Lesermeinung
„Legt euch mehr mit der Fleischlobby an!“
Arten- und Klimakrise, Energie, Landwirtschaft und Konsum – das sind einige der wichtigsten Umwelt- und Naturschutzthemen für Förderinnen und Förderer
MICHAEL KELBER
NIEDERFÜLLBACH
Ich halte Artensterben und Klimawandel für das wichtigste Thema. Es sind keine zwei Themen, sondern eines – wie zwei Seiten einer Medaille. Da ist Denken in Systemen gefragt und keine abstrakte Einzelbetrachtung.
ELKE SCHLECHTER-LOPEZ
MARBACH
Für mich steht beim Natur- und Umweltschutz die schnellst möglichste Transformation der industriellen Landwirtschaft, mitsamt den immensen und fehlgeleiteten Agrarsubventionen der EU, ganz oben. Wir brauchen eine drastische Reduzierung des Fleischverzehrs. Wie sieht es bei Fleisch mit der CO2-Abgabe aus? Wie kann es sein, dass Sojaprodukte teurer sind als Fleischprodukte? Bitte berichtet mehr über dieses Thema und legt euch mehr mit der Fleischlobby an!
Toni Hilbert
Mainz
Mir ist besonders wichtig, dass wir das Verwenden fossiler Rohstoffe beenden müssen, und zwar jetzt. Darunter fallen auch alle Stoffe die aus fossilen Rohstoffen (Erdöl, Gas, Kohle, etc.) hergestellt sind (Benzin, Plastik etc.).
FRIEDERIKE FELSKE
KONSTANZ
Mein wichtigstes Thema ist der mangelnde Schutz „unserer“ sogenannten „Nutz“-Tiere: Aufzucht, Haltung, Transport, Schlachtung, Konsum von Tierprodukten.
Ein schreckliches Verbrechen,
Tag für Tag.
Elke Schlechter-Lopez
Marbach
Für mich steht beim Natur- und Umweltschutz die schnellst möglichste Transformation der industriellen Landwirtschaft, mitsamt den immensen und fehlgeleiteten Agrarsubventionen der EU. Angefangen von den mit Pestiziden (Gefährdung von Insekten) und Kunstdünger ausgelaugten Agrarböden, welche nicht mehr fähig sind, in Trockenzeiten Wasser zu speichern, bis hin zur Massentierhaltung. Die industrielle Nutztierhaltung hat weitreichende Auswirkungen auf den Klimawandel: Methangasbelastung und Abholzung der Regenwälder (wegen Sojafutter und Weideflächen) durch die Rinderhaltung. Agrarflächen werden wegen dem Futteranbau verschwendet und das Grundwasser mit Nitrat belastet. Kaum jemand interessiert sich für die unbeschreiblichen Tiermisshandlungen und -quälereien in den Ställen, auf Transporten und Schlachthöfen. Wir brauchen eine drastische Reduzierung des Fleischverzehrs, und reelle Bepreisung der Nahrungsmittel! Wie sieht es denn bei Fleisch mit der CO2 Abgabe aus? Wie kann es sein, dass Sojaprodukte teurer sind als Fleischprodukte? Bitte berichtet mehr zu diesem Thema, und legt euch mehr mit der Fleischlobby an. Tierschutzvereine haben weder das Geld noch die Macht dazu.
Maren Meyer-Stoll
Kassel
Der Fokus liegt ja medial schon länger auf Klima, CO2-Reduktion ist mir zu wenig. Danke, dass ihr diese Einseitigkeit mit euren vielen Themen ergänzt! Mir sind letztlich alle eure Themen wesentlich. Mir liegt allerdings die Zukunft der Landwirtschaft am – sehr traurigen, fast hoffnungslosen – Herzen.
Horst Eilers
Köln
Es ist für mich die Biodiversität, deren Brisanz durch den rasant zunehmenden Verlust von Arten auf allen Erdteilen und in allen Ökosystemen endlich auch auf der internationalen Ebene verstärkt Beachtung findet. Rasant ist der Artenverlust deshalb, weil er durch die Klimaerwärmung eine zusätzliche enorme Beschleunigung erfährt. Deswegen müssen beide Krisenebenen zusammen gesehen werden und sind Lösungen mit beiden Ebenen im Blickfeld zu suchen.
Ein Beispielzusammenhang: Durch die Erwärmung wandern Pflanzen und Tiere in zuvor für sie zu kalte Gebiete ein und werden so zu invasiven Konkurrenten für die angestammten kälteangepassten Arten. Das beobachtet man horizontal in den Arktischen Zonen und genauso in vertikaler Richtung in Gebirgssystemen, wo die schwindenden Tundren bzw. Gebirgsalmen durch das „Einwandern“ von Nadelhölzern weniger Schneeflächen anbieten und entsprechend weniger Kälte speichern können. Letztlich entsteht dort überproportional viel zusätzliche Erwärmung – und es ist nicht nur so, dass der arktische Fuchs ziemlich hilflos zusehen muss, wie der eingewanderte größere Rotfuchs ihm die Lemminge streitig macht. Beide Schutzanstrengungen sind also stets zusammen zu denken.
