Porträt

„Bayern wird Öko-champion“

In München hat Greenpeace ein Landesbüro eröffnet, um den Süden Deutschlands auf Klimakurs zu bringen

Das Bayern-Team vor seinem Büro (v.li.): Saskia Reinbek, Marvin Lüben, Stefan Krug, Anja Schuller, Sylvia Manhart
Das Bayern-Team vor seinem Büro (v.li.): Saskia Reinbek, Marvin Lüben, Stefan Krug, Anja Schuller, Sylvia Manhart

Der Süden kommt zu kurz. Greenpeace hat dieses Mantra von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder gehört und verstärkt seine Präsenz in München. Besonders im anstehenden Wahljahr will das Bayern-Team die CSU wachrütteln und den sozial-ökologischen Wandel vorantreiben.

„Für eine vor allem national und international agierende Organisation ist die Eröffnung eines Landesbüros ein ungewöhnlicher Schritt“, erklärt der Leiter des neuen Büros Stefan Krug. Er ist sich aber sicher, „dass wir in diesem konservativen, wirtschaftsstarken Bundesland mit seiner ökologisch sehr bewussten Bevölkerung viel bewirken können – mit Strahlkraft auf andere Bundesländer.“

Zum Beispiel bei der Energiewende: Zwar hat sich seit Mitte April eine Großbaustelle der Umweltbewegung erledigt – die letzten drei deutschen Atomreaktoren, auch Isar 2 bei Landshut, wurden trotz des Widerstands von CDU/CSU und FDP vom Netz genommen. Mit aller Kraft wendet sich der Südableger des Vereins nun den Erneuerbaren zu: Bayern hinkt beim Ausbau der Stromnetze und bei der Nutzung von Windkraft weit hinterher. „Wir müssen es schaffen, diese Blockadehaltung aufzubrechen, das hätte Signalwirkung für ganz Deutschland und sogar darüber hinaus“, sagt Anja Schuller, Presse-sprecherin und waschechte Bayerin.

Außerdem will das Landesbüro den vielen Ehrenamtlichen einen Schub geben: „In Bayern gibt es so viele Greenpeace-Gruppen wie nirgendwo sonst in Deutschland“, berichtet Marvin Lüben, der für Ressourcenschutz und Engagement zuständige Fachkampaigner im kleinen Bayern-Team. Ziel des Büros ist es, die Gruppen bayernweit zu vernetzen, Austausch und Zusammenarbeit zu organisieren. Im Juni ist schon ein bayernweites Treffen geplant. Eine ähnlich enge Zusammenarbeit streben die Münchner auch mit den anderen Umweltgruppen vor Ort an: „Wir alle haben dasselbe Ziel: die sozial-ökologische Transformation in Bayern zu beschleunigen“, sagt Marvin Lüben.

Selbstverständlich ist das Team auch mit der Hamburger Zentrale eng verbunden und sieht seine Arbeit als Ergänzung zur nationalen Kampagnen-arbeit. Stefan Krug betont aber auch, dass das Büro eigenständige Regionalkampagnen umsetzen wird. Im Blick hat er beispielsweise das Ökosystem Alpen, dessen Gletscher, Flora und Fauna schon jetzt unter der Klima-krise leiden. Für den ehemaligen und langjährigen Leiter der Politischen Vertretung von Greenpeace in Berlin steht fest: „Wir wollen Bayern zum Öko-Champion machen.“