Editorial

Liebe Förderinnen und Förderer

Roland Hipp, Geschäfts­füh­render Vorstand Greenpeace e.V.
Roland Hipp, Geschäfts­füh­render Vorstand Greenpeace e.V.

In Krisenzeiten ist plötzlich möglich, was zuvor unvorstellbar schien. So verhält es sich auch mit der Coronapandemie. Die überwältigende Mehrheit der Menschen im Land ist bereit, ihren Lebensstil zu ändern: Laut einer repräsentativen Umfrage im Auftrag von Greenpeace geben 81 Prozent der Befragten an, aufs Fliegen verzichten zu können, und 69 Prozent würden zur Bewältigung der Klimakrise ähnlich konsequente Maßnahmen akzeptieren. Das kommt einer Aufforderung an die Politik gleich, das milliardenschwere Konjunkturpaket grün und klimafreundlich auszugestalten. Einen ermutigenden Schritt hat sie schon getan: Für Autos mit Verbrenner gibt es keine Kaufprämie. Dafür leider für Hybridautos, die oft nur auf dem Papier klimafreund-licher sind. Für uns und viele Menschen im Land ist klar: Weder der Bund noch die EU dürfen Steuergelder in Geschäftsmodelle stecken, die – wie die Öl- oder Kohleindustrie – den Planeten zerstören (siehe Seite 14). Kein Geld für gestern!

Eine gute Nachricht: Es besteht die Aussicht, dass Karlsruhe die Verfassungsbeschwerde von neun jungen Erwachsenen gegen das zu schwache Klimaschutzgesetz der Bundesregierung öffentlich verhandelt. Herauskommen könnte der Rahmen dafür, wie und wie schnell Deutschland seinen CO2-Ausstoß in den nächsten Jahren senken muss. Das wäre ein Meilenstein für eine bessere Zukunft.

Wir durchleben gerade eine Zeit des Umbruchs, der uns allen viel abverlangt. Nicht nur die Wirtschaft, auch wir selbst müssen uns weiterentwickeln und verändern. Die Demonstrationen gegen Rassismus in den USA führen uns zusätzlich vor Augen, wie gespalten die Welt ist. Wir von Greenpeace werden uns auf allen Kontinenten für Klimagerechtigkeit, für Menschenrechte, für fairen Welthandel, gegen jede Art von Ausbeutung und Ausgrenzung stark machen. Wenn wir unsere Kräfte bündeln und uns selbst hinterfragen, wird diese Gesellschaft eine bessere werden.

Ihr Roland Hipp