Lesermeinung

„Das Momentum für Wandel“

Für viele der Förderinnen und Förderer ist klar, was wir aus der Pandemie lernen können: Maß halten

Michael Kelber
Niederfüllbach

Die Politik hat in der Coronakrise
auf die Wissenschaft gehört und harte Maßnahmen ergriffen, härtere als alles, was Umweltschützer jemals zur Rettung des Klimas gefordert haben. In der Klimakrise muss die Politik genauso auf die Wissenschaft hören, nur dann haben wir die Chance, die Klimakrise zu überleben.

Jochen Emmerich
Köln

Eine Abkehr von unserem „Irrweg“ des immer höheren und schnelleren Verbrauchs von endlichen Ressourcen erscheint mir zwingend. Doch statt das Momentum für Wandel zum Beispiel in Richtung nachhaltige Mobilität und ökologischen Landbau zu nutzen, werden wieder Steuergelder eingesetzt zur Rettung überholter Industrieprodukte oder nicht nachhaltiger Landwirtschaft.

Vera Dellman
Jenstetten

Aus der Coronakrise können wir lernen, Maß zu halten, uns auf das Wesentliche zu besinnen, Distanz zu wahren und skeptisch zu sein. Nicht immer einfach drauf los!

Stephan Weingart
Chemnitz

Eine „Normalität“, die die Erde kaputt macht, kann nicht richtig sein. Wir hätten jetzt die Chance, uns zu besinnen, ehe die nächste Krise kommt, die vielleicht noch mehr Einschränkungen für uns bringen würde. Wir haben gesehen, wie schnell unsere extensive Mobilität und Lebensweise in ihr Gegenteil, den Verlust an Freizügigkeit, umschlagen kann. Jedoch sind die Kräfte stark, die uns wieder in diese Bahnen drängen.

Sebastian Baudach
Leipzig

Überall regeneriert sich die Natur spürbar, das Wasser wird sauberer und der Himmel klarer, die Vögel zwitschern wieder. Das kann nur eines bedeuten: Die Natur erholt sich schnell und überall, also können wir so weitermachen wie bisher. Das wird die Lehre aus der Krise sein.

Katja Kluge
Cottbus

Eindrucksvoll zeigte uns die Natur, wie schnell sie sich erholen kann. Wir sollten uns ab jetzt einmal im Jahr eine einmonatige Pause für uns und die Natur verordnen.

Rosemarie Schmidt
Soest

Durch die Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus ist mir deutlich geworden, wie maßlos unsere Gesellschaft geworden ist. Man hat ein Recht auf Urlaub in fernen Ländern, ein Recht auf Bundesligaspiele, ein Recht auf Shopping, ein Recht auf… Ich könnte noch vieles aufzählen, was es in meiner Kindheit und Jugend (ich bin 73) nicht gegeben hat. Aber wir hatten nicht das Gefühl zu verzichten, sondern waren glücklich und zufrieden. Durch die derzeitigen Einschränkungen wurde es viel ruhiger. Wir hörten wieder die Vögel zwitschern und konnten uns auf Wesentliches konzentrieren. Ich hoffe sehr, dass Klima – und Naturschutz durch diese Krise für alle Bereiche zum wichtigsten Thema wird und diese Wachstumshysterie ein Ende hat.

Peter Treitz
Stennweiler

Ganz radikal gedacht müssten wir sofort aufhören zu fliegen, Auto zu fahren, Tiere zu essen und immer neue Dinge zu kaufen. Wir müssten Plastik vermeiden und den durch unseren Lebensstil exorbitanten Energieverbrauch reduzieren. Letztlich brauchen wir eine humane Wirtschaft, die dem Wachstum abschwört und nachhaltig arbeitet, sowie eine Geld- und Bodenreform.

Roland Müller
Süßen

Man hat gesehen, dass die Menschen hilfsbereit sind und für andere einkaufen, die internationale Politik hält zusammen, der deutsche Staat und die EU bringen ein milliardenschweres Hilfsprogramm zur Bewältigung der Corona-Krise auf den Weg. Es wäre klug und wünschenswert, wenn dieses Geld für die Energie-Wende und den Umweltschutz eingesetzt werden würde.