Andrew Jackson
Frankfurt
Natürlich finde ich alle Themen die Greenpeace global angeht sehr wichtig und bin froh, dass es Euch gibt! Ich habe das Glück gehabt in einer Familie aufzuwachsen, die quasi schon von Anfang an dabei ist und Greenpeace über die Jahre zumindest finanziell, aber auch in manchen Aktionen vor Ort unterstützt hat. Für mich ist Umweltschutz und ein respektvolles Umgehen mit allen Lebewesen auf diesem wunderschönen Planeten daher selbstverständlich. Dieses für uns Selbstverständliche fehlt jedoch einem großen Teil der Menschheit. Viele Menschen denken nur an sich, alles andere ist ihnen egal, solange es ihnen und ihrer Familie/ihrem Freundeskreis gut geht. Ich fände es daher sehr wirksam, wenn es mehr Kampagnen weltweit geben würde, die Menschen aufklären, vor allem in armen Ländern. Denn nicht nur die Politik und Unternehmen sind die Schuldigen, es sind vor allem die 8,1 Milliarden Menschen auf unserer überfüllten Erde! Sie müssen schon von klein auf lernen, dass man den Müll nicht einfach auf den Boden schmeißt, und dass man versuchen sollte, so nachhaltig wie möglich zu leben und Ressourcen nicht unnötig zu verschwenden.
Wolfgang Schlusche
Bad Sülze
Bei mir ist es das weltweite Thema Moore; also der Schutz der Moore vor der Trockenlegung und die Wiedervernässung trockengelegter Moore. Da besteht auf allen Ebenen dringender Handlungsbedarf.
Jana Unterstab
Berlin
Das wichtigste Thema, weil es auch häufig komplett ausgeklammert wird oder viel zu wenig Beachtung findet, ist die pflanzenbasierte, Ernährung. Es gibt so viele Säulen, warum das Thema brisant ist:
- CO2-Fußabdruck und Wasserverbrauch von tierischen Produkten
- Wasserverschmutzung durch Tierhaltung
- Abholzung für Futteranbau
- Antibiotikaresistenzen aus der Tierhaltung
- Zerstörung der Meere wegen Fischfangs
- Tierseuchen und Krankheiten
- das Tierleid
Dabei geht es um vegan, vegetarisch ist einfach nicht zu Ende gedacht: Das System mit Kühen, Ziegen, Schafen und Hühnern, die genauso fressen müssen und nach kurzer Zeit geschlachtet werden, besteht weiterhin. Meiner Meinung sollte man mehr auf diese Aspekte aufmerksam machen, Aufklärung betreiben. Die meisten Menschen kennen diese Fakten nicht.
Toni Hilbert
Mainz
Das wichtigste Thema meiner Meinung nach ist, dass wir das Verbrennen fossiler Rohstoffe beenden müssen, und zwar jetzt. Darunter fallen alle Stoffe die aus fossilen Rohstoffen (Erdöl, Gas, Kohle,…) hergestellt sind (Benzin, Plaste, ..). Danach kommen alle anderen wichtigen Themen. Die Reihenfolge ist nicht nach Wichtigkeit sortiert:
- erneuerbare Energien nutzen
- Konsum anpassen, reduzieren
- Kreislaufwirtschaft (Dinge reparieren statt billig neu kaufen, langlebige Produkte)
- Ökosysteme wiederherstellen und schützen (wirklich, echt schützen, nicht nur auf dem Papier)
- Wissen verteilen, Hintergründe leicht und einfach erklären, Menschen mitnehmen
- Arten schützen
- soziale Faktoren beachten (alle Menschen sollten einen gesicherten Lebensstandard haben)
- Ernährung umstellen (weniger Fleisch, vegetarisch, vegan)
- keine Kriege mehr …
Norbert Fischer
per E-Mail
Eines der wichtigsten Themen ist der abnorm intensive Flugbetrieb in der Welt mit einer erschreckenden Menge an Schadstoffausstoß, der unsere Luft exzessiv schädigt. Was macht man dagegen? Nichts, denn die Fluglobby blockt alles ab.
Gabi Baur
Hungen
Für mich sind ein bedachtsamer Umgang mit dem, was mich umgibt, was wächst und hergestellt wird, wichtig. Und auch das Wiederverwenden und -verwerten aller Materialien, um die Herstellung weiterer Produkte zu vermeiden oder einschränken zu können. Tiere, Pflanzen und Menschen haben das Recht, nach ihren Bedürfnissen zu leben, ohne den anderen Schaden zuzufügen. Der Mensch soll darauf achten, dass seine Grundbedürfnisse nach Nahrung und Wärme das Leben der Tiere, Pflanzen und anderer Menschen möglichst wenig oder gar nicht beeinträchtig. Wir können und sollten uns intensiv fragen und danach handeln, was für uns in unserer Lebenszeit Bedeutung hat. Die Förderung von ökologisch erzeugten Nahrungsmitteln, möglichst vor Ort und saisonal, ÖPNV vor Privatauto, zu Fuß und per Rad unterwegs zu sein – das könnte helfen, dass die Erde länger in der uns gewohnten und geliebten Art erhalten bleibt.
Eva Pelz
Freiburg
Der Abfall, also das Müllaufkommen, ist für mich das wichtigste Thema beim Umweltschutz, weil da jede/r von uns dran beteiligt ist und selbst und sofort etwas ändern kann: Konsum, klug einkaufen, recyceln.
Nicole Oppermann
Hannover
Also für mich unbedingt das Klima und damit die Luft! Wenn wir deren Qualität und Temperatur halbwegs in den Griff bekommen, wirkt sich das hoffentlich auch auf so viele andere Bereiche aus. Wenn aber der Meeresspiegel ansteigt und sich das Klima verändert, dann ist leider so vieles andere ziemlich egal bzw. hinfällig.
Wallruth Schröder
Tarp
Das wichtigste Thema ist für mich die Wirtschaft. Sie macht alles kaputt. Immer mehr soll hergestellt, immer wieder gekaut und wieder weggeworfen werden. Wo führt das hin? Die Natur fällt dem Wohlstand zum Opfer.
Holger Zettl
Biebertal
Eine der wichtigsten Themen bei Umwelt und Naturschutz ist für mich: Artenvielfalt und Bodenschutz.
Volker Schneider Recke
Recke
Wenn man es wirklich ernst meint mit dem Klimaschutz, dann sollte man nicht vorrangig auf neue Technologien setzen, die erst in der Zukunft zu einer spürbaren Reduktion der Emissionen führen, sondern alle möglichen Maßnahmen ergreifen, die sofort wirken, nichts kosten und sofort realisiert werden können. Dazu gehört nicht nur das lange überfällige Tempolimit auf Autobahnen, sondern auch der Stopp jeglicher Energieverschwendung, also Energieverbrauch, der niemandem nützt und einfach abgeschaltet werden kann. Ebenso können enorme Mengen an Ressourcen eingespart werden, die für völlig überflüssige Produkte verbraucht werden. Es gibt Unmengen von produzierten Artikeln, die sich niemand gewünscht hat, die nur durch Werbung Abnehmer finden, und die niemand vermissen würde, wenn man diesen Unsinn unterlassen würde. Wir müssen uns davon verabschieden, ständiges Wirtschaftswachstum als Voraussetzung für Wohlstand und Stabilität anzusehen, und wir brauchen eine neue Definition für Wohlstand. Es kann doch niemand behaupten, dass es gut für uns und unsere Kinder, fürs Land und die Natur ist, wenn wir immer mehr produzieren, arbeiten, Geld ausgeben, konsumieren, verbrauchen, wegwerfen, verschmutzen, als hätten wir damit nicht schon längst über die Stränge geschlagen! Die Landschaft und das Meer werden mit immer mehr Müll belastet, die Rohstoffe und Bodenschätze werden knapper, die schützende Erd-Atmosphäre wird zerstört, das Klima gerät aus dem Gleichgewicht. Statt unreflektiertem Wirtschaftswachstum brauchen wir eine konsequent an Nachhaltigkeit und Suffizienz orientierte Wirtschaftsweise. Die Struktur der Staatsfinanzen und der Volkswirtschaft muss so organisiert werden, dass Konsum-Zurückhaltung, Sparen und rücksichtsvolles Handeln als positive Tugenden wahrgenommen werden und der daraus resultierende Erfolg auch ein Gewinn für Politik und Wirtschaft wird. Ausgerechnet Deutschland rühmt sich, Export-Weltmeister zu sein, und versteht den Export als Basis und notwendige Voraussetzung für Wachstum und Wohlstand. Die Schaffung von Arbeitsplätzen als Argument für die Steigerung der Wirtschaftsleistung verfehlt die eigentliche Zielrichtung. Würden wir nur die Güter und Waren herstellen, die wir selbst gebrauchen (und gerne auch noch solche, die andere Länder benötigen, aber nicht selbst herstellen können), wären sowohl das gesamte Arbeitsleben als auch die Rohstoff-, Umwelt- und Energie-Bilanz unvergleichlich entspannter; wir könnten mit weniger Geld glücklicher und gesünder leben und hätten wieder mehr Zeit, die wir unseren Kindern und einer gesünderen Lebensweise widmen könnten. Dann hätten wir wirklich Wohlstand.
Johann Restle
Heiligenberg
Eine saubere Luft, ein nicht belasteter Boden, natürliche Nahrung ist von großer Bedeutung für die Menschen. Die Nahrung wird als Produkt bezeichnet, genauso die Tiere, ich finde das erbärmlich. Die Fleischpreise lassen zu wünschen übrig, die Schweinepreise sind eine Schande. Alles zum Wohle der gefräßigen Industrie, deren Verschmutzung in Kauf genommen wird.
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