Lesermeinung

„Frieden schaffen ohne Waffen“

Auf die Frage, wie sich Greenpeace für die Zukunft aufstellen soll, haben Förderinnen und Förderer verschiedene Vorstellungen

THOMAS VOGEL
NECKARSULM

Wir brauchen dringend und schnellstmöglich den Verzicht auf fossile Energieträger. Die Sonne schickt uns keine Rechnung. Es sind keine Energiekriege notwendig. Sie ist dezentral nutzbar. Also nutzen wir sie!

GERTRUD WEERDA
NORDEN

Ich kann die vielen Kriege in der Welt nicht verstehen. Daran verdienen nur die vielen Waffenfirmen. Warum ist es nicht möglich, dass alle verantwortlichen Politikerinnen und Politiker der Welt sich treffen, um Kompromisse zu verhandeln, bei denen niemand sein Gesicht verliert? Ich bin weiterhin Pazifistin und glaube an den Spruch der Friedensbewegung: Frieden schaffen ohne Waffen.

BERNHARD KANTSBERGER
WAIBLINGEN

Da würde ich zuerst einmal die Frage in den Raum stellen: Ab wann ist Krieg eigentlich Krieg? Erst dann, wenn bombardiert und geschossen wird? Solange das nicht der Fall ist, herrscht Frieden? Das ist mir zu wenig! Klar ist, dass in der Ukraine jetzt Krieg ist. Aber es war vorher schon kein Frieden, denn unter Frieden verstehe ich etwas ganz anderes. Ich bin mir nur sicher, womit der Frieden nicht dauerhaft gesichert werden kann, nämlich mit Neoliberalismus, der für mich bei näherem Hinsehen mehr feudalherrlichen Strukturen folgt als demokratischen, die er in Wahrheit schleichend pervertiert, ganze Staaten handlungsunfähig macht und so Gesellschaften öffnet für nationale Egoismen, Despoten und Populisten.

ROLAND MÜLLER
GÖPPINGEN

Ich habe immer geglaubt, wenn man mit Russland wirtschaftliche Beziehungen pflegt, dann sichert das den Frieden in Europa. Und was ist passiert? Wir haben den Ukraine-Krieg. Vielleicht ist die Bibel die Lösung. Alle Religionen sollten sich zusammentun und eine „Weltreli­gion“ gründen. „Schurkenstaaten“ und Terroristen wird es wahrscheinlich aber immer wieder geben.

LEA BAUMGÄRTNER
HAMBURG

Dauerhafter Frieden hat meiner Ansicht nach mit unserem Schulsystem und dem aller Länder zu tun. Alle brauchen Bildung aber wenn es um Bewertung, Wettbewerb, Vergleichen und Selbstdarstellung geht, der Druck auf die kleinen, wissbegierigen Menschen ab dem ersten Schultag stetig steigt und bleibt, werden wir nicht nur auf dem Schulhof Streit, Stress und Krieg erleben. Wir brauchen ein Umdenken der Eltern, der Politik, ein Gefühl der Selbstwirksamkeit schon bei den Kleinsten, das Gefühl: Ich werde gesehen, gehört, anerkannt und geschätzt!“

ERIKA MATERNE
PULLACH

Die Geschichte lehrt uns eines: Frieden dauerhaft sichern, geht gar nicht. Es kann nur immer wieder versucht werden, die Auswirkungen zu begrenzen, diese kleinzuhalten und einzudämmen. Es sei denn, die Forschung findet einen Stoff, der die Menschen in ihrer Gedankenwelt und Handlungsweise umpolt. Ich hoffe darauf und tauche ab in meine Traumwelt.

DR. SILJA LUFT-STEIDL
HEIDECK

„Gesicherter Frieden“ erinnert mich an Abschreckungspolitik des Kalten Krieges. Frieden hat weniger mit Sicherheit zu tun, sondern mit Leben, das Konturen oder Reifungen von der eigenen Seite verlangt. Energietechnisch unabhängig werden, um nicht Diktatoren in die Hände zu spielen, mit Glamour bescheiden umgehen, Werte nicht als besser-westlich herauskehren, nicht mit dem Finger auf Rechtsbrüche anderer zeigen, denn sie gibt es auch in humansten Staaten, keine Politik mit der Brechstange (sofort in EU bzw. in NATO). Sondern eine helfende Hand dort anbieten, wo andere Schwächen bekunden (z. B. wurde Putins Ansinnen um eurasischen Wirtschaftsraum vor 2014 abgetan), zudem umweltpolitisch die gemeinsame Not aller Menschen aufzeigen und das Bemühen um Kooperationen bei Klimawandel, Natur- und Artensterben – so wirkt es mir sinnvoll.

THOMAS KAPPES
DITZINGEN

„Hat es irgendeine deutsche Regierung in den letzten Jahrzehnten gestört, mit menschenrechtsverachtenden Scheichs Geschäfte zu machen? Ist ökologisch katastrophales LNG-Fracking-Gas plötzlich nachhaltig und grün? Merkt eigentlich noch jemand, um was es geht, welchen Stellvertreterkrieg wir gerade führen, in dem vor allem die ukrainische Bevölkerung verheizt wird? Ihr schreibt „die Herausforderungen dürfen nicht mit Krieg gelöst werden“ und „wir müssen verhindern, dass wir wieder in eine Rüstungsspirale geraten“. Dem stimme ich voll zu, nur genau das wird von Seiten des Werte-Westens gerade massiv betrieben, kriegslüsternes Gerede und Aufrüstung! Frieden schaffen ohne Waffen, ein Gründungsgedanke der Grünen, in die Tonne getreten von Annalena & Co. Auch Ihrer Argumentation zum Thema Energiewende stimme ich zu, nur ohne günstiges Erdgas aus Russland wird das nichts.

RALF NAUJOKS
LAUBAUCH

„Russland und die Ukraine decken bislang etwa ein Viertel der weltweiten Weizenproduktion. Durch den Krieg fehlen diese Nahrungsmittel, und Hunger droht in vielen Teilen der Welt. Das müsste so nicht sein. Bedenkt man, dass riesige Mengen an Nahrungsmitteln für sogenannte Agrokraftstoffe, also Benzin E5 und E10 verwendet werden, dann ist das ein Skandal. Aus Weizen macht man Brot nicht Benzin. Brot gehört nicht in den Tank. Allein für das in Deutschland getankte Benzin wird eine Ackerfläche von über 1,5 Millionen Hektar für Raps, Palmöl, Soja und Co. weltweit verschwendet. Der Urwald in Brasilien stirbt auch für unser Benzin. Agrokraftstoffe werden mit Steuergeldern hoch subventioniert. Somit ist Benzin E10 der volkswirtschaftlich teuerste und ökologisch schädlichste Sprit überhaupt. Ich fordere dass landwirtschaftliche Böden für die Nahrungsmittelproduktion und natürliche Vegetation und nicht für Benzin eingesetzt werden. Es ist geradezu unglaublich, dass jetzt sogar ökologische Brachflächen für Agrokraftstoffe geopfert werden sollen. So fordert es die Agrarlobby. In Europa und weltweit steigen die Preise für Nahrungsmittel. Die Bundesregierung muss jetzt Agrokraftstoffe aus der Förderung nehmen und verbieten. Die Rohstoffe müssen als Nahrungsmittel genutzt werden, statt im Tank und Motor zu verbrennen. Ein Tempolimit würde die fehlenden Kraftstoffmengen mehr als ausgleichen – doch da ist die FDP dagegen.

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