Silvia Schüttler
Burghaun

Geld regiert die Welt, das Leben bleibt auf der Strecke. Die Erde wehrt sich. Immer, wenn ein unerträgliches „Zuviel“ einer Spezies die Balance des Ökosystems gefährdet, greift der Abwehrmechanismus des globalen Organismus und der natürliche Lauf der Dinge reduziert die Bedrohung: die Alten und Schwachen zuerst. Nur wenn wir lernen, in Einklang mit den uns umgebenden Lebensformen zu leben, ist ein Überleben möglich. Leben hat immer einen höheren Stellenwert als Profit. Doch für kurzfristige Gewinne werden täglich jahrtausendealte Lebensgemeinschaften zerstört.

Margit Gläser
Rainrod (Schotten)

Wir könnten lernen, wie es sich anfühlt als Nutztier zu leben: Auf engem Raum, entweder ohne oder mit Auslauf (Garten), ohne Sozialkontakte (Herdenzugehörigkeit). Es ist sehr traurig für einen jeden von uns, dass die Natur sich auf diese Weise von unserem Egoismus erholen kann. Ich wünsche uns für die Zukunft Liebe, Mitgefühl und moralische Distanz gegenüber Tieren und Natur

Elmar Werner
Waldkirch

Es gibt ein Zauberwort, das immer wieder, so auch in der Corona-Krise, sehr wirkungsvoll eingesetzt wird, um Vorteile für sich zu erreichen. Es wirkt zuverlässig bei großen Firmen, Rüstungsindustrie und -Export, Verbänden etc. Man muss es nur aussprechen und schon knicken Regierungen ein: Arbeitsplätze. Nur in einem Bereich wirkt es nicht, Umweltschutz und erneuerbare Energien. Wieviel Arbeitsplätze gingen hier schon durch politische Entscheidungen verloren? Hat das die Verantwortlichen je interessiert? Immer wieder muss bewusst gemacht werden, dass auch diese Arbeitsplätze wertvoll sind und nicht klammheimlich durch politische Entscheidungen zerstört werden dürfen. Auch der Gesellschaft muss das klar werden.

Matthias Herbst
Leipzig

Das Erste, was ich daraus gelernt habe, ist, dass ihr euch auch an der Wortwahl von den Medien und der Politik anlehnt. Es gab keine Corona-Krise, wohl aber eine Corona-Pandemie. Corona ist ein Virus, das seinen Job macht, auch wenn uns das nicht gefällt. Eine Krise können nur Menschen machen und verursachen! Was ich noch gelernt habe: die Ruhe und weniger Verkehr genießen (auch wenn dies nachweislich nicht zu weniger Emissionsausstoß geführt hat), erkennen, was wir alles nicht brauchen, z.B. ein Übermaß an Gastronomie, an Kultur und an Reisen.

Roger Klein
Bergheim

Es wurden – vor allem nach der „Wachstumszahl“ von Euler – immer wieder Überlegungen angestellt, wo die Grenzen des Wachstum seien. Die Natur hat sie uns jetzt mit diesem Virus gezeigt. Wir sollten daraus lernen, dass die Natur zwar lange stillhält, aber dann auch mit Macht zuschlägt. Und wenn wir es jetzt nicht lernen: Es gibt noch weitaus gefährlichere Viren in „Lauerstellung“. Außerdem erfahren wir, dass Geld nur ein menschliches Konstrukt ist und die eigentlichen Werte andere sind. Wenn jetzt kein Umdenken zugunsten der Natur einsetzt, dann kommen andere Viren über uns, denn die Natur kommt ganz gut (oft sogar besser) ohne uns zurecht. Es war fünf vor Zwölf und die Krise sorgte für eine dringend benötigte „Verschnaufpause“ – also sollten wir der Natur freiwillig entgegenkommen, bevor sie uns noch mehr nimmt.

Karl-Heinz Werth
Oelsnitz

Wie ich gehört habe, hat „Corona“ in der EU sofort den CO2-Ausstoß um acht Prozent verringert. Der Ausruf des Klimanotstandes könnte die nächste Krise für die Menschheit bedeuten. Corona zeigt uns, mit der Natur sollte man sich nicht auf Kriegsfuß befinden. Corona hat somit für mich eine positive Kehrseite, denn uns wird sehr deutlich aufgezeigt, mit Einschränkungen und eindeutigen Regeln lässt sich Ungemach abwenden. Demut ist glaube ich das richtige Wort, die uns gut zu Gesicht stünde, wenn es um unser Wirken auf diesem Planeten geht. Einen Vorschlag in Richtung Klimaschutz möchte ich hier noch zu Papier bringen: Die EU hat die Leistungsbeschränkung bei Staubsaugern erfolgreich umgesetzt. Wie wäre es mit einer Leistungsbeschränkung bei Pkw? In Deutschland bisweilen leider Utopie – aller Vernunft zum Trotz gelingt es hier der Autolobby immer wieder ein Tempolimit auf Autobahnen erfolgreich zu vereiteln.

Britta Hartwich
Elsdorf

Im ersten Moment habe ich mich gefragt: „Ist das jetzt ein Witz? Eine Fake-Frage?“ Ganz ehrlich: Wegen mir könnte aus COVID-19 noch ein COVID-20, -21, -22, etc. werden. Für unseren Planeten ist dieser Virus das größte Geschenk!!! Einmal mehr hat mir diese Krise gezeigt, dass letztendlich der Mensch der schlimmste aller Viren für diesen Planeten ist. Und einmal mehr hat der Mensch auch wiederum bewiesen: Er kann, wenn er muss, nicht wenn er will. Ich hoffe immer noch, dass sich dieses Denken in der Zukunft irgendwann einmal etablieren wird. Wir müssen handeln, nicht weil wir wollen, sondern weil es wie bei COVID-19 um unser Überleben geht.

Ekke Nils Leiding
Gärtringen

Was wir lernen könnten ist, dass die Natur schneller und brutaler ist als der Mensch. Unser Wohlstand ist geprägt durch Luxus, Reisen, Feiern, Festivals besuchen usw. Damit nicht genug. Wir wollen mehr, und für dieses „Mehr“ versuchen wir, die Welt wie wir sie kennen, umzuformen, zu kultivieren. Wenn die „Krise“ vorbei ist, werden wir uns wieder alle auf den Luxus stürzen und der Mensch wird die Welt weiter entmenschlichen.

Gertrud Weerda
Norden

Wir können aus dieser Krise viel lernen. Es gibt einen schönen Spruch, der lautet: Wenn viele Menschen an vielen Orten viele kleine Schritte tun, wird sich diese Welt zum Guten verändern. Deswegen glaube ich, dass wir aus den Krisen dieser Welt lernen können und meine große Hoffnung ist, dass eines Tages die vielen ungerechten Kriege verschwinden.

Elisabeth Schilling
Dalkendorf (Mecklenburg)

Wir haben als Familie mit vier Kindern ( wir sind selbstständig und leben auf dem Dorf mit Garten) die Zeit eigentlich genossen, viel Terminstress war weg. Mit den beiden Großen (9 und 10 Jahre) habe ich meist vormittags eine Stunde Schulaufgaben gemacht, wobei ich anmerken kann, dass ich den Mangel an Digitalisierung der Schulen, den die Medien kritisierten, selbst nie als Mangel empfunden hätte. Es denkt auch keiner daran, dass das Internet auch einen „Auspuff“ hat und sehr viel Energie/Umweltzerstörung nötig ist zur Herstellung von Geräten, die meist eine unglaublich kurze Nutzungsdauer haben (Smartphone, aber auch PC), und auch die Datenverschickung kostet Speicherplatz in Form von Energie/Strom. Ich habe mich zum ersten Mal seit langem in der Coronazeit intensiver mit den Presseberichten beschäftigt. Dabei fiel mir vor allem eines auf: Achte darauf, wie derzeit in den Medien über fast jeden, der anders denkt gesprochen wird. Ist damit die Würde des Menschen geachtet? Jeder Mensch möchte menschlich behandelt werden. Ich bin für ein friedliches und respektvolles Miteinander von Mensch, Tier und Pflanze.

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