich nicht fehlen